wehmütig Kinderwunsch ist verschwunden

Hallo,

ich weiß leider selbst nicht so genau was mit mir los ist oder was ich mir von diesem Post erhoffe...

Ich bin schon lange mit meinem Partner zusammen, seit einem Jahr verheiratet und unsere Beziehung ist für uns beide wirklich wunderschön, stabil und erfüllend, das war nicht immer ganz so harmonisch wie jetzt. Nach einem guten Jahr Beziehung schlich sich bei mir ein wirklich starker Kinderwunsch ein, für mich passte damals alles, wir hatten beide Jobs (ich damals leider einen schlecht bezahlen aber zu zweit wäre es problemlos gegangen), Erspartes und waren glücklich miteinander. Mein Partner sah das damals leider anders, für ihn war klar, ohne Eigentum und mit meinem schlecht bezahlten Job kein Kind.

Ich hab mich dann beruflich umorientiert, weitergebildet, nach der ersten Weiterbildung mein Gehalt ordentlich gesteigert, er wollte trotzdem noch warten. Ich also weiter gemacht, Studium abgeschlossen, er war noch nicht so weit. Insgesamt waren es wohl 5 oder 6 Jahre in denen ich jederzeit bereit gewesen wäre, er jedoch nicht. Ich habe unter der Zeit teilweise sehr gelitten war zeitweise wirklich wütend auf ihn aber wir waren immer ein gutes Team und die Liebe war ja trotzdem da.

Inzwischen haben wir Eigentum, ich hab mir beruflich gut was erarbeitet, einen Job den ich mag. Jetzt ist es allerdings so dass ich mir absolut nicht mehr vorstellen kann ein Kind zu bekommen. Er wäre nun soweit, würde sich freuen aber bei mir ist da nur noch Angst und Unsicherheit.

Ich habe kein gutes Gefühl mehr beim Thema Baby, kein "das kriegen wir schon hin" obwohl die Voraussetzungen nun 100 mal besser scheinen. Ich weiß nicht was da mit mir los ist, für mich passt es jetzt einfach nicht mehr und trotzdem habe ich das Gefühl etwas zu verpassen bzw. verpasst zu haben weil ich damals so lange zurück gesteckt habe. Ich mache meinem Partner keine Vorwürfe, bin mit ihm absolut im Reinen, es war ja immerhin meine Entscheidung aber traurig bin ich dennoch manchmal und ich frag mich ob es auch anderen so geht.

Kann das vielleicht irgendjemand nachvollziehen?

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Vielleicht bist du jetzt auch einfach nur realistisch? Ich habe einen Sohn, 4 Jahre, und ich hätte am liebsten im Kreißsaal Nr.2 gezeugt. Das ging so 3 Jahre ca., ich wollte unbedingt ein weiteres Baby. Als mein Mann dann nach 3,5 Jahren unbedingt wollte, wollte ich plötzlich nicht mehr. Ich genoss es, endlich wieder durchzuschlafen, coole Sachen unternehmen zu können...Ich habe andere Mütter die ein jüngeres Kind als meinen Sohn hatten, plötzlich nicht mehr beneidet, sondern einfach nur noch bemitleidet.

Dann habe ich jedoch gemerkt; dass nicht mein Kinder(! Nicht baby)Wunsch weg war, sondern einfach nur die rosarote Blase geplatzt war. Dadurch dass mein Mann nun wollte, konnte ich nicht mehr über ein Ereignis was eh nicht zustande kommen würde tagträumen, sondern eine Kinderplanung bedeutet nun ernsthaftes Auseinandersetzen mit weniger schönen Themen, die man beim zweiten Kind nunmal aus realistischer sieht als bei Nr.1 . Als diese Punkte geklärt waren, war die rosarote Wolke zwar immer noch nicht wieder da, im Gegenteil, aber ich konnte wieder, nicht nur aus dem Bauch heraus, sondern auch aus dem Kopf heraus eine bewusste Entscheidung für ein zweites Kind mit allen schönen und weniger schönen Konsequenzen treppen. Die weniger schönen Konsequenzen hatte ich vorher nämlich ausgeblendet.

Insofern bin ich jetzt in der Realität angekommen und wir freuen uns auf unser zweites Baby, was hoffentlich diese oder nächste Woche gezeugt wird 😅

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Ist der Kinderwunsch gar nicht mehr da, oder ist es die Angst, dass zu verlieren, was du dir aufgebaut hast (beruflich)?

Wie stellt er sich die Elternzeit vor?
Gibt's da möglicherweise Reibungspunkte, so dass du das nun ausschließt?

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Hallo,

nein beruflich mach ich mir gar keine Gedanken oder Sorgen, das würde schon irgendwie hinhauen.

Karenz würde ich gerne zum größten Teil übernehmen das wäre mir schon wichtig, da ist er flexibel und würde sich nach mir richten. Da sind wir uns einig.

Es ist wohl eher generell so dass ich mir dieses zurückstecken bei allem nicht mehr vorstellen kann. Mir kommt vor ich habe mich inzwischen so an unser kinderloses Leben gewöhnt, welches ich ja auch mag, gewöhnt dass ich mir eine so große Umstellung nicht mehr vorstellen kann. Unter trotzdem ist da irgendwie diese Traurigkeit und der Wehmut dass ich nie ein Kind haben werde. Ich denke ich idealisiere zu viel wie gut es damals (für mich) gepasst hätte und wie perfekt es gewesen wäre.

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Hmm ... auch, wenn du es bewusst deinem Partner nicht vorwerfen magst, es liest sich für mich so, dass da gaaaaanz tief drinnen in dir, die junge Frau, die damals diesen brennenden Wunsch empfand, nun ein Kind mit ihrem Partner zu bekommen und aus rationalen Gründen davon überzeugt wurde, diesen Wunsch nun nicht umzusetzen, nun insgeheim irgendwie trotzig vor sich selbst sagt: "Okay, DU willst nun ein Kind. Aber ICH nicht mehr! Als ich mir von Herzen ein Baby mit dir gewünscht habe, hast du es mir ausgeredet, weil es wirtschaftlich nicht passte. Jetzt passt es endlich nach DEINEN Vorstellungen, nun will ich aber nicht mehr. Pech gehabt, mein Schatz!"

Ich finde es sehr, sehr traurig, was da geschehen ist. Das Leben ist nunmal nicht immer planbar und wenn bei Frauen mit Kinderwunsch von ihrem Partner erwartet wird, ihren Wunsch nicht nur kurzzeitig, sondern über mehrere Jahre quasi herunterzuschlucken und zu verdrängen, kann dies eine innerliche Blockade mit eben jener "Trotzhaltung" (klingt bescheuert, sorry, aber mir fällt gerade kein anderer, passenderer Betreff ein) auslösen. Liebe TE, ich denke, ihr solltet da mehr erörtern, als nun seinen Kinderwunsch und dein Gefühl, dass es jetzt eben nicht (mehr) passt. Ihr habt nach meinem Empfinden eine ziemlich große Menge mehr untereinander diesbezüglich aufzuarbeiten, was einfach damals bis jetzt nicht zur Sprache gekommen ist #herzlich

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Wie alt seid ihr denn bzw. wieviel Spielraum ist denn noch da?
Meine spontanen Gedanken:
So ganz grundsätzlich spricht ja nichts gegen ein Leben ohne Kinder. Das kann auch ein tolles Lebensmodell sein und gibt einem viele Freiheiten.
Ich finde aber, du musst dir irgendwie klar darüber werden, was es denn nun ist. Welcher Beweggrund. Tiefe Überzeugung, dass euer Leben so glücklich ist? Das muss man irgendwie klar bekommen, um weitgehend ausschließen zu können, dass man in 5-10 Jahren da steht und denkt "hätten wir doch mal"..
Wenn du zu dieser tiefen Überzeugung gelangst, dann kann es ja trotzdem sein, dass man trauert. Ich würde es sogar als ziemlich wahrscheinlich annehmen, denn man sagt goodbye zu einem Lebensmodell, zu dem wir alle hin erzogen werden, welches sich wohl fast jeder für "irgendwann" ausmalt und wir ja auch bei der überwiegenden Mehrheit des Freundes- und Familienkreises live dabei sind. Selbst wenn man das für sich am Ende nicht möchte, ist es, denke ich, wahnsinnig schwer, sich von diesen Idealvorstellungen zu lösen.

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Kann es sein, dass du dein Leben so wie es jetzt ist einfach als schöner empfindest und jetzt einfach mal i das gute Leben genießen möchtest?

Wenn es so ist, gönne dir ein paar gute Jahre und schaue dann, wie du die Sache siehst.