Kontaktabbruch zu meinen Eltern

Hey ihr Lieben, wow wie lange ich nicht mehr hier online war. Kurz etwas zu mir. Mein Name ist Melissa ich bin 32 Jahre alt und habe zwei Kinder. Ich bin seit 8 Jahren Alleinerziehend.
Ich bin depressiv! Ich nehme seit gut über einem Jahr Tabletten (*** vom URBIA-Team editiert***)
Ich bin zurzeit auf der Suche nach einem neuen Therapieplatz da bei meiner alten Therapeutin meine Tante arbeitet und es da leider Probleme gab.

Ich weiß gar nicht was ich mir genau erhoffe aus diesem Post.
Meine Kindheit war ätzend, seit ich denken kann haben sich meine Eltern getrennt und kamen wieder zusammen, es gab viel Gebrüll und Streitereien und Handgreiflichkeiten zwischen meinen Eltern weil mein Vater immer wieder fremd gegangen ist, auch ich und mein Bruder mussten immer wieder unter den ausrasteten meines Vaters leiden, dabei zusehen wie meine Mutter immer mehr in ihrer Trauer ertrank. Schon vor der Geburt meines älteren Bruders lief es mies bei meinen Eltern. Sie waren zusammen seit sie 14 Jahre alt waren. Vorletztes Jahr nachdem meine Mama 6 Wochen in Kur war (wegen burnout ) folgte dann die endgültige Trennung, weil, sie sich dort in einen anderen Mann verliebt hat. Das ekelhafte an der Sache ist nur das sie während sie in Kur war noch versucht hat mir diesen Mann schmackhaft zu machen, ich sollte ihm doch mal auf Facebook schreiben und so. Naja, ich dachte endlich ist der Albtraum vorbei, aber meiner begann dann erst so richtig, irgendwie. Mein Vater hat noch vor der Trennung eine Tagesklinik besucht um sich helfen zu lassen. Er wurde anders aber konnte ich ihm deswegen verzeihen was er uns all die Jahre angetan hat, wie er unsere Familie immer und immer wieder vor die Wand gefahren hat ? Nein irgendwie nicht. Wir reden zwar heute normal miteinander aber irgendwie steigt in mir der Wunsch den Kontakt zu ihm und meiner Mutter für immer abzubrechen, zu ihm weil er uns all das angetan hat und zu meiner Mama weil sie immer und immer wieder zu ihm zurück ist obwohl sie wusste wie es endet, hätte sie meinen Bruder und mich nicht beschützen müssen und das weite suchen müssen? Den Kontakt zum Rest meiner Familie habe ich komplett stillgelegt weil ich immer dachte wie konntet ihr nur dabei zusehen, aber sind die Schuldigen nicht eigentlich, meine Eltern ? Zu allen habe ich den Kontakt abgebrochen nur zu den zweien nicht. Wieso ? Aus Schuldgefühlen weil ich meinen Kindern Oma und Opa wegnehmen würde?
Meine Tochter liebt ihre Oma abgöttisch, für sie war es die Hölle als sie von nrw nach Rheinland Pfalz gezogen ist. Ich muss dazu sagen meine Eltern sind absolut fein miteinander sie verstehen sich besser als je zuvor, mein Vater mag den Freund bzw. Verlobten meiner Mama total und alle machen einen auf happy Family… aber ich fühle mich in dieser „happy familiy“ nicht wohl, auch zu meinem Bruder besteht seit über 2 Jahren KEIN Kontakt.


Oft denke ich mir „einfach die Kids packen und weg von hier, da wo mich niemand kennt, einfach von neu anfangen“ aber dafür fehlt mir das Geld, ich finde Alleinerziehend leider keinen Job im Moment da meine Tochter unter LRS und Dyskalkulie leidet und sie täglich um 11:35 Uhr Schule aus hat und die 1 zu 1 Betreuung bei den Hausaufgaben von mir brauch.


Ich habe Angst eine falsche Entscheidung zu treffen…

Bearbeitet von urbia-Team
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Hallo Melissa, du hast ganz schön viel zu tragen und ich kann dich verstehen. Einen ultimativen Rat habe ich leider nicht zu bieten, nur ein paar Gedanken: Du wirst deine Vergangenheit auch mit einem Kontaktabbruch nicht los. Ganz neu beginnen (mal unabhängig von Finanzen) funtkioniert kaum, du nimmst dich selbst ja doch immer mit. Deine Erfahrungen, deine Beeinträchtigungen und auch die alten Muster. Therapie ist da aus meiner Sicht schon der richtige Ansatz und ich wünsche dir, das du bald einen für dich passenen Platz findest.
Wäre Mutter-Kind-Kur eine Idee? Einfach um raus zu kommen und dich neu zu sortieren?
Wenn dich der "Ponyhof" deiner Eltern grad nervt, kannst du den Kontakt einschränken oder auf Eis legen - du mußt ja nicht jetzt für alle Ewigkeit entscheiden, mach dir da keinen Druck.
Schuld ist aus meiner Sicht immer so ein großes Wort. Dein Vater hat dir nicht gut getan und deine Mutter hat dich nicht beschützt, du hast darunter gelitten und leidest immer noch daran. Das ist weder zu hinterfragen noch zu bewerten. Du darfst fühlen, was du fühlst. Deine Eltern sind ihrer Verantwortung als Eltern nicht gerecht geworden, das ist wohl auch eine Tatsache und ja, sie tragen die Verantwortung für deine Kindheitserfahrungen.
Jetzt geht es einen Schritt weiter. Du bist kein Kind mehr. Du trägst selbst Verantwortung und du machst sicher nicht immer alles perfekt, aber du machst es eben so gut du kannst. Gerade deine eigenen Erfahrungen machen dich sensibler, du schaust genauer hin, du verlangst aber vielleicht auch manchmal zuviel von dir? Ganz ehrlich, was meine heute erwachsenen Kinder von ihren Kindheiten erzählen läßt nicht vermuten, dass sie in dem gleichen Stall groß geworden sind. Sind sie aber. Ich war die Mutter, die sich stets bemüht hat *lach*. Egal.
Trau dich, du zu sein. Ales Gute und liebe Grüße!

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Hey Melissa,

Ich glaube, du gehst mit deinen Eltern zu hart ins Gericht.
Die beiden hatten offensichtlich auch ihr Päckchen zu tragen, so wie ich es lese, ist dein Vater deiner Mutter gegenüber ausgerastet, ihr als Kinder habt das miterlebt und unter der traurigen Mama gelitten.
Lass dir sagen, dass es hinter jeder Tür etwas gibt, was mindestens eine Person der Familie belastet. Wie es so schön heisst: Unter jedem Dach ein Ach.

Dein Vater hat sich zum Positiven verändert, deine Mutter ist mit einem neuem Mann glücklich.

Eigentlich klingt das alles sehr gut. Aber der "Ponyhof" macht dich auch nicht glücklich.

Wie hier schon richtig geschrieben wurde, bist du nun erwachsen und trägst die Verantwortung für deine Kinder. Darauf solltest du dich konzentrieren. Es ist nicht leicht, neue Gegebenheiten anzunehmen, das weiß ich gut. Ich kann dir deshalb nachfühlen. Veränderungen sind für mich auch schwer anzunehmen. Mir hilft es, mir jeden Tag klar zu machen, dass Leben Veränderung ist. Panta rhei, alles fließt, nichts bleibt gleich. Wir müssen jeden Tag mit neuen Dingen zurecht kommen und es lohnt sich, sich damit zu arrangieren.

Wenn deine Tochter an deiner Mutter hängt, würde ich schon allein deswegen den Kontakt nicht abbrechen wollen. Du kannst deine Eltern nicht ändern, aber deine Einstellung zu ihnen und eurer gemeinsamen Geschichte. Du bist kein Kind mehr, sondern eine gestandene Frau und Mutter. Du bist stark, wenn du es willst. Das bedeutet mitnichten, dass du dich zu deinen Eltern hinquälst und alles schluckst, was dir nicht gut tut. Im Gegenteil! Du wirst Wege finden, damit umzugehen und auf dich selbst zu achten. Oft sind das Kompromisse. Wie hier schon geschrieben wurde: Statt komplettem Kontaktabbruch gibt es viele zig verschiedene Mittelwege. Finde für dich den Weg, der dir gut tut.

Und ein Ratschlag, den ich dir sehr ans Herz legen will: Deine Eltern sind in deinem Leben mittlerweile nicht mehr deine zentrale Familie. Die sind deine Kinder. Auf dich und die Kinder solltest du dich konzentrieren.

Ich wünsche dir alles Liebe!!!

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Hallo!

Ich kann dich sehr sehr gut verstehen.
Eine ähnliche Konstellation habe ich auch erlebt bei uns zuhause. Mein Vater hat meine Mutter mehrmals betrogen, sie kommt aber von ihm nicht los. Es gibt etliche Geschichten darüber.
Gerade als Kind war es ganz schlimm das alles mit zu erleben. Es gab Zeiten, da hat es mich wahnsinnig belastet auch im Erwachsenenalter. Ich habe aber für mich eine Grenze gesetzt. Es ist die Ehe meiner Eltern. Es ist ihr Problem. Mach es nicht zu deinem. Meine Mama ist ein toller Mensch aber was die Ehe betrifft, lässt sie sich alles gefallen. Ich komme wunderbar mit meinen Eltern aus. Sie sind tolle Großeltern und ich blende die Ehegeschichte komplett aus. Ich halte mich da total raus.

Nur so funktioniert es für mich, ansonsten wäre ich daran kaputt gegangen.
Alles Gute.

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Nochmal ich, schon allein wegen deiner Tochter würde ich den Kontaktabbruch auf gar keinen Fall machen. Deine Eltern sind wie sie sind, konzentriere dich auf dich und dein Kind.

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Hallo ihr lieben, erst einmal danke für eure Antworten.

Ich lag gestern noch lange wach und konnte nicht einschlafen weil es in meinem Kopf nur so rattert…

Ja ich denke auch ich sollte doch eigentlich glücklich darüber sein das meine Eltern sich wenigstens jetzt so gut verstehen auch wenn die Beziehung meiner Mutter zu ihrem Verlobten für mich einen faden Beigeschmack hat aufgrund der Tatsache das sich mich mit ihm verkuppeln wollte und jetzt mit diesem Mann verlobt ist. Aus mir spricht da auf keinen Fall der Neid sondern eher die extreme Verwirrung…

Mein Vater ist in meinen Augen sehr egoistisch. Immer muss alles so laufen wie er das möchte und ich habe heute noch erworben Respekt oder vielleicht sogar Angst vor ihm sogar dann wenn er hier ist und mit meinen Kindern schimpft oder ihnen sogar am Ohr zieht weil sie sich nicht so benehmen wie er sich das vorstellt. Ich kann dann einfach nur da stehen und nichts sagen und ich finde es furchtbar weil ich mich in der Rolle meiner Mutter damals sehe. Ich bin da und tue nichts genau wie sie damals.

Mein Vater musste seinen Hund letztes Jahr einschläfern lassen aus gesundheitlichen Gründen, eine Woche später hat er sich einen Welpen geholt (dazu sag ich nichts das muss er selber wissen auch wenn ich das nicht könnte). Er rief mich damals an und fragte mich ob ich ihn mit dem Welpen ein WENIG unterstützen könnte, wenn er lange arbeiten muss etc. ich habe ihn darauf hin extra noch mal gefragt was er denn mit unterstützen meint und er sagte ja das ich ab und an mal hin fahre und in raus lasse etc. im Endeffekt lebte der Hund die ersten Monate mehr bei uns als bei ihm … es ist ein Presa canario also eine große Hunderasse. Mittlerweile ist der Hund 16 Monate alt und immer noch soll ich auf ihn aufpassen wenn mein Vater lange arbeiten muss.. dieser Hund wiegt mittlerweile knappe 70 Kilo und ist komplett unerzogen dazu haben wir auch noch eine kleine frenchie Hündin. Mein Vater sagt wenn ich nicht aufpassen dann muss er sich was anderes überlegen und den Hund ggf. abgeben. Ist für mich emotionale Erpressung und trotzdem schaffe ich es nicht nein zu sagen aus Angst vor den Konsequenzen. Wiederum hilft er mir öfter mal wenn es ums finanzielle geht, ach keine Ahnung :(

Meine Mutter hingegen ist leider so eine Frau die meiner Meinung nach nur happy ist wenn sie andere kritisieren kann. Ob es die Erziehung meiner Kinder ist bzw. meines Sohnes (sie liebt meine Tochter mehr und das sagt sie ganz offen, finde ich übrigens schrecklich weil sie den kleinen das spüren lässt) oder meine Wohnung oder mein Gewicht oder oder oder. Sie hat immmmmmmer etwas auszusetzen. Wenn ich ihr dann aber mal meine Meinung sage ist die Stimmung komplett hinüber.

Es ist so anstrengend alles…

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Ach und ich weiß jetzt schon das wenn ich mich dazu entscheiden würde den Kontakt vorerst aufs Minimum zu reduzieren bzw. auf Eis zu legen das mein Vater innerhalb von 5 Minuten hier vor der Tür stehen würde und mich fragen würde was der Mist soll und ob ich sie nicht mehr alle habe …. Von meiner Mama würden auch nur Vorwürfe kommen…

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Hallo Memios,

Ich denke, dass du insgesamt gesehen auf einem guten Weg bist, der aber noch lang und beschwerlich werden wird. Du bist dir deiner Situation, in der du dich befindest sehr bewusst (alleinerziehend, depressiv, wartend auf einen Therapieplatz). Das ist etwas absolut positives, das du nicht vergessen darfst! Ich bin sicher, wenn du erst den Therapieplatz hast und ich wünsche dir, dass er sehr schnell kommt, dann wirst du vieles aufarbeiten können und daraus die richtigen Entscheidungen treffen.
Ich war vor langer Zeit auch einmal für ein Jahr in Therapie, die mir sehr geholfen hat.

Akkut ist es denke ich schwer für dich eine absolut "richtige" Entscheidung zu treffen. Ich würde aber an deiner Stelle drei Punkte konkret angehen, dann ist dir vllt schon ein bisschen besser zu mute:
1. Den Hund von deinem Papa nicht mehr in dieser Intensität pflegen bzw. Das komplett einstellen. Sei ehrlich mit ihm und sag, dass dich das nervt, dass das sein Hund und wenn er sich nicht darum kümmern kann, er ihn nicht hätte anschaffen dürfen, nur um seine Trauer vom verstorbenen Hund zu verdrängen.
2. Der Umgang deiner Mutter mit deinen Kindern. Wenn sie wirklich ganz offen deinem Sohn vermittelt, dass sie ihn weniger mag als deine Tochter, dann ist das mMn absolut unzumutbar für deinen Sohn. Sag ihr klipp und klar, dass du nicht willst, dass sie ihm soetwas sagt, weil ihn das auf Dauer schädigen kann (verringerte Selbstwertgefühl, etc.). Wenn sie das nicht akzeptiert, dann reduziert du den Kontakt zwischen ihr und den Kindern, auch wenn deine Tochter die Oma mag, musst du als Mutter beide Kinder gleichermaßen schützen. Und deine Tochter wird sicher nicht ihr Leben lang leiden, nur weil sie die Oma weniger sieht.
3. Die Kritisierungen deiner Mutter dir und deinem Leben gegenüber. Sei auch hier ganz offen und ehrlich und sag ihr, dass sie das zu lassen hat und du das nicht hören willst. Sie kann denken, was immer sie will aber du willst es nicht ständig hören. Sag ihr auch, dass du anso sten nur die möglichkeit siehst, den Kontakt zu verringern. Denn es geht um dich und dein Leben, in dem du dich wohlfühlen möchtest und musst!

Ich hoffe, dass dir meine Gedanken ein bisschen helfen und du bald wieder oben auf bist.
Alles Gute :)

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*** Info vom URBIA-Team- Falschplatzierte Antwort von TE zum Thema ***

memios schreibt:
"Hey ihr Lieben, ich weis nicht wer von euch meinen letzten Post gelesen hat ;Kontaktabbruch zu meinen Eltern;

Naja gestern habe ich meinen Vater dann meine Gedanken die ich mir seit längerer Zeit mache mitgeteilt. Es ging mal wieder um seinen Hund. Er rief gestern an und fragte ob ich mal wieder seinen Hund über Nacht nehmen kann weil er mal wieder ein Date hat und das obwohl er weiß das meine zwei Kids momentan krank zuhause sind. Meine Tochter hat eine fiese Mittelohrentzündung und mein Sohn ist erkältet. Ein paar Stunden später schrieb ich ihm das ich mir Gedanken gemacht habe und ich nicht mehr auf seinen Hund aufpassen werde, ich hier schon genug zu tun habe und es auch ziemlich dreist finde mich zu fragen ob ich seinen Hund nehme damit er sein Vergnügen hat und obwohl er weiß das meine Kinder krank sind. Unter anderem sagte ich ihm auch das ich meiner Mutter für dieses Wochenende abgesagt hätte weil die Kinder krank sind und ich zusätzlich keine Lust habe mir von ihr anzuhören warum hier denn nicht alles aufgeräumt ist etc… (sie hat JEDES Mal etwas auszusetzen, ob es meine Wäsche ist, weil ich in ihren Augen meine Kinder zu schlecht erziehe oder ich ihr zu fett bin)… darauf hin hat er wohl mit meiner Mutter telefoniert (die zwei sind seit gut 2 Jahren getrennt) und nach dem Telefonat bekam ich eine sprachnachricht von ihm. Meine Mutter wäre zu tiefst enttäuscht ich solle sie anrufen und mich entschuldigen… ähm wofür ? Dafür das ich meinen Bedürfnissen nachgehe und einfach am Wochenende keinen Besuch möchte ? Er sagte noch ich würde immer nur nehmen nehmen nehmen und nie was zurückgeben ich wäre schwach und hätte einen scheiss Charakter und wäre absolut abgewichst… meine Mutter hätte meine Nummer bereits gelöscht und würde zu mir und den Kindern den Kontakt abbrechen…
Daraufhin habe ich ihm natürlich meine Meinung gesagt und ihm gesagt das ich mit 32 wohl selber entscheiden kann ob und wann ich Besuch empfangen möchte… er kam dann damit an das die zwei mich ja auch finanziell immer unterstützt hätten. Sorry aber entweder unterstützen sie mich weil sie es gerne tun oder sie lassen es einfach, aber mir das jetzt in einem Streit vorzuwerfen finde ich absolut daneben.

Während ich das schreibe muss ich lachen weil ich mich frage in welchen falschen Film ich gerade bin und an welcher Kreuzung ich falsch abgebogen bin…

Ich habe meiner Mutter gestern Abend eine sprachnachricht gesendet die sie aber bis heute nicht abgehört hat obwohl sie in unserem Chat drinnen war.

Mein Vater sagte noch ein Wort würde es in meinem Sprachgebrauch nicht geben und das wäre „Wertschätzung“ …. Das ich aber die letzten zwölf Monate IMMER wieder auf seinen Hund (der im Übrigen absolut unerzogen ist) aufgepasst habe und immer wieder runter in ein anderes Bundesland gefahren bin zu meiner Mutter damit die ihre Enkelkinder sieht, sieht niemand..

Dieses Verhalten ist für mich sowas von toxisch und manipulativ das ich wirklich drauf und dran bin für immer auf Wiedersehen zu sagen…"

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Ich würde dir empfehlen, vielleicht mal einen Brief (auf Papier) zu schreiben mit einer Kurzform von allem, was aus deiner Sicht passiert ist - also von der Kindheit an bis heute, aber möglichst kurz - und wie es dir damit ging.
Oft ist es leider so, dass Eltern, auch Eltern, die ihren Kindern schaden, dies gar nicht so wahrnehmen, weil sie selbst zu gestresst sind oder ihre Handlungen als normal wahrnehmen. Also, dass sie WIRKLICH nicht verstehen, dass sie ihren Kindern geschadet haben.

Bzgl. Hund: Das ist oft so eine Dynamik in der Familie. Man hat ein Problem und fragt ein Familienmitglied, das "selbstverständlich" helfen soll, das Problem zu lösen und wenn man es ein paar Mal gemacht hat, ist es eben selbstverständlich und eine Weigerung empfindet man dann als bewussten Affront.

Sehr oft scheint die Dynamik so zu sein, dass der Gefragte zähhneknirschend ja sagt, immer wieder, bis der Fragende es also total normal empfindet und der Gefragt irgendwann abblockt oder explodiert (so wie bei dir: "Ich nehme den Hund nicht mehr!"). Der Fragende kann das dann WIRKLICH nicht verstehen, denn für ihn war das ja "total normal".

Insofern könntest du tatsächlich ganz sachlich in den Brief noch drei Alternativen schreiben, was er denn von nun an abends mit dem Hund machen könnte (mitnehmen, bei Freunden unterbringen, die Hundehalten mit dem Angebot, das gleiche für sie zu tun, ggf. Hundekindergarten buchen, der auch nachts offen hat (müsste es ja für z.B. allein lebende Schichtarbeiter geben?).

Ich habe in meiner Familie zweimal erlebt, dass sich erwachsene Geschwister stritten und über Jahre bis Jahrzehnte den Kontakt abbrachen. In einem Fall war wohl unter anderem die Mutter (unbewusst) Schuld, weil sie beiden Kindern erzählte, was der andere gesagt und getan hätte und wie schrecklich er wäre. Aus Sicht der Mutter war das auch korrekt, allerdings hatte sie nicht alle Fakten und hat nicht alle Sichtweisen berücksichtigt. Erst nach dem Tod der einen Schwester, lange nach dem Tod der Mutter, kam zufällig heraus, dass alles ein Missverständnis gewesen war und eigentlich beide Schwestern Kontakt hätten haben wollen.

Von daher würde ich überlegen, ob du mal einfach eine PAUAE machst und nach einer bestimmten Zeit - einem Jahr, zwei Jahren etc. - vielleicht noch mal Kontakt aufnimmst bzw. schaust, ob du den Wunsch dazu hast.

Den Brief würde ich daher so formulieren, dass er kein Kontaktabbruch für immer ist.


Mich hat z.B, bei der o.g. Geschichte überrascht, dass ich beide Schwestern einmal sah, als sie im Krankenhaus zusammen trafen, wo ihre Mutter nach einer schweren OP lag. Das war lange vor dem Tod der Mutter, aber auch lange nach dem Kontaktabbruch der beiden. Die beiden sind sofort in ihren Heimatdialekt verfallen und haben sich super verstanden. Ich habe später eine, mit der ich eher Kontakt hatte, gefragt, ob sie sich jetzt nicht öfter anrufen wollten, aber dann kamen wieder Geschichten, die im Umlauf waren, dass das von der anderen Seite wohl nicht gewünscht wäre.

Oft scheint es in Familien wirklich so zu sein, dass es Missverständnisse in der Vergangenheit gab, die nicht überwunden wurden, dass es Gründe für extrem verletzendes Verhalten gab, die aber nicht jedem bewusst waren. Dass vieles nicht so gemeint war oder es eben keine Alternative bzw. keinen Zugang zu Wissen über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten gab, wie heute z.B. übers Internet oder über Psychotherapeuten.

Auch wenn es dafür vielleicht sehr früh ist, frage ich bitte vor einem Kontaktabbruch, ob du WIRKLICH damit leben könntest, NIE WIEDER mit deiner Mutter oder deinem Vater zu schreiben, telefonieren oder sie zu sehen.
Es gibt Menschen, die dann, wenn man etwas Endgültiges sagt, so starrsinnig sind, dass sie nie wieder Kontakt aufnehmen würden, auch nicht in Notsituationen.
Das sollte man bedenken.