Kind möchte plötzlich mit Zweitnamen angesprochen werden

Hallo zusammen,

wir haben seit Mittwoch und noch bis Sonntag Besuch von meinen beiden Patenkindern (11 und fast 9) und eigentlich ist auch alles gut. Die Kinder verstehen sich gut mit unseren, spielen ohne Streitereien miteinander und haben bisher auch kein Heimweh.

Heute Morgen beim Frühstück gab es aber plötzlich wie aus dem Nichts Tränen beim Jüngeren, als er mit seinem Namen angesprochen wurde. 🤷🏼‍♀️
Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, sagte er, dass er nicht mehr so heißen und nur noch mit seinem zweiten Namen angesprochen werden möchte. Auf meine Frage, warum das so ist, wollte oder konnte er nichts sagen.
Sowohl seine Schwester, als auch unsere Kinder haben nichts mitbekommen, dass er von irgendjemandem wegen seines Namens geärgert wurde (wobei sowohl sein Ruf-, als auch der Zweitname ganz geläufige Vornamen sind, die eigentlich kein „Mobbing-Potential“ bieten) oder vorher bei uns schon irgendetwas vorgefallen wäre, was den Ausbruch erklären würde.
Ich möchte den Eltern natürlich nicht vorgreifen. Wenn es nicht nur eine „Phase“ ist und er wirklich dauerhaft anders heißen möchte, ist das etwas, was sie zu entscheiden haben. Ich wollte aber jetzt auch kein „großes Ding“ daraus machen und habe ihm nur gesagt, dass wir ihn gerne so ansprechen können, wenn er das das möchte, solange er noch bei uns ist.

Gab es bei jemandem von euch auch mal eine ähnliche Situation?
Ich will die Eltern jetzt nicht beunruhigen und eine Identitätskrise oder sonst was heraufbeschwören, wenn ihm vielleicht einfach nur der andere Name besser gefällt. Aber ich war ehrlich gesagt heute Morgen etwas überfordert damit und wollte einfach nur mal hören, wie ihr damit umgegangen seid oder an meiner Stelle reagiert hättet.

Bearbeitet von jumalu
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Wie ich reagiert hätte?
Einfach den anderen Namen verwenden und fertig.

Du überdenkenkst das viel zu viel.

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In der Sache gebe ich dir schon Recht. Was mich halt etwas beunruhigt hat, war der emotionale Ausbruch. Hätte er einfach „nur“ gesagt: „Nennt mich bitte XY, das gefällt mir besser!“ hätte ich mir gar nix dabei gedacht. Aber dass er deshalb, in einer eigentlich komplett entspannten Situation, so sehr weint, hat mich schon stutzig gemacht.

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Das würde ich den Eltern berichten, sonst nichts weiter. Das ust nicht deine Aufgabe.

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Ich würde ihn mit dem Zweitnamen ansprechen und den Eltern die Situation wissen lassen (beim Abholen oder so)

Haben deine Kinder vlt. irgendwas mitbekommen, warum das plötzlich so ist.

Ich kenn das nur von einer erwachsenen Person, dass sie plötzlich auf den Zweitnamen wechselte, der etwas "moderner" als der Erstname ist. Bei ihr wurde von manchen der Erstname stets abgekürzt, so wie es hier regional oft üblich ist, und das hat ihr gar nicht gefallen.

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So wollte ich es auch handhaben.

Wie gesagt, ich will die Sache auch nicht größer machen, als sie möglicherweise ist.
Deshalb hatte ich meine Kinder nach dem Frühstück auch einfach nur gefragt, ob ihn beim Spielen irgendjemand geärgert hat (was aber einheitlich verneint wurde) und habe die Sache dann vor den Kindern gar nicht weiter thematisiert.

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Wobei es aber schon auch einfach "nur" Heimweh sein kann, was er aber in dem Moment nicht zugeben wollte.

Mein 9jähriger Neffe war kürzlich ein paar Tage allein mit einem Freund in einem Camp mit dem Sportverein. Hat dann total geweint, als die Eltern kamen - aber wollte es halt absolut nicht zugeben. Seine Aussage, Nein ich muss nur so schwitzen...

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Im Hinterkopf hätte ich eigentlich eher, das er vielleicht doch etwas Heimweh hat oder dem Kind alles zuviel ist....zusammen mit den Tränen beim Frühstück, könnte hinkommen.

Er hat schließlich zwei Namen, also warum nicht mal den anderen nutzen? Aber ich denke der Name ist da gerade nicht das echte Problem.

Mit 9 muß man ja (manchmal) schon etwas cool vor anderen Kindern sein....da sagt man eben nicht, das man jetzt lieber bei Mam und Papa wäre und denkt sich schnell was anderes aus.

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Sowas hatte ich tatsächlich auch schon mal im Kopf. 🤷🏼‍♀️
Im Moment spielen wieder alle im Garten und die Laune ist gut. Mal schauen, wie die Stimmung nachher so ist.

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Wie reagiert er denn, wenn du ihn mit dem "alten" Namen ansprichst oder rufst?

Nach 9 Jahren braucht man halt auch etwas Umgewöhnungszeit, bis das mit dem "neuen" Namen klappt ;-).

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>>dass wir ihn gerne so ansprechen können, wenn er das das möchte, solange er noch bei uns ist<<

Warum diese Einschränkung?

Ich kenne etliche Leute, welche sich mit dem Zweitnamen ansprechen lassen. Gerade in den älteren Generationen war das überhaupt nicht selten, da häufig der Erstname vom Vater o Großvater übernommen wurde, um diese dann zu unterscheiden wurde das Kind eben mit dem Zweitnamen angesprochen.
Eine Bekannte hat schon immer den Zweitnamen als Rufname benutzt, auch nie ein Problem gewesen, bei Schulanmeldung etc einfach darauf hingewiesen und fertig.

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Das ist ja keine Einschränkung, aber es ist eben auch nicht an mir, ihm zu sagen, dass er seinen Namen „wahllos“ ändern kann. Ich hätte auch gar kein Problem damit, ihn dauerhaft beim Zweitnamen zu nennen. Aber ich kann den Eltern auch nicht vorgreifen, indem ich so ein Gespräch mit ihrem Kind führe. Deshalb sprechen wir ihn bis Sonntag exakt so an, wie er es gern möchte, alles Weitere müssen seine Eltern entscheiden und mit ihm besprechen.

Bearbeitet von jumalu
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Nimm den Zweitnamen und gut. Und morgen wieder seinen Rufnamen.
Vielleicht ist er immer so ne Dramaqueen. Und ihm passt nicht, dass er unter den ganzen Kindern nicht heraussticht. Man muss so einer Show nicht noch mehr Raum geben.

Wenn er das bis Sonntag noch dreimal hat, dann kannst du dir Sorgen machen. Aber grundsätzlich müssten dann die Eltern ran.

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Dass er grundsätzlich eine „Drama-Queen“ ist und einfach nur nach Aufmerksamkeit sucht, kann ich ausschließen. 😉 Er ist schon eher ein Sensibelchen, aber sich in den Mittelpunkt zu drängeln, ist überhaupt nicht seine Art.
Ob er vielleicht doch Heimweh hat und nur eine „Ausrede“ fürs Weinen brauchte oder ob doch irgendwas Anderes dahintersteckt, weiß ich nicht, aber dass er einfach nur eine Show abzieht, ist sehr unwahrscheinlich.

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Meine Tochter ist knapp 3 Jahre alt und hat auch so ihre Phasen. Mal Erstname, mal Zweitname, mal beides zusammen.

Deshalb ist es doch auch schön, wenn Kinder mehrere Namen haben- Sie haben immer die Wahl 👍😊

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In dem Alter hat sich unser Großer auch ganz oft bei beiden Namen genannt, obwohl wir im Alltag eigentlich immer nur einen Namen verwendet haben (es sei denn, wir haben geschimpft 😉).
Aber dass es mit fast 9 auch noch „nur eine Entwicklungsphase“ ist, glaube ich hier eher nicht.

Bearbeitet von jumalu
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Wer weiß, was in seinem Kopf abgeht. Würde da keine große Sache draus machen und seinen Wunsch respektieren und sein Verhalten dann weiter beobachten. Wenn die Eltern kommen und dann noch was ist kann man das zur Sprache bringen

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Die Kinder sind alt genug, um selbst zu entscheiden, wie sie angesprochen werden möchten. Selbst wenn der Rufname keine Probleme bereiten würde, könnte sie den Zweitnamen einfach schöner finden.
Die Eltern haben beide Namen ausgesucht, deshalb sehe ich erst recht kein Problem.

Bei unserem Jüngsten sind wir es, die mittlerweile manchmal den Drittnamen verwenden, statt den Rufnamen.

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Mir persönlich wäre es völlig egal, wenn er ab sofort wirklich anders heißen möchte. Ich würde ihn auch Horst-Günther-Eberhard rufen, wenn ihm das besser gefällt. Und seine Eltern hätten zu 100% auch kein Problem damit, den Zweitnamen zum Rufnamen zu machen, wenn das sein Wunsch wäre.

Hier ging es jetzt tatsächlich nur um die Situation am Frühstückstisch und die Gründe für den Ausbruch. Alles war bestens und auf einmal, wirklich wie aus heiterem Himmel, fing er an zu weinen und sagt, dass er nicht mehr so heißen möchte. Das war eben für mich nicht wirklich zu erklären.

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Sowohl mein Bruder als auch mein Cousin haben irgendwann auf ihren Zweitnamen gewechselt. Ich finde das okay.