Erste Beziehung - 7 Jahre Hölle

Hallo.

Wahrscheinlich wird der Text etwas wirr, ich versuche es kurz zu fassen.
Ich bin mit 18 alleine in eine andere Stadt gezogen für eine Weiterbildung und nutzte diese Chance für einen Neuanfang. Dort habe ich sehr schnell meinen ersten Freund kennen gelernt..

Was in dieser Beziehung alles geschah erspare ich euch an dieser Stelle, kurzgefasst, Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch, Haft, hässliche Gewalt, Arbeitslosigkeit, Wegweisung der Polizei und Schulden auf mich.
Daraus entstand auch mein heute 3 jähriges Kind.
Ich bin mittlerweile 25 Jahre. Warum ich so lange in dieser Beziehung lebte weiß ich heute nicht.
Ich habe mich schon so oft versucht zu trennen aber er kommt immer wieder zurück, oft hat er die Besuchszeit des Kindes ausgenutzt um sich wieder einzunisten, durch alte Gewohnheiten ließ ich das scheinbar geschehen.
Jetzt bin ich an dem Punkt wo ich sage ich kann nicht mehr. Ich bin kaputt, krank ausgelaugt. Ich wache Morgens mit körperlichen Schmerzen auf da ich nicht weiß was heute wieder passiert.
Der psychische Terror beginnt morgens. Ich Weine nur noch und kann längst schon nicht mehr lachen. Lichtblick war als ich mit meinem Sohn kurzzeitig alleine war ich merkte direkt wie die Schmerzen besser wurden, Tatendrang und einfach vorallem finanzielle Verbesserung.
Wir sind an einem Punkt wo wir täglich abwechselnd einmal zusammen sind und dann wieder einen Tag getrennt.
Man kann sich kaum vorstellen wie einen das zerstört.
Ich empfinde lange keine Liebe mehr für diese Person, er auch nicht für mich. Ich sehe wie er mich behandelt und daraus schließe ich großen Hass.
Alle sind sich einig, eine konsequente Trennung muss passieren aber durchziehen tut er sie nicht.
Wir leben zusammen in einer Mietwohnung die mir gehört und die ich auch alleine stemmen kann und gestemmt habe aber ich möchte da einfach raus, hier neu anzufangen unvorstellbar. Wie schon beschrieben bin ich aber auch finanziell sowas von ausgelaugt das ich nicht weiß wie ich dort weg komme. Familie ist nicht mehr viel übrig und Freunde habe ich keine, als ich hier herzog war er mein erster Kontakt und durch diese giftige Beziehung war ich wohl mit mir selbst beschäftigt oder mit ihm.

Ich weiß auch nicht was ich mir hier von erhoffe ich musste einfach meine Gedanken aufschreiben da ich Mutterseelen alleine auf der Welt bin. Natürlich habe ich mein Kind aber wenn es einem als Mutter schlecht geht ist das Kind natürlich der letzte Ansprechpartner dafür.
Ich bitte auch darum mich nicht zu verurteilen warum wir ein Kind bekommen haben. Natürlich war es mehr als dumm sich so einen Mann lebenslang mehr oder weniger anzubinden, vorallem da er sich nicht verändert hat sondern schon immer so war, nur verschlimmert.

Wir hatten auch immer wieder gute Zeiten, diese haben scheinbar gereicht mein manipuliertes Ich zu täuschen. Auch wenn eine Trennung 100 mal schwerer ist wenn Kinder involviert sind, ist mein Kind trotzdem das beste was mir passiert ist.

Vielleicht findet sich ja wer mit ähnlichen Erfahrungen der eine positive Wende nach der Trennung berichten kann, aktuell ist für mich alles sehr aussichtslos.

Lieben Dank fürs lesen

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Hallo, lass dich erst mal ganz arg von mir drücken.

Zuerst habe ich bei deiner Schilderung an die üblichen Ratschläge in Richtung einer beratenden Begleitung bei einer Trennung gedacht, etwa durch Diakonie, Caritas, ergänzt durch das Jugendamt.

Aber nachdem ich deine völlig verzweifelte Befindlichkeit auf mich wirken lies, zweifle ich, ob das ausreichen würde.

Du steckst seit 7 Jahren in einer Beziehungshölle und Co-Abhängigkeit, aktuell erscheint dir alles sehr aussichtslos. Du hast rational richtig erfasst, dass eine Trennung von diesem Mann der einzige Ausweg ist. Aber du bist derzeit einfach nicht in der Lage, eine Trennung durchzuziehen.
Hinzu kommen noch deine großen finanziellen Probleme.

Hast du einmal daran gedacht, das Alles akut hinter dich zu lassen?

Mein Bauchgefühl signalisiert mir, du musst einfach erst einmal raus aus dieser Situation und zwar sofort!
Alle anderen Dinge sind nachgeordnet und können auch im Nachgang mit professioneller Hilfe bereinigt werden.

Wie kommst du sofort raus aus dieser Todeszone?

Ich denke da an das regionale Frauenhaus, das es sicher auch in deinem Umfeld geben wird.
Dort wärst du erst einmal sicher und könntest beginnen, das innerliche Chaos in dir etwas zu sortieren.
Darüber hinaus gibt es dort auch eine erfahrene Begleitung und Hilfestellung was behördliche und finanzielle Probleme angeht.
Ich habe den Eindruck, du wärst in deiner Situation damit völlig überfordert.

Hab Mut, brich deine Zelte ab und beginne ein neues Leben.

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Hallo

Du hast die besten Voraussetzungen, dich zu trennen. Wenn er nicht da ist, all seine Sachen raus und Schloss auswechseln lassen.
Zuvor holst du dir Tipps von der Caritas und dem Jugendamt, planst alles gründlich (und für dich und euren Sohn rechtlich im Grünen) durch.

Komm aus der Pötte; du bist eine unabhängige Frau, die sich das Leben finanziell selbst leisten kann. Diesen letzten mühsamen, aber lohnenden Schritt schaffst du!

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TE sollte auf keinen Fall einen selbstherrlichen Schlösseltausch durchführen, was aber dann auch der Rat von besagten Stellen wäre.

TE,
Vor einigen Jahren war das meine Situation. Es brauchte mehrere klare Aufforderungen bis ich dann endlich meine Wohnung für die Kinder und mich allein hatte. Sogar beim Auszug habe ich noch geholfen, weil nicht genug Helfer organisiert waren. Aber für den Abend lagen passende Schlösser für alle Türen parat, die zu wechseln war ein Abschluss einer harten Lebensphase.

Freunde? So schnell finden die sich nicht. Meine belatbarsten Kontakte entstanden über die Kita und Spielverabredungen der Kinder, Elternarbeit in Kita und Schule und übers Kinderturnen im Sportverein.

Viel Stärke euch für das Bevorstehende.

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Hey Mama!

Fühl dich gedrückt!

Du kannst dich beim weißen Ring melden, die beraten dich und können dir ggf finanziell aushelfen.
Falls der KV eine eigene Wohnung hat, würde ich ihn klar in diese verweisen. Notfalls die Polizei rufen, damit er geht und danach das Schloss tauschen.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich antworte dir hier, weil ich selber eine sehr ähnliche Beziehung erlebt habe, auch mit einem gemeinsamen Kind. Wie du dich fühlst, kann ich denke ich verstehen, ich war vor anderthalb Jahren an dem gleichen Punkt. Mein Partner hat sich zwar etwas weniger krass verhalten als deiner, aber ich kenne auch Gewalt und vor allem das ständige Hin und Her und die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen und diese in die Tat umzusetzen.
Etwas unterschiedlich war bei mir auch, dass die gemeinsame Wohnung leider von uns beiden gemietet war und ich sie alleine auch nicht hätte bezahlen können.
Tipps, die ich dir geben kann sind: eine Beratungsstelle aufsuchen - es wurde ja schon einiges genannt und dort sind Ansprechpartner, die dir zuhören und zumindest den ein oder anderen hilfreichen Tipp geben können. Bitte lass dich auch nicht entmutigen, wenn du nicht sofort einen guten Ansprechpartner findest, im Zweifelsfall nochmal woanders hingehen.
Du hast rechtlich gesehen die Möglichkeit, deinen Partner aus der Wohnung zu verweisen. Inwiefern das umsetzbar ist ohne Gefahr für dein Kind und dich kannst du sicher selbst am besten beurteilen. Falls das möglich ist, tu es auf jeden Fall! Es ist langfristig gesehen auf jeden Fall das Beste! Selbst wenn du nicht in der Wohnung bleiben magst, kannst du dir dann in Ruhe eine neue suchen und deine Leben mit mehr Kapazitäten wieder aufbauen.
Ansonsten schau nach einem Frauenhaus, auch das ist eine Übergangsoption, vor allem, wenn du einen Job hast oder einen finden kannst.
Vielleicht kannst du auch versuchen, mit deinem Kind irgendeine Form von sozialem Umfeld zu finden, über Kindergruppen, Kindergarten, was auch immer für dich infrage kommt. Andere Menschen in deinem Umfeld kennenzulernen, wird dir auf jeden Fall helfen, auch wenn es schwierig ist.

Dokumentiere auch alles, was vorfällt, falls deine Partner später versucht, sich über die Betreuung eures Kindes wieder in dein Leben zu bringen.

Falls es erneut zu Gewalt kommt, ruf die Polizei und lass ihn der Wohnung verweisen und nutze die Zeit, um die Wohnung für dich alleine zu beanspruchen.

Es ist auf jeden Fall wahnsinnig schwer und kommt einem währenddessen fast unmöglich vor, aus so einer Situation rauszukommen. Ich hätte selber nie gedacht, dass ich das schaffe. Es war auch definitiv die schlimmste Zeit meines Lebens, aber am Ende habe ich jetzt eine eigene Wohnung, einen neuen Job und sogar noch den allerbesten neuen Partner, den man nur haben kann, der sich sogar mit um mein Kind kümmert. Hätte man mir das vor anderthalb Jahren erzählt, hätte ich denjenigen wohl nur ausgelacht.
Ich hoffe, das kann dir ein bisschen Mut machen und du schaffst es, die Trennung durchzuziehen. Falls du konkrete Rückfragen hast, schreib gerne.

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Mut und Durchhaltevermögen und dein Kind und du werden es dir auf jeden Fall danken, wenn du das geschafft hast!!

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Welcher Teil deiner Familie ist noch übrig? Eltern? Großeltern? Gäbe es dort einen sicheren Platz für dich und dein Kind?
Wenn es bei Verwandten nicht geht, würde ich dir auch zum Frauenhaus raten. Dort kannst du mit deinem Kind erstmal zur Ruhe kommen.
Du bekommst dort Unterstützung in alle Richtungen.
Aber auch wenn du bei deiner Familie unterkommst, solltest du dir Hilfe bei einer Frauenberatungsstelle suchen. Damit verschwindet das Gefühl alleine und hilflos zu sein. Für Frauen wie dich wurden diese Angebote geschaffen. Nutze sie.
Und ja, du hast recht, ein Neuanfang ganz weit weg von diesem Kerl ist das Beste.

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Mir ist es in jungen Jahren auch passiert in so eine toxische Beziehung zu geraten. Man ist eben jung, naiv, verliebt und vertraut und hofft viel zu lange.... Bei mir waren es 5 Jahre. Es gab kein Kind und war insgesamt viel weniger hässlich als bei dir, aber die psychische Gewalt hat mich auch sehr zu Grunde gerichtet. Ich war am Ende ständig körperlich krank, stand nachts auf und weinte stundenlang aus Verzweiflung,... Als die Trennung endgültig ausgesprochen war, war ich ein paar Tage bei meinen Eltern während er aus der gemeinsamen Wohnung auszog. Wäre das eine Option für dich, bei Eltern oder Verwandten kurzzeitig unter zu kommen?

Für die Zeit danach nahm ich einen Kredit, um finanziell erst einmal klar zu kommen. Eine regelmäßige Abzahlung konnte ich mir gut leisten, nur nach dem Auszug gab es erstmal viele Kosten die ich ad hoc so nicht bezahlen konnte. Ich weiß nicht, ob das eine Option für dich wäre. Kredit ist ja immer mit Vorsicht zu genießen, aber du schreibst, dass du deine Wohnung alleine stemmst, also sind deine Finanzen eventuell auch gar nicht so schlecht, nur die aktuellen Gegebenheiten sind es?! 🤔
Die Zeit nach der Trennung war die härteste. Da muss man irgendwie durch ohne rückfällig zu werden. Ich habe mir psychologischen Beistand gesucht, weil ich auch Panikattacken von der Beziehung davon getragen habe. Das hat mir geholfen mich wieder etwas zu justieren, dass die Beziehung einfach überhaupt nicht gut war. Es war ein langer, schwerer Weg, wo ich mir auch viele Vorwürfe gemacht habe, warum ich so blöd war und das ganze so lange mitgemacht habe. Ich war danach viele Jahre Partnerlos, weil ich mir geschworen habe nie wieder so miese Kompromisse in der Liebe einzugehen, die auf Kosten meines Glückes gehen. Mir half es eine Liste zu schreiben, wie ich mir meinen perfekten Partner vorstelle und was er nicht haben soll. Das verglich ich auch mit meinem Ex und er stand eigentlich ausschließlich auf der "Nicht haben wollen" Seite. Das half mir in schwachen Momenten es schwarz auf weiß zu haben.

Nach 7 Jahren Single dasein traf ich dann einen neuen Partner und da passte meine Liste. Da wusste ich nach wenigen Wochen - auf diesen Menschen habe ich so lange gewartet.
Wir sind nun seit 10 Jahren verheiratet, haben Nachwuchs und ich würde mich immer noch sofort wieder für ihn entscheiden und wieder heiraten.
Es gibt also happy ends nach richtig miesen Beziehungen. Man muss nur daran arbeiten, dass man nicht wieder in das alte Muster tappt. Nur so hat man die Chance das Glück zu bekommen, dass man auch verdient. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für die Zukunft 🍀