Toxisch-narzisstische Mutter?

Hallo ihr Lieben,

Bislang war ich nur eine stille Leserin (28 Jahre), habe mir jetzt aber auch einen Account erstellt. Ich brauche mal dringend eure Meinung und Tipps von außen.

Wie ihr lesen könnt, geht es um meine Mutter... Seit ich denken kann, war meine Mutter nie wie man sich eine Mutter vorstellt. Sie hat mich so gut wie nie umarmt, mir kaum gesagt, dass sie mich mag - dass ich sie nerve und ich ihr aus den Augen gehen soll, konnte sie dafür immer sehr gut ausdrücken... - und auch emotional war sie immer sehr distanziert. Als Kind war ich schon ihren Launen ausgesetzt, konnte mich aber kaum wehren.
Als Teenie konnte ich mich besser ausdrücken und habe angefangen sie 'herauszufordern', weil es mir nicht gefiel, wie sie mich behandelt. Sie hat mich als Kind ein paar mal geschlagen (davor hat sie mich buchstäblich in eine Ecke gedrängt, bevor sie mich am Arm hochgerissen und dann mit dem Kochlöffel geschlagen hat). Ich hatte ziemliche Angst davor wieder geschlagen zu werden und das nutzte sie, indem sie mir Schläge androhte, wenn ich mich nicht benahm. Irgendwann habe ich ihr gesagt, dass sie mich ruhig schlagen kann, sie dann aber damit rechnen muss, sich auch eine zu fangen. Seit dem kam das nicht mehr auf, aber ich bemerkte ein Muster, wenn ich mit ihr über Probleme und Unangenehmes reden wollte /musste. Das waren nicht mal schlimme Dinge, sondern allgemein Dinge rund um den Haushalt.
Ihr Muster ist: Erst schweigt sie, dann beleidigt sie mich, dann versucht sie mich ins Lächerliche zu ziehen und schweigt wieder. Allgemein versucht sie dann auch jemanden so tief zu treffen, dass er leise ist. Ein Beispiel dafür ist als ich ungefähr 16 war: Als sie nicht mehr weiterkam, hat sie mir süffisant ins Gesicht gesagt "Vielleicht sollte ich ja doch mal mit dem Jugendamt über dich sprechen". Hinterher meinte sie, sie wollte sich beraten lassen, aber come on... So was sagt man nicht.
Auch hat sie mich nach Streits immer ausgeschwiegen, so auch an meinem 20. Geburtstag. Mein Freund war bei mir, sie hat mich ignoriert und kam erst am nächsten Tag mit einem "Ach ja, alles Gute" um die Ecke. Wenn ich mich nicht entschuldige, macht sie nicht den ersten Schritt und würde mich wochenlang ausschweigen. Das macht sie gerade bsp auch.
Ich verstehe einfach nicht, wie sie so sein kann. Um euch einen besseren Eindruck zu geben, hier mal ein paar ihrer Kommentare:

- Wenn ich versuche was zu regeln und ganz normal stehe, kommt: Ja Frau Oberlehrerin. Fühlst du dich jetzt stark, wie du da so herumstehst?
- Wenn ich irgendwann weine, weil sie mich beleidigt: Oooh, du fängst nur an zu weinen, weil du ganz genau weißt, dass du gegen mich nicht ankommst.
- Als ich ihr als Teen sagte, dass ich echt Berührungsängste habe, weil ich eine normale Form von menschlicher Nähe durch ihr Verhalten gar nicht kenne: Red dir so ne Scheiße nicht ein
- Als ich ihr erzählte, dass ich wegen meiner Neurodiversität Probleme mit manchen Strukturen und Gefühlen an den Händen habe: Das ist der größte Scheiß, den ich je gehört habe
- Als ich heulend vor ihr saß, weil ich eine Existenzkrise durchgemacht habe (Ich habe da noch studiert und hatte Zweifel an meinem Studiengang): Da kann ich dir auch nicht helfen
- Nachdem sie mich fertig gemacht hat und mein Freund mich nach Hause begleitet hat, weil ich ernsthaft an Suizid gedacht habe: Mir könnte es besser gehen, wenn ich nicht so viel Stress hätte (hat dabei zu mir geschaut)
- wenn ich ihr sage, dass sie mit ihrer Art alle vergrault und sich nicht wundern muss, wenn ich irgendwann den Kontakt abbreche: Tu, was du nicht lassen kannst. Du weißt, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat. / Du kannst mich mit nem Auszug nicht erpressen.

Hinter meinem Rücken sagt sie jedem, sie würde mich ja lieben und vermissen (ich bin ausgezogen) und eigentlich würde es ihr wahnsinnig leid tun. Ich glaube ihr mittlerweile kaum noch was, da sie mir oft versprochen hat, sich zu ändern oder professionelle Hilfe anzunehmen (wobei sie mir schon in einem Streit dreist grinsend ins Gesicht geschleudert hat, dass ich alleine zur Therapie gehen kann). aber letztlich hat sich nichts getan. Sie sagt so was oft, damit ich einfach still bin.

Zu ihr: ja, sie hatte eine schwere Kindheit und hat das vermutlich selbst nicht gelernt, aber das ist einfach keine Entschuldigung mich wie Dreck zu behandeln... Zumal ich immer mehr merke, dass es einen Tribut von mir zollt. Mein Freund braucht normalerweise echt lange zum Antworten, wenn ich mit ihm rede und ich merke, wie ich das immer mehr hasse und dann richtig giftig werde, weil ich schon erwarte ausgeschwiegen zu werden. Auch bin ich selbst körperlich ziemlich distanziert ihm gegenüber... Misstrauisch bin ich auch....

Was denkt ihr dazu? Was ist eure Einschätzung? Hatte jemand mit etwas ähnlichem zu tun? Was habt ihr dann unternommen?

Tut mir leid, dass es so lange geworden ist... Und danke für eure Aufmerksamkeit.
Liebe Grüße,
lia

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Indem ich mir geschworen habe meine Kinder niemals so scheiße zu behandeln wie sie es getan. Zu kapieren dass sie sich nicht ändern wird und keinerlei Einsicht von ihrer Seite kommen wird. Ich musste was ändern. Ihr nicht mehr hinterher hecheln um wieder eine Abfuhr zu kassieren. Meine Kinder aus diesem giftigen Dunstkreis heraus zu holen. Ihr keinerlei Angriffsfläche mehr zu bieten und den Kontakt massiv einzuschränken.
Ich habe Jahrzehnte dafür gebraucht um wirklich zu verstehen wie ätzend sie ist und ich nie das haben werde was andere menschen hatten. Eine schöne Kindheit. Da sitzt mir immer noch ein fetter Stachel im herzen...

2

Ja, du hast recht. Es klingt nach einer Narzisstin. Auch wenn viele noch schreiben werden, dass es doch nicht notwendig sei sie als Narzisstin zu bezeichnen, finde ich sehr wohl, dass es dir gut tun würde, dem Kind einen Namen zu geben.
Lies mal auf Narzissmus.org, dann wird es dir klar.

Wieso bist du neurodivers?

Hast du schonmal über eine Therapie für dich nachgedacht?
Deine Mutter ist leider schon ziemlich boshaft. Ich meine, am Geburtstag meiner Kinder backe ich Kuchen, puste Luftballons auf- aber sie ignoriert den Tag? Das ist boshaft und völlig gestört.

Liebe Grüße
Schoko

3

Meine Mutter ist ähnlich nur leider noch einen ganzen ticken schlimmer.

Wie schon jemand schrieb : du wirst sie nicht ändern können.

Ich bin dann nach der Schule in eine andere Stadt gezogen und habe den Kontakt minimiert.
Haben uns etwa 2 mal lm Jahr gesehen und
Mir ging es wahnsinnig gut damit.

Nachdem ich ein Kind bekommen habe, ging das ganze Drama von vorne los, sie wollte ständig vorbei kommen und was krankhaft aufs Baby fixiert.
Habe dann gesagt dass mehr als einmal im Monat nicht drin ist und damit kann ich auch einigermaßen gut leben.

Aber ich sag’s dir ganz ehrlich, wenn sich das Wochenende nähert an dem sie kommt empfinde ich null Freude sondern es belastet mich total.
Trotzdem lieben sie meine Kinder und deswegen will ich ihnen die Oma nicht vorenthalten.

Ich kann dir wirklich nur den Tipp geben dich von ihr emotional zu lösen und den Kontakt so gut es geht einzuschränken.

4

Hallo Lia,


eigentlich ist es egal ob deine Mutter toxisch- narzisstisch ist. Sieh sie als das an was sie in deinen Augen ist.

Deine Mutter ist alles andere wie eine Mutter. Sie hat dich auf die Welt gebracht. Das scheint aber das einzigste zu sein was den Titel Mutter verdient. Deine Kindheit war von Demütigung, Ablehnung und Gewalt geprägt. Das hat verständlicherweise leider Spuren bei dir hinterlassen und bereitet dir auch in deiner Beziehung Probleme.

Du kannst deine Kindheit und deine Mutter nicht ändern. Du kannst aber deine Zukunft gestallten. In dieser Zukunft sollte in meinen Augen deine Mutter keinen Platz haben. Sie hat dich als Kind geschädigt und schädigt dich immer noch. Versuche Abstand zu ihr zu gewinnen. Lass ihre Aussagen nicht mehr an dich heran. Versuche deine Kindheit aufzuarbeiten. Ich gehe davon aus, das da noch sehr viel ist was du hier nicht geschrieben hast. Somit steht hier die Spitze eines rieseigen Eisbergs. Ich weiß nicht ob du es allein schaffst alles zu verarbeiten. Eine Therapie kann dir helfen deine Vergangenheit hinter dir zu lassen. Es wird kein einfacher Weg sein. Es wird ein Weg werden der zum Teil auch schmerzhaft sein kann. Es sollte aber der Weg sein der dir hilft alles zu verarbeiten damit du in eine glückliche und selbst bestimmte Zukunft schauen kannst.

Ich schicke dir ganz viel Kraft.


Viele Grüße

blaue-Rose

5

Ein Stück weit hast du dich schon von ihr gelöst, indem du ausgezogen bist.
Wie du sagst wird sie nie eine richtige Mutter sein.
Das ist leider so, deshalb bringt es nichts einem Phantom hinterher zu jagen und immer wieder einen Korb zu kassieren.
Du entscheidest ob und wieviel Kontakt du willst.
Manchmal ist kein/kaum Kontakt der bessere Kontakt.

6

Das klingt sehr danach.

Lös dich von ihr. Sie will schweigen, gut, dann tu das auch.

Bei mir war es ähnlich. Meine Mutter hat mich jetzt nicht mit dem Kochlöffel geschlagen, aber Ohrfeigen habe ich regelmäßig bekommen (solche wie links-rechts-links-rechts-links usw) . Der Respekt war weg, als ich ihr die Wange hingehalten habe, hau doch nochmal zu und sie es getan hat.

Meine Mutter ist mittlerweile verstorben und verdammt, es geht mir gut damit.
Ich hatte zusätzlich auch noch so eine Oma und mit ihr habe ich den Kontakt Anfang des Jahres abgebrochen und soll ich dir was sagen, es interessiert sie nicht mal. In dem Moment wo sie einen nicht mehr für ihre Manipulation und ihre Spielchen gebrauchen kann, wird man wertlos für sie.

Ich kann dir nur den Tipp geben. Lös dich davon. Das schlechte Gewissen kommt aber leider auch. Musst du aber nicht haben. Bleib stark. Das Rumgeheule, was danach erstmal sein wird, ist Teil der Manipulation, Teil des Wesens von Narzissmus. Wenn du da aber durch bist, dann kannst du freier atmen.

7

Du bist frei.
Vielleicht siehst du es noch nicht, aber du bist frei.

Deine Mutter wird sich nicht mehr ändern.
Du wirst sie nicht mehr ändern können.
Du hast alles versucht und es hat trotzdem nichts geholfen. Das ist nicht deine Schuld und vermutlich auch nicht ihre. Fakt ist aber es ist so wie es ist und man kann es nicht ändern.

Also hör auf dich auf sie zu konzentrieren.
Arbeite das was du erlebt hast auf, am besten mit professioneller Unterstzützung und leb dein Leben. Vergeude es nicht für deine Mutter.

Werde zumindest du glücklich, stark und bleib wie du bist. Halt den Kontakt NUR solange du damit umgehen kannst und nur soviel dass er dich nicht belastet. Hierbei kann dir ein/e gute/r(!) Therapeut behilflich sein. Es ist auch mehr als legitim den Kontakt direkt abzubrechen, das muss auch keine Entscheidung für immer sein, wenn dir das Sorgen macht.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinen Weg in eine wunderbare Zukunft!

Bearbeitet von Inaktiv
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Ohje, das tut beim lesen schon weh. Und nein, es ist definitiv nicht ;gesund; ,zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren anders. Ihr tut euch beide nicht gut. Warum deine Mutter sich so verhalten hat/hält kann nur sie wissen, denn sie ist das Produkt ihrer eigenen Lebensgeschichte. Fakt ist du leidest darunter. Erwarte nicht, dass sich deine Mutter ändern wird, vielleicht kann sie es nicht, selbst wenn sie es wollte. Wenn du zu sehr in der Vergangenheit lebst, die Gegenwart und den Moment nicht genießen kannst und Angst vor der Zukunft hast was deine Mutter betrifft, dann musst du Jetzt was ändern. Gehe deinen eigenen Weg mit Unterstützung durch eine Therapie. Falls du (noch)nicht bereit bist, dich ganz von deiner Mutter zu lösen, schlage ihr eine Familientherapie, als allerletzte Chance vor.

9

Das klingt extrem toxisch, ja. Ob es jetzt direkt Narzissmus ist, weiß ich nicht.
Aber dieses "unten gehalten werden" kenne ich auch von meiner Mutter und man selbst kommt da nur schlecht gegen an. Und wenn man mal etwas ansprechen möchte, wird keineswegs Einsicht gezeigt.

Ich habe mich irgendwann dazu entschieden, sie nicht mehr so nah an mich ran zu lassen und melde mich nur kurz hin und wieder und zu Geburtstagen.


Es bringt aber auch nichts irgendwelche alten Kamellen aus der Jugend rauszuziehen. Die Pupertät kann auch für Mütter nicht leicht sein und man sagt vielleicht mal doofe Sachen, die absolut nicht angebracht sind. Aber wir alle wissen auch nicht, wie du so drauf warst. Vielleicht war sie ziemlich überfordert und wusste sich mit einigen Sprüchen usw. nicht anders zu helfen.

Aber schau auf die jetzige Zeit und wenn sie verletzende Dinge sagt, sprich es direkt an. Schau, wie ihr heutzutage interagieren könnt. Und wenn es schlecht weitergeht, dann solltest du dich von ihr distanzieren.