Taufpate konfessionslos

Hallo ihr Lieben,

unser 2. Sohn wird demnächst getauft und ursprünglich wollten wir dieselben Taufpaten nehmen wie bei unserem 1. Sohn (meine Schwester und der Bruder meines Mannes).

Meine Schwester wird sehr gerne nochmal Patin.
Der Bruder meines Mannes ist zur Zeit etwas komisch. Als wir ihn gefragt haben, ob er nochmal Pate machen möchte, haben wir nur eine komische Antwort bekommen, die wir als eher nicht aufgefasst haben.

Nun bin ich am Überlegen, wen wir sonst noch nehmen könnten.
Wir haben einen guten Freund, mit dem wir seit ca 1 Jahr engeren Kontakt haben und der auch mit den Kindern einen sehr guten Draht hat. Wir kennen ihn schon mindestens 5 Jahre. Leider ist er konfessionslos und kann daher nicht als Taufpate oder -zeuge genommen werden. Ansonsten haben wir leider keine Alternative, da wir nicht einfach jemanden aus der Verwandtschaft nehmen möchten, mit dem man sonst das ganze Jahr keinen Kontakt hat.
Nun wäre meine Idee, dass wir ihn fragen, ob er "inoffiziell" Pate sein möchte. D.h. wir laden ihn zur Taufe ein und kommunizieren das so auch den anderen Gästen. Was haltet ihr davon?
Der eigentliche Sinn von einem Paten ist ja, sich um das Kind zu kümmern (neben dem Glauben, der vermittelt werden soll).

Danke für eure Antworten :-)

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Bist Du sicher, dass er nicht Taufzeuge sein kann? Zumindest in der katholischen Kirche duerfen Menschen, die immer schon konfessionslos waren, Taufzeuge werden. Wenn er ausgetreten ist, darf er allerdings nicht Taufzeuge werden, dann wuerde ich es einfach so machen wie Du es vorschlaegst und ihn inoffiziell zum Paten machen. Einer der "Taufpaten" meines Kindes ist zwar getauft (in einer anderen Konfession, daher "nur" Taufzeuge), aber der Glaube spielt bei ihm eher eine geringere Rolle, er kuemmert sich auf andere Weise um mein Kind, das ist fuer beide Seiten auch total in Ordnung.

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Die Dame vom Pfarramt meinte, ein Taufzeuge muss auch einen Glauben haben

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Wir hatten letztes Jahr katholische Taufe. Eine Patin ist katholisch, die andere ist vor vielen Jahren ausgetreten. War hier gar kein Problem, beide haben unterschrieben und sind sozusagen gleichgestellt. Macht aber wohl auch jedes Pfarramt/Kreis wohl etwas anders...

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Das geht meines Wissens nur dann, wenn man zwei Paten hat und einer von ihnen Mitglied der jeweiligen Kirche ist. Ein komplett konfessionsloser, alleiniger Pate geht nicht. Wäre auch irgendwie bisschen komisch, also das führt ja aus Sicht der Kirche die Sache irgendwie ad absurdum :-D

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Das geht nach kanonischem Recht definitiv nicht. Allerdings halten sich schon lange nicht mehr alle Pfarrer an solche Vorschriften. Ich kann mich da an die Firmung meiner Schwester, bei der ich Patin war, erinnern: Ein Mitfirmling kam eigentlich aus einer anderen Pfarrei, hat sich dort nicht firmen lassen, weil ihr evangelischer Firmpate, der zudem noch ihr Vater war - zu Recht - nicht akzeptiert wurde.
Für Firmpaten gilt nämlich das gleiche wie für Taufpaten:
Can. 874 §1:
"Damit jemand zur Übernahme des Patendienstes zugelassen wird, ist erforderlich:

1° er muss vom Täufling selbst bzw. von dessen Eltern oder dem, der deren Stelle vertritt, oder, wenn diese fehlen, vom Pfarrer oder von dem Spender der Taufe dazu bestimmt sein; er muss zudem geeignet und bereit sein, diesen Dienst zu leisten;

2° er muss das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben, außer vom Diözesanbischof ist eine andere Altersgrenze festgesetzt oder dem Pfarrer oder dem Spender der Taufe scheint aus gerechtem Grund eine Ausnahme zulässig;

3° er muss katholisch und gefirmt sein sowie das heiligste Sakrament der Eucharistie bereits empfangen haben; auch muss er ein Leben führen, das dem Glauben und dem zu übernehmenden Dienst entspricht;

4° er darf mit keiner rechtmäßig verhängten oder festgestellten kanonischen Strafe behaftet sein;

5° er darf nicht Vater oder Mutter des Täuflings sein."

In §2 steht übrigens, dass ein getaufter, aber nicht katholischer Mensch neben einer Person, die die Bedingungen aus § als Taufzeuge zugelassen sein kann. Jemand der ausgetreten oder gar nicht getauft ist, kann auch nicht Taufzeuge werden.

Und was den Firmpaten des Mädchens aus dem Nachbardorf angeht: Ich wünschte, unser Pfarrer hätte sich auch ans Kirchenrecht gehalten. Das Mädchen saß mit ihrem Vater, der ihr Pate sein wollte, in der gleichen Bank wie wir. Dieser Vollpfosten hat den kompletten Firmgottesdienst mit unqualifizierten Kommentaren torpediert - mich ärgert das heute noch!

LG

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Danke für eure Antwort.
Gehen wir davon aus, er kann kein Taufzeuge sein. Findet ihr es dann merkwürdig oder in Ordnung?

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Letztlich müsst ihr und er ja wissen, ob ihr das komisch findet. Für mich persönlich wäre es ein bisschen sinnlos, weil der eigentliche Zweck eines Paten damit ja hinfällig ist. Aber machen kann man das ja trotzdem und das Amt dann eben "unreligiös" füllen.

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Ich finde es vollkommen in Ordnung.
Ich werde mein Kind gar nicht taufen lassen, weil ich der Meinung bin, es soll zu gegebener Zeit selbst entscheiden, ob es einer Religion beitreten möchte oder nicht, und trotzdem werden meine beiden Geschwister die "Paten". Das ist so kommuniziert - die Pflichten sind dieselben, es steht halt nirgends geschrieben. Aber dass sich jemand im Falle des Falles um das Kind kümmern würde, falls mir was passiert, steht ohnehin vollkommen außer Frage. Und für meine Geschwister ist klar, dass sie denselben "Status" haben wie ein Taufpate.
Und da ich als Kind gar nicht wusste, dass mein Patenonkel was mit Religion zu tun hat, denke ich auch nicht, dass das so relevant (für das Kind) ist. Ich selbst habe erst realisiert, dass PATEN etwas mit Kirche zu tun haben, als ich selbst Patentante meines Neffen wurde. Für mich war der Patenonkel unter den fünf Geschwistern meiner Mutter eben einfach der "besonderere" Onkel, der auf jeden Fall immer da war, während die anderen Onkels und Tanten halt die waren, die ich mit meinen eigenen Geschwistern teilen musste. Der Patenonkel war meiner alleine. :P
Und was christliche Werte angeht, so denke ich, dass auch nicht-christliche Menschen die sehr gut vermitteln können, denn für wen Werte wie Nächstenliebe, Zuvorkommen, Akzeptanz nicht normal sind und diese meinem Kind weitergibt, der soll auch bitte nicht Pate meines Kindes sein.
P.S.: Wenn man nicht den "Luxus" hat, dass man alleinerziehend wird, so wie ich, dann ist natürlich auch noch die Frage, wie der Partner dazu steht. Nicht, dass hier irgendjemand zwischen den Zeilen liest, ich würde den Kindsvater übergehen, weil ich dauernd nur "mein Kind" sage. =)

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Was verstehst du unter "sich um das Kind kümmern"?

Glauben vermitteln ist ja nicht der Fall, wenn er konfessionslos ist.
"Sich um das Kind kümmern", wenn die Eltern versterben sollten (falls du das meinen solltest) übernehmen nicht automatisch die Taufpaten. Das wird dann generell anderweitig geregelt.

Was meinst du also, was dann übrig bleiben sollte von "sich kümmern"?

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Mit "sich kümmern" meine ich z. B. ab und an zum Spielen vorbei kommen, am Geburtstag mit zu feiern (hier kommen bei uns aktuell nur Familienmitglieder) - kurz gesagt einfach eine gute Bindung zum Kind aufbauen. Ich suche keinen Babysitter, sondern einen coolen Onkel, der zu meinem Sohn eine gute Bindung hat und mit dem er später mal quatschen kann, sollte er in einigen Jahren z. B. als Teenie mal Probleme haben.
Ich finde, man muss als Pate nicht zwangsläufig jemand Verwandten nehmen. Auch hier ist nicht gegeben, dass man deswegen immer in Kontakt steht. Das kann sich genauso nach 10 Jahren verlaufen.

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Genau so verstehe ich das Patenamt auch!

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Es gibt durchaus katholische Pfarrer, für die es keine Rolle spielt, ob der Taufpate katholisch ist (ich will hier keine Diskussion, über die Rolle eines Paten anzetteln. Meiner Meinung nach, ist ein „guter“ Taufpate jemand, der dem Kind beisteht und christliche Werte (wie Nächstenliebe usw.) vertritt. Hierzu muss man nicht in der Kirche sein).
Also - Pfarreien „abklappern“ - va in größeren Städten, kann man durchaus „Glück“ haben. Offiziell „erlaubt“ ist es allerdings nicht

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Also eine "gute" Taufpatin, die christliche Werte vermittelt, wäre ja auf jeden Fall gegeben. :-)
Natürlich wäre es mir anders auch lieber, aber bei uns sind sehr viele ausgetreten oder man hat so wenig Kontakt, dass es eigentlich auch keinen Sinn macht.

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Also was ich damit sagen will - fragt euren Freund doch einfach! Es hat ja vor allem auch eine symbolische Wirkung (und fragt vorher trotzdem den Pfarrer in einem persönlichen Gespräch, ob er nicht doch eine Ausnahme macht)! Was die anderen Gäste denken ist eh egal und er wird sich sicher freuen 😊.

Ich hab mich whs. missverständlich ausgedrückt - für christliche Werte muss man mM kein Christ sein. Du hast oben ganz gut beschrieben, was auch in meinen Augen einen guten Taufpaten ausmacht

Unsere Paten sind beide weder in der Kirche, noch mit uns verwandt. Beide stehen als Paten ganz offiziell im Stammbuch und ich hoffe sehr, dass sie später einmal die „coolen Onkel“ sind ☺️

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Wir sind evangelisch und hatten auch konfessionslose Paten. Es hat unser Pastorin gereicht, wenn zumindest einer der Paten in der Kirche ist.

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Warum sollte das nicht gehen? Ich bin seid 17 Jahren Taufpatin und ich hatte mit der Kirche nie was am Hut. In der Familie meines Mannes mussten die Taufpaten immer Geschwister oder enge Verwandte der Eltern des Täuflings sein🤷. War damals kein Problem.

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Mein Bruder ist konfessionslos und Taufzeuge eines unserer Kinder, ebenso der beste Freund meines Mannes.

Jede Pfarrei macht ihr eigenes Ding. Ein Dorf weiter, muss man den selben Glauben haben, wieder eine weiter, christlich getauft sein. Und in der nächsten muss der Pate gefirmt sein.

Unser Pfarrer meinte damals, dass die Kirche sich durch ihre Regeln selber alles kaputt macht. Und wo kämen wir hin, wenn die Kirche sich gegen den Wunsch der Eltern stellt.

Ein guter Bekannter meiner Schwester ist Pfarrer. Der meinte, man könne auch in einer anderen Gemeinde taufen lassen.

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Genau so kenne ich das von hier auch. Bei uns ging das Problemlos mit der Patin die nicht in der Kirche ist. Eine Stadt weiter geht es wieder nicht. Die Dame sagte, dass ich vom Pfarrer usw. abhängig und da kann zumindest hier jeder sein eigenes Süppchen kochen...

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Hat bisher keiner geschrieben, aber findet ihr nicht, dass ihr etwas wenig Kontakt zum potenziellen Paten habt? Ihr wählt jemanden den ihr 5 Jahre kennt, davon 1 Jahr enger als lebenslangen Begleiter für euer Kind?

Er kann doch auch ohne Ernennung ein toller Mensch sein, der sich kümmert, aber ich würde ihn nicht zum Paten ernennen. Ihr braucht ihn doch gar nicht, wenn er es offiziell eh nicht sein kann?

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Naja wir hätten schon gerne zwei Paten für unser Kind.
Und zu ihm haben wir aktuell am meisten Kontakt.
Der Bruder, der ursprünglich auch Pate werden sollte und bei unserem älteren Kind Pate ist, wohnt nebenan und wir sehen ihn um einiges seltener uns kürzer. Hätte auch gedacht, dass sich das anders entwickelt. Und meiner Erfahrung nach, interessieren sich die Paten die ersten Jahre und dann verläuft das sowieso etwas im Sand..