Wie kann ich Übergewicht verhindern?

Hallo,

unser älterer Sohn (12) hat leider Übergewicht. Er wiegt im Moment 72kg mit 164cm. Wir setzte im Moment viel daran, dass er abnimmt, deshalb sind wir auch in Behandlung bei unserem Hausarzt und besuchen eine Ernährungsberatung. Viel abgenommen hat er noch nicht, aber wir sind froh, dass das Gewicht nicht mehr wurde.

Unser zweiter Sohn (10) war immer recht schlank,
da er sehr aktiv ist. Wir bemerkten aber, dass er im letzten halben Jahr die Essgewohnheiten von seinem Bruder übernahm. Das bedeutet er aß viel Süßes und konnte sich bei der Menge nicht beherrschen. So mussten wir beobachten, dass auch er ganz schön zulegte. Inzwischen hat er auch ein bisschen einen Bauch bekommen, und seine ganze Statur wirk etwas kerniger. Als wir ihn gestern, nach langer Zeit wieder, gewogen haben, standen 59,8 kg auf der Waage, was bei einer Größe von 156 cm auch schon Übergewicht bedeutet.

Wir sind echt ratlos, da der kleine nun alle Essgewohnheiten an den Tag legt, die wir bei dem großen versuchen zu verhindern. Wir haben inzwischen alle Snacks und Süßigkeiten aus unserem Haus verbannt, ebenso andere Lebensmittel mit viel Zucker (Müsli etc.) und Fett. Ich hoffe wir können unseren kleinen vor dem weiteren zunehmen bewahren.

Ich hoffe ihr könnt mir mit eurem Antworten helfen, wie ich nun weiter vorgehen kann.

Grüße Max56

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Hey Max,

ich bin Ernährungsberaterin und gucke mal, was mir zu euch einfällt.

Was kommt denn auf euren Tisch?
1. Es würden sich in eurem Alltag Mahlzeiten mit einem hohen Gemüseanteil anbieten.
2. Fett zu verbieten, würde ich nicht machen. Sie müssen lernen, Fett in Maßen zu essen. Fett ist nicht nur Energie- oder Geschmacksträger, sondern sorgt auch dafür, dass Vitamine aufgenommen werden können. Hat euch die Beraterin geraten, Fett zu verbieten? Das kann ich mir kaum vorstellen bzw würde das eine gute Beraterin nicht machen.
3. Was trinken die Kinder? Achte darauf, dass sie nur Wasser trinken, keine zuckerhaltigen Getränke, alles ohne Süßstoff. Trinken sie genug? Manche Kinder verwechseln Durst mit Hunger und essen dann Süßes.
4. Bewegen sie sich auch im Alltag, außerhalb ihres Trainings? Es bringt nicht viel, nur 1x in der Woche zum Sport zu gehen und dann 6 Tage vorm TV zu hocken.

Wenn sie sich schon viel bewegen und Sport treiben, aber dennoch so aus dem Leim gehen, liegt da mehr im Argen. Es gibt Menschen, die kompensieren schlechte Gefühle (Frust, Angst, Druck, Unwohlsein) mit Essen.
Danach klingt es bei euren Kindern. Ein Kind, das "in Balance" ist, stopft nicht plötzlich Unmengen von Süßigkeiten in sich rein und geht, trotz Sport, auseinander wie ein Hefekloß, weil es sich diese Angewohnheit beim Bruder abguckt.

Es hilft nichts, ihnen alles "ungesunde" Essen zu streichen und nun Druck zu machen, dass das Gewicht bitte runterzugehen hat. Wenn eure Kinder stopfen, um schlechte Gefühle runterzuschlucken (wovon ich ausgehe), dann liefert ihr ihnen noch mehr schlechte Gefühle, die sie mit heimlichem Essen kompensieren.

Sprecht mit dem Kinderarzt über eine Kur für die beiden. Der Große hat definitiv eine Indikation dafür- der Kleine könnte als Begleitung des Großen mit. So hat das eine bekannte Familie geregelt. Und dann solltet ihr mit Fachkräften euch als Familie auf den Prüfstand nehmen. Denn Übergewicht bei (beiden) Kindern ist immer ein familiensystemisches Thema.

Liebe Grüße
Schoko

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Kennst du Kurorte, die nicht nach veraltetem Systemen vom maximal 1000 kcal arbeiten? Mein Bruder war als Teenager vor etwa 20 Jahren in so einer Kur. Das war ein radikales Hungern und Drill. Er kam schlank zurück ja, aber er hat dort mit 16 das Rauchen angefangen und danach zu Hause alles zugenommen. Letzteres bestimmt auch, weil wir als Familie ein Problem mit Essen hatten. Gleichzeitig war sein Aufenthalt dort echt furchtbar für ihn, weil die Betreuung sich nicht im geringsten für die Belange der Kinder interessiert hat. Psychologisch wurden die dort nicht betreut.

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Die Kinder der Familie, von der ich sprach, waren in der Klinik Schönsicht in Berchtesgaden.
Ich habe zumindest gehört, dass sie zufrieden waren, psychologisch betreut wurden.. Sie waren jeden Tag wandern. Es gab Gruppen- und Einzelgespräche.

Aber ja, das ist wohl das größte Problem: die Kinder werden ohne Hilfe ihrer Eltern nicht dauerhaft abnehmen können. Und leider ist es nicht gewiss, dass die Eltern selbst auf Ursachenforschung gehen wollen. Da muss man sich ja an die eigene Nase packen- irgendwo liegt der Fehler ja in ihrem System.

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Ich denke es ist wichtig nicht alles zu verbannen und zu verbieten. Das könnte ins Gegenteil schlagen und die Jungs besorgen sich Süßigkeiten heimlich von ihrem Taschengeld.

Wie sind denn eure Essgewohnheiten und wie sieht es bei euch Eltern mit Übergewicht aus?

Wie aktiv seid ihr als Familie?

Meine Kinder sind kleiner , die größte wird 8, aber mir ist wichtig, dass soe verstehen, dass man eigentlich alles essen kann, man sich hakt nur bewegen muss...

Darüber hinaus kann man mit 10 und 12 Jahre alten Jungs ja reden, wie es ihnen damit geht und was ihr tun könnt um sie zu unterstützen.

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Danke für deine Antwort!

Bis vor wenigen Tagen haben wir noch nichts verboten. Das sie sich Sachen auch heimlich kaufen könnten haben wir noch nicht so in Betracht gezogen, aber es könnte schon sein.

Ich habe im Moment kein Problem mit dem Gewicht, meine Frau schon (aber nicht extrem). Am Wochenende gehen wir öfters spazieren oder bewegen uns anderweitig. Wir sind auch oft schwimmen, da es ein großes Hobby von mir ist. Den Kindern gefällt es auch, vor allem im Sommer am See.

Unser älterer Sohn ist eher musikalisch veranlagt, aber er geht einmal in der Woche zum schwimmen. Der jüngere spielt Fußball.

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Ich bin ein wenig irritiert über einige Aussagen. "Ihr habt beobachtet, dass... " Ähm, als Eltern trage ich eine Verantwortung und ich handele nicht erst, wenn etwas passiert, sondern schreite bereits präventiv ein. Süßigkeiten machen ja nicht nur dick, sondern auch krank.

Wir sind genetisch bedingt alle sehr schlank, aber bei uns gibt es ein paar Regeln: 1.es wird gegessen, was auf den Tisch kommt, d.h.alle essen das gleiche, ergo Eltern gehen mit gutem Beispiel voran. 2.Gesnackt wird nicht. Wer snacken will, nimmt sich ein Obst oder Rohkost. 3.Süßigkeiten dürfen auf jeden Fall sein, aber nach dem Essen und rationiert. 4.Ein Hobby muss sein (meine Kinder haben je zwei).Bei uns habe ich die Wahl gelassen, ob Sportverein oder künstlerisch-musisch aber bei deinen Kindern würde ich sagen, ein Sportverein ist Muss, die Sportart darf das Kind wählen. bei Vertragsabschluss ist es gemäß Kündigungsfrist verpflichtet, dem nachzukommen, darüber hinaus darf es sich ausprobieren querbeet, welcher Sport passt.

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Danke für deine Antwort!

Es stimmt, dass wir bei unseren jüngeren Sohn zu spät reagiert haben. Wir dachten anfangs nämlich, dass es nicht so schlimm ist, wenn er mehr isst, da er ja sehr aktiv und schlank war. Aktiv ist er immer noch, er spielt Fußball im Verein und tobt viel mit Freunden herum.

Sport machen beide von unseren Söhne und auch bei uns wird gegessen was auf den Tisch kommt. Bei den Snacks waren wir nicht so konsequent, was auch mitunter der Grund für das Übergewicht ist.

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Hi,
wie schon meine Vorredner geschrieben haben, Vorbildfunktion. Dabei wurde ich viel wert legen was auf den Familientisch kommt. Siehe Ernährungspyramide. Also viel Gemüse, gesunde Fette etc. Und am bestenselbste kochen und nicht nur Fast Food erwärmen ( Pommes). Dann ist neben dem eigentlichen Essen auch das Essverhalten sehr entscheidend. Also wird geschlungen, wird sehr spät gegessen, sodass zwischendurch viel gesnackt wird? Wenn viel gesnackt wird, dann immer gesunde Snacks bereit halten, wie Obst und Gemüse. In dem Alter verstehen die Kinder das doch schon und man kann mit ihnen reden. Jedoch essen was auf den Tisch kommt, kann auch zu Abwehrmechanismen führen. Da würde ich Vorsichtig sein.

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Mit 10 und 12 sind die Kinder schon ganz schön groß. Da kann und muss man sicher auch drüber sprechen, was funktionieren kann. Niemandem ist geholfen, wenn ihr Eltern Regeln aufstellt, die die Kinder heimlich umgehen.

Gerade mit dem Kleinen würde ich sehr deutliche Worte sprechen: er hat noch die Chance, das Ruder herumzureißen ohne dass er viel leiden muss.

Folgende Methode funktioniert bei uns gut:
A) regelmäßige Mahlzeiten
B) VOR den Mahlzeiten wird nichts anderes gegessen (also ca. 45-60 Minuten vorher)
C) dem Heißhunger muss ich als Mutter zuvorkommen.

Letzteres ist wichtig, aber auch eine Kunst. Ich weiß ja, dass meine Kinder nachmittags so ab halb 5 meist an ihre Süßigkeiten gehen. Deshalb reiche ich ihnen oft so gegen 4 oder etwas früher einen leckeren Obstteller rein. Mundgerecht zubereitet, so dass es zum snacken einlädt. Dann vergessen sie meist die Süßigkeiten.
Auch wenn sie nachmittags von selbst ihr Spiel unterbrechen und zu mir kommen (scheinbar ohne Anlass) biete ich etwas gesundes an. Oft nehmen sie das gerne, bevor sie selbst auf die Idee kommen, Ungesundes zu futtern.

Wenn es zum Mittagessen etwas gab, was weniger satt macht, muss ich die "Obstzeiten" übrigens vorverlegen. Das merke ich aber selbst, da ich ja dasselbe esse.

An Regeln gibt es bei uns nur das schon erwähnte "nicht vor den Mahlzeiten". Wenn da jemand jammert bekommt er eine Handvoll Weintrauben o.ä. als Vorspeise.
Und keine Süßigkeiten nach 17.00 Uhr. Wobei das eben auch ursprünglich eine Stunde vor dem Abendbrot war - mittlerweile essen wir später.

Manchmal essen die Kinder also Süßes als Nachtisch. Das soll ja der 'beste' Zeitpunkt sein.
Oder sie holen sich nachmittags was, wenn Ofen Zeitpunkt für Obst nicht erwischt habe oder wenn sie trotzdem noch was wollen.

Allerdings passen wir auch auf, dass nicht übermäßig attraktive Sachen im Schrank landen. Wer kann schon einem Schokoriegel widerstehen, wenn der da so verlockend rumliegt ;-) Bei Gummitieren ist es leichter, stattdessen die leckere Mango oder Blaubeeren zu nehmen.

LG

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Also erstmal ist es super, dass ihr aktiv werdet. Viele Eltern unternehmen nämlich leider garnichts, weil sie es nicht als ihre Schuld ansehen und somit ja nichts machen müssen. Da wird die ganze Verantwortung dann beim Kind abgeladen, was natürlich nicht funktionieren kann und wenn es dann nicht funktioniert, ist das Kind schuld.
Daher ist es toll, wenn ihr als Familie angeht 👍🏻

Ernährungsberatung ist auf jeden Fall super. Ich hoffe ihr habt da eine gute. Denn der Tipp „es wird gegessen was auf den Tisch kommt“ und „selberkochen“ ist ja nur sinnvoll wenn das gekochte auch gesund ist. Wenn man jedes Gramm Gemüse in Sahne ertränkt oder viel und fettes Fleisch 2 mal pro Tag isst, dann sind solche Ratschläge eher kontraproduktiv.
Auch die Sache mit dem Nachtisch halte ich für schwierig. Ich habe das lange bei Freunden und Familie beobachtet und es gibt Kinder, die dann automatisch das eigentliche Essen verweigern, weil sie lieber einen Nachtisch hätten. Reaktion der Eltern ist eigentlich immer, dass sie erstmal richtig essen sollen und dann was süßes bekommen. Also essen die Kinder das richtige Essen, sind im Zweifelsfall eigentlich schon total satt oder übersatt (aber man musste ja essen, sonst gibt es nichts süßes) und essen dann noch was süßes. Im Endeffekt nehmen sie dadurch aber viel mehr Kalorien auf als nötig. Ohne Nachtisch haben sie aber auch weiterhin Heißhunger auf eine bestimmte Sache und da kann man dann essen was man will, der geht eben nicht weg bis man genau das hatte was man von Anfang an wollte. Daher vielleicht lieber ein bisschen was davon essen, um den Heißhunger zu besänftigen und kann man noch genau soviel von dem eigentlichen Essen essen, bis man satt ist.
Das machen wir mit unserer Tochter von Anfang an und ja, sie ist erst 3,5 Jahre, aber im Gegensatz zu vielen gleichaltrigen hat sie kein Problem mit der Menge an süßem. Auch wenn wir sie frei entscheiden lassen wieviel süßes sie essen will, sie hört immer von alleine auf. Wir sind sehr gespannt, ob es so bleibt…

Worauf ihr auf jeden Fall auch achten solltet sind die Getränke. Da liegen so viele versteckte Kalorien.

Ansonsten würde ich davon ausgehen, dass es in diesem Alter ja schon fast reicht das Gewicht erstmal zu halten. Durch das Wachstum relativiert sich ja vieles noch. Aber da wird euch der Kinderarzt hoffentlich gut beraten.

Auf jeden Fall wünsche ich euch als Familie und vor allem euren Kinder viel Erfolg 🍀

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Danke für deine Antwort!

Das Thema mit der Nachspeise wurde bei uns in der Ernährungsberatung auch schon angesprochen. Wir versuchen die Tipps bestmöglich umzusetzen.

Bei den Getränken sind wir vor vielen Jahren schon auf „Light“ Alternativen umgestiegen, um die unnötigen Kalorien zu verhindern. Ich persönlich trinke schon immer fast nur Wasser, bei unseren Söhnen ist es anders. Diese mögen kein Wasser, weshalb sie immer die „Light“ Getränke trinken. Wir wissen dass diese Alternativen auch nicht gesund sind, aber immerhin haben sie keine Kalorien. Wir versuchen zwar, dass sie weniger davon trinken, dieses Vorhaben scheitert aber seit Jahren krachend.

Bei unserem älteren Sohn wurde uns von allen Seiten empfohlen, dass er abnimmt, beim jüngeren wäre es aus unserer Sicht wichtig, dass das Gewicht nicht noch mehr wird. Aktuell nimmt er nämlich kontinuierlich zu, was wir unbedingt verhindern wollen, damit es nicht so weit kommt wie bei unserem älteren Sohn.

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Hallo,

ich finde mit 12 sind auch Jungen sehr sensibel und man sollte da mit bedacht dran gehen.
Was trinken die Jungs, hier würde ich ansetzen, trinken sie genug? Ungesüste Getränke? Wann essen sie zu Abend und wann gehen sie schlafen? Vielleicht jeden Abend noch eine kleine Bewegungseinheit als Familie gemeinsam ( Spaziergang, Federball, ne Runde mit dem Rad).
Die meisten Jungen machen ja dann mit 13/14 einen guten Schuss in die Höhe, dann relativiert sich das ganze ja auch noch mal. Falls die Ernährung bis dahin nicht ganz in der Schieflage ist.

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Da ich selber zu einem übergewichtigen Kind "erzogen" wurde mit vollkommen falschen Essgewohnheiten, habe ich bei meinen Kindern rigoros aufgepasst, sie schlank groß zu kriegen. Klappte auch - allerdings hat mein Sohn dann so ca. ab 12 Jahren seine Schulprobleme mit Süßigkeiten kompensiert - außer Haus - und legte langsam trotz Taekwondo und aktivem Schwimmen zu, was ihn dann aber auch wieder beeinträchtigte....und er sich noch mehr Schokolade kaufte.
Bist Du sicher, dass Dein Sohn keine Probleme hat, die er sich ohne Deine Aufsicht "versüßt"? Sonst hilft Dein gesundes Kochen nämlich garnichts.
Versuche es mal vorsichtig rauszukriegen und mach Essen nicht zum Dauerthema. Das Alter hat es in sich.
LG Moni

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War der Große denn schon immer so? Oder kam das Übergewicht plötzlich? Das ist ja schon eine Menge. Mein Sohn ist gleich alt und gleich groß, wiegt aber 45 kg. Er macht sehr viel Sport. Neben zweimal die Woche Fußball Training und Samstags Spiel, trifft er sich gerne zum Kicken mit Freunden. Er zockt aber auch sehr gerne und isst Süßigkeiten. Er isst auch im Moment sehr viel, da er schnell gewachsen ist. Ich denke bei ihm ist es die viele Bewegung, schon als Kleinkind und auch Veranlagung.

Beim jüngeren Bruder würde ich viel auf das Rauswachsen setzen. Die Ernährung der Familie genau analysieren und schauen, wo man was verändern kann.

Ein Junge aus der Klasse unserer Tochter ist auch übergewichtig. Die Eltern sind sehr schlank und Süßigkeiten und Limos gibt es nicht, aber er ist riesige Portionen. Und dann nicht Salat und Gemüse.

Alles Gute!