Getrennte Eltern, Kinder Beim Vater, Umzug ins Ausland

Hallo,
Ich bin seit 3 Jahren getrennt, beide Kinder leben beim Vater, ich sehe sie zweimal im Monat 2 Tage am Wochenende und die Hälfte der Ferien. .also die klassische Regel.
Die Kinder sind 14 und 11.
Uns trennen durch beruflich bedingte Umzüge meinerseits aber auch meines Ex Mannes mittlerweile 300 km.
Jetzt will mein Ex mit den Kindern für 1 Jahr in die USA, seine Firma bietet das an.
Die Kinder sind begeistert und wollen das unbedingt machen, sie würden dort natürlich zur Schule gehen und mein Ex hat alle Möglichkeiten sich auch dort zu kümmern.
Ich würde es den Kindern gerne ermöglichen, hab aber das Gefühl dass ich als Mutter aus Prinzip ein Veto einlegen müsste da es komisch wirkt wenn ich sage dass ich kein Problem damit habe sie ein Jahr nicht zu sehen ...
Mit ist das raus gerutscht als ich mit einer Freundin drüber sprach, die war richtig entsetzt dass ich meine Kinder einfach so gehen lasse .
Die meisten haben ja schon nicht verstanden dass die Kinder nicht bei mir leben.
Meine Familie und engsten Freunde kennen die Entscheidungsgrundlage aber und akzeptieren das und reden mir auch kein schlechtes Gewissen ein.
Jetzt das mit dem USA Aufenthalt...
Bin ich da zu locker?
Muss ich mich dagegen aussprechen weil.die Kinder sonst denken sie wären mir egal?
Natürlich hab ich mit beiden geredet.
Und sie wissen dass sie mich dann nicht mehr sehen und wir nur telefonieren können.
Alles gut, ist verstanden
Meine Mutter meinte dass wäre nicht normal dass die Kinder mich nicht vermissen würden....
Es macht mich traurig dass andere so denken.
Soll ich also um als gute Mutter zu gelten, gegen diese Pläne sein?
Nur um nicht als Rabenmutter zu gelten was ich eh schon bin da die Kinder bei Vater leben?
Hab ich was übersehen?

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Warum deinen Kindern eine großartige Möglichkeit nehmen, nur damit andere zufrieden sind?

Du wärst fein mit der Entscheidung und die Kinder wollen es auch.
Wenn du dein Veto einlegst, nur "um es gemacht" zu haben, hast du die Kinder ja trotzdem nicht mehr bei dir und verdirbst deinem Ex damit auch eine tolle Chance.

Lass sie das eine Jahr nach Amerika gehen, haltet Kontakt und vlt. schaffst du es ja auch, sie mal zu besuchen.

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Ich kann dir da nicht viel zu sagen. Aber etwas Erfahrung eines Kollegen weiter geben, der gerade bei uns ein Jahr lang ist. Ohne Frau und Kinder.

Seine Kinder vermissen ihn. Sie wollten dennoch nicht mit für das Jahr umziehen. Sie telefonieren viel und freuen sich wenn Papa zurück ist. Trotzdem ist er gefahren. Keiner macht ihm das einen Vorwurf. Und den Kindern auch nicht.
Ja das ist hart für alle. Aber bei dir ist es sogar so dass die Kinder es entscheiden... Und sie entscheiden das nicht weil sie dich nicht vermissen sondern obwohl sie sich vermissen werden.

Ich finde es toll und super uneigennützig von dir dass den Kindern zu ermöglichen. Kannst du vielleicht die ein paar Wochen lang besuchen? Ggf auch zweimal?
Bei uns könnte man sogar ein paar Wochen von USA aus im HO arbeiten... Dann würdest du das vermissen etwas eingrenzen, würdest auch was von dieser tollen Erfahrung mit ihnen teilen.

Ich finde dieses dagegen sein nur damit sie sehen dass du sie liebst doof. Du liebst sie deswegen ermöglichst du es. Sonst sind sie böse weil du es nicht erlaubst?! Das wäre doch viel schlimmer!

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Nach der Logik dürfte man seinen Kindern auch kein Auslandsjahr erlauben.

Wenn die Kinder das gerne möchten und ihr mit ihnen über die Konsequenzen gesprochen habt sehe ich da kein Problem. Vielleicht kannst du ja ein oder zwei Besuche in der Zeit einrichten bzw. der Vater kann ja auch zu Besuch kommen.

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Nein musst du nicht.

Wenn unsere Kinder groß sind, werden wir sehen ob wir gute Eltern waren ;-)

Selbst ich - und wir haben "nur" das Wechselmodell - musste mir schon anhören: aber das Kind gehört doch zur Mutter.

Ich finde es echt nicht schön, dass ich mein Kind nur alle zwei Wochen sehe, könnte das Leben wie du es führst also nicht, aber verurteilen? Wer bin ich?

Für mich ist die schlimmste Zeit, wenn die 3 Wochen Sommerferien beim Vater anstehen und trotzdem: hätte mein Kind diese Möglichkeit und den Wunsch wie deine, würde ich ihn lassen.
Sind denn alle Eltern schlechte Eltern die ihren Kindern ein Schuljahr im Ausland ermöglichen? Das ist doch das gleiche.
Es wird sicher hart für dich, aber für mich ist eine gute Mutter immer eine Mutter die ihre Kinder im Blick hat und nicht sich selbst.

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Ich würde mich nicht dagegen aussprechen an deiner Stelle, für die Kinder scheint es eine gute Möglichkeit zu sein und wenn du das Gefühl hast, der Vater würde sich auch dort weiterhin gut um die Kinder kümmern, würde ich da aus Prinzip nicht nein sagen, auch wenn's schwer fällt.
Du kannst doch bestimmt in dem Jahr die Kinder mehrmals besuchen, oder?
1 Jahr Ausland bedeutet ja nicht zwangsweise, das du deine Kinder dann ein Jahr nicht siehst.

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Deine Kinder sind doch nicht mehr klein. Und sie gehen auch nicht allein, sondern mit einer Bezugsperson.

Ich habe selbst 3 Kinder ins ATJ "geschickt:" und viele AustUschschüler betreut. Die Jüngsten waren 14. Meine Erfahrung: wenn die Kinder das selbst wollen, haben sie auch genug Selbstbewußtsein und Zutrauen zu sich und ihren Fähigkeiten, dass es ein Erfolg wird. Nur die Kinder, die sich auf Wunsch und/oder Druck der Eltern bewerben oder tatsächlich gehen, bekommen i. d. R. Probleme.

Und genau das ist ja bei deinen Kindern nicht so: sie wollen es und freuen sich auf das Abenteuer. Na dann ist doch alles gut.

Lass sie bloß ziehen - dein Gefühl gibt dir Recht.

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Also ich fände es schon bedenklich, wenn du deine Kinder nicht vermisst und umgekehrt.

Ich würde meine Kinder schon vermissen. Aber das wäre für mich dann irrelevant! Sie können doch trotzdem hin?

Ich würde schauen, dass ich auch mindestens einmal zu ihnen fliegen kann und ansonsten viel Video-Call, Mails und Pakete austauschen und ggf ermöglichen, dass sie vorzeitig nach Deutschland können, wenn sie das Heimweh packt oder so. Also als Plan B im Hintergrund stehen.

Entscheide nicht aufgrund dessen, was andere denken könnten, sondern was für euch das passendste und beste ist!

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Ja, du hast übersehen, dass du dir von außen keine Schuldgefühle machen lassen solltest. Ich kenne diese Mütter-Sätze nur zu gut, und ich kann dir nur sagen: Ignorieren. Komplett. Du machst dich sonst selber kaputt, wenn du anfängst zu zweifeln, nur weil andere meinen, es besser zu wissen. Oder dir sagen zu müssen, wie du oder deine Kinder fühlen.

Ich würde kein Veto einlegen sondern lieber klar planen, wann ihr euch während des Jahres sehen könnt. Also dass sie dich beispielsweise zwei, drei Wochen im Sommer besuchen oder du über Weihnachten hinfliegst. Was eben denk- und machbar ist. Dann hätte ich damit auch kein Problem. Natürlich würden mir meine Kinder fehlen, aber es ist eine einmalige Möglichkeit und "nur" ein Jahr, man kann heutzutage extrem gut und intensiv Kontakt halten, Flüge kosten nicht die Welt...also ich würde lieber konkret werden statt pseudomäßig zu protestieren, nur damit du irgendwelche Befindlichkeiten anderer befriedigst.

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Hast du denn gar kein Problem damit?
Es liest sich bei dir so, als wenn es dir tatsächlich egal wäre, deine Kinder ein ganzes Jahr nicht zu sehen.
Das wirkt auf mich auch irgendwie komisch. Vielleicht hast du dich in deinem Umfeld ähnlich ausgedrückt und dadurch diese Reaktionen bekommen.
Grundsätzlich kann es dir aber egal sein, ob andere dich und dein Leben komisch finden, solange du mit dir im Reinen bist.

Ich selbst würde auch kein Veto einlegen, wenn meine Kinder sich das so wünschen. Trotzdem hätte ich daran zu knabbern, dass sie dann so weit weg sind. Ich würde daher nicht einfach schulterzuckend sagen "Ja, ja, macht mal", sondern bei so einer großen Entscheidung alle zusammen an den Tisch holen, um Details zu besprechen. Dabei würde ich deutlich machen, dass mir die Distanz schon zu schaffen macht, und festlegen, wie meine Kinder und ich uns sehen können. Kommen sie weiterhin die halben Ferien oder zumindest einmal während dieser Zeit? Kann ich dorthin fliegen und ein paar Wochen mit meinen Kindern verbringen? Machen wir regelmäßige Videoanrufe?
Das im Vorfeld zu klären, wäre mir wichtig.