Vom Pech verfolgt

Hallo.

Ich bin Mitte 30 und hatte nie wirklich Glück im Leben. Meine Mutter ist sehr egoistisch und hat schon immer nur an sich gedacht und war nach der Trennung von meinem Vater, so mit ihren neuen Männer beschäftigt, dass für mich keine Zeit blieb. Mein Vater ist seit meiner Kindheit schwer krank. Ich kam dann ins Heim. Aus dem Heim raus musste ich meine Ausbildung abbrechen, weil ich es mit der Ausbildungsvergütung nicht geschafft habe Miete und Co zu zahlen. Jahre später Traumman gefunden, Kinder bekommen und Ausbildung nachgeholt. Mein Traummann entpuppte sich nach der Trennung, die von ihm ausging, als Alptraum, Stalking, haufenweise unbezahlte Rechnungen, kümmert sich nicht mehr um die Kinder, verweigert Unterschriften ect. Es stehen wohl noch viele Gerichtstermine an, um alles zu klären. Inzwischen bin ich auch noch krank geworden. Erst psychisch und nun auch noch seit 2 Monaten körperlich. Trotzdem muss ich irgendwie funktionieren. 2 meiner Kinder sind auch krank. Verdacht auf ADHS, Autismus ect und brauchen viel Unterstützung im Alltag. Um alles unter einen Hut zu kriegen musste ich meinen Job aufgeben. Nun stehe ich da Alleinerziehend mit 3 Kindern, davon 2 krank, bin selber krank und bekomme Bürgergeld. Dafür hatte ich so gekämpft. Hab extra noch eine Ausbildung nachgeholt, um finanziell gut dazu stehen und meinen Kindern ein Vorbild zu sein. Dann noch ständig die Frage warum ich? Warum so viel auf einmal?

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Hallo,

da "schleppst" Du ja wirklich einen schweren "Rucksack" mit Dir herum seit Deiner Kindheit.

Nehmt Ihr diesbezüglich professionelle Unterstützung in Anspruch, z.B. in Form von Therapie und sozialpädagogischer Familienhilfe?

Wie alt sind denn Deine Kinder? Du schreibst, zwei haben Verdacht auf ADHS, seid Ihr da in einer entsprechenden Diagnostik?

Hast Du Hilfe durch Familie oder Freunde?

Eine Mütterkur (eher nicht Mutter-Kind, aber ginge natürlich auch) wäre ein Anfang, um mal einen Moment aus dem "Hamsterrad" auszusteigen und sich neu zu "sortieren".

Dass Du so für Deine Ausbildung gekämpft hast und nun aus den beschriebenen Gründen momentan nicht arbeiten kannst, ist wirklich schade. Aber die Arbeit wird nicht "weglaufen" und Du hast durch die Ausbildung eine Perspektive. Es ist wichtig und richtig, Prioritäten zu setzen und zunächst für Deine Kinder und ebenso für Dich selbst zu sorgen.

Viele Grüße und- wenn Du magst- eine virtuelle Umarmung!

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Die eigenen Eltern kann man sich leider nicht aussuchen, aber fast alles andere kann gut eine Folge deinen Kindheitstraumas sein. Der vermeitliche Traummann war warscheinlich von Anfang an nicht richtig, nur konntest Du das warscheinlich zu dem Zeitpunkt nicht sehen. Kinder aus kaputten Familien treffen selten die richtige Entscheidungen...(ich sage das nicht wertend). Deine Krankheit kann auch eine Folge der vielen Belastungen sein, die du hattest. Wenn deine Kinder Adhs haben, hats einer von euch (du oder dein Mann) warscheinlich auch, also wieder eine objektive Belastung, mit der man leben muss.
Das hilft dir alles nicht gross, aber Selbstmitleid leider auch nicht. Ich empfehle dir auch dringend eine Psychotherapie, denn nur verarbeitete Traumas werden nicht weiter geschleppz umd weitergegeben. Eine positivere Einstellung zum Leben kommt auch nicht von allein, wenn man so viel durchgemacht hat.


Wünsche dir viel Kraft und Weisheit!

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Liebe TE,
wirklich mehr als gut kann ich dich verstehen. Du hast keine Leichten Jahr hinter dir und vor dir liegen noch viele Kämpfe. Warum du? Warum ich? Darauf gibt es keine Antwort. Das Leben ist nicht "gerecht", das Schicksal kann ein mieser Verräter sein.
Und doch. Du hast deine Ausbildung nachgeholt. Du hast dich getrennt. Du kümmerst dich um deine Kinder trotz Schwierigkeiten. Du beziehst jetzt Bürgergeld, damit bist du auf kleinem Niveau safe.
Mag sich sehr blauäugig anhören: Es kommt auf deinen Blick an. Wenn du nur Pech siehst, gehen die Glücksmomente verloren. Es gibt sie, allen Katastrophen zum Trotz und ich weiß, wovon ich rede.
Kopf hoch und liebe, ermutigende Grüße!

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Liebe TE, ich möchte dir mit einigen Sätzen Mut zusprechen. Trotz aller Härten, die dich trafen, hast du, du aus eigener Kraft!, viel geschafft. Du hast eine abgeschlossene Ausbildung, die kann dir keiner nehmen. Du hast drei Kinder und kümmerst dich gut. Schau du mal selbst, was du noch auf der "Haben"-Seite hast. Schreib es dir auf.

Und dann möchte ich aus einem Song von Rio Reiser zitieren:" Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten".

Ich hoffe, dass sich für dich bald alles zum Besseren dreht. Alles Gute für dich!

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Liebe Anonym,

es ist völlig ok, sich Hilfe zu holen.
Du kannst gerade nicht arbeiten, deshalb bekommst du Bürgergeld - gottseidank gibt es das in Deutschland.

Nun solltest du als allererstes auf deine Gesundheit und die der Kinder schauen.
Hole dir Hilfe - für deine Psyche und für deinen Körper.
Und hole dir Hilfe für die Kinder.

Du kommst da auch wieder raus, aber erst musst du wieder auf die Beine kommen - und das beginnt bei der Gesundheit.
Wenn es dir besser geht und auch den Kindern mit ADHS / Autismus, dann kannst du auch wieder ins Berufsleben zurück finden. Eine Ausbildung hast du ja.
Du schaffst das!

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Hi,

fühl dich gedrückt.

Du darfst dich bitte nicht als Versagerin fühlen. Du hast getan was du konntest.
Du hast deine Ausbildung gemacht, du hast durchgezogen, du ziehst deine Kinder alleine groß. Du musst alles alleine managen und das trotz allem was du schon durchgemacht hast.

Familie ist das Wichtigste und wenn deine Kinder dich eben im Moment so sehr brauchen, dass du keinen Job ausüben kannst, dann ist das so. Du bist deinen Kindern ein tolles Vorbild, weil du für sie da bist und für sie kämpfst und versuchst alles auf die Reihe zu bekommen.

Es werden sicher wieder bessere Zeiten kommen, wenn erstmal alle Diagnosen durch sind, deine Kinder Unterstützung in der Schule bekommen und auch vor Gericht alles durch ist.
Manchmal hat man das Gefühl, dass man nur noch kämpft. Ich für mich habe festgestellt, dass es hilft, sich die guten Sachen aufzuschreiben, jeden Tag. Mindesten 3 Dinge die schön waren an dem Tag.
Das können ganz banale Sachen sein: Heute habe ich das erste Mal morgens wieder Vögel zwitschern hören.
Mit den Kindern habe ich heute ein schönes Spiel gespielt. usw.
Und dann halte dich daran fest. Wir neigen dazu uns von den Schlechten Sachen überrennen zu lassen, diese bleiben einfach besser im Gedächtnis, deswegen müssen wir uns dann die guten Sachen besonders in schlechten Zeiten oft ins Gedächtnis rufen.

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Hallo.

Tut mir leid, wie dir das Leben bisher mitgespielt hat.

Wie alt sind denn deine Kinder? Gehen sie nicht in Schule/Kita? Wieso musstest du deinen Job aufgeben?