Großeltern und Trotzphase Kleinkind

Hallo,
meine Eltern versuchen sehr oft, sich in unsere Erziehung einzumischen. Da sie aus Altersgründen nicht bzw nur sehr selten auf die Kinder aufpassen, geht es hier nur um Familienbesuche. Wir wohnen in einem Ort. Normalerweise ignoriere ich die Vorwürfe und Erziehungstipps ( der braucht mal ein paar hinter die Ohren) weitestgehend und im schlimmsten Fall gehe ich dann.
Neulich waren wir alle da ( Ostern) und der jüngste (3, mitten in der Trotzphase) hat einen Wutanfall bekommen. Dauerte so fünf Minuten, ich war alleine mit ihm im Garten. Dazu sei gesagt, dass meine Große die Trotzphase übersprungen hat und bei dem Mittleren war sie nicht stark ausgeprägt.
Meine Mutter hat mich gestern stolz angerufen und erklärt, so ginge das nicht weiter….?????
Nachfragen ergaben, dass sie findet, dass ein Wutanfall auf einer Familienfeier ja nicht normal sei und sie für den kleinen Beruhigungsmittel gekauft habe, damit sowas nicht nochmal vorkomme.
Mir ist die Spucke weggeblieben. Er ist ein ganz normales Kind in der Trotzphase. Und er hat auch nicht dauernd Wutanfälle ( tatsächlich war es im Beisein meiner Eltern der erste)
Ich habe nach einer knappen Ansage, dass hier niemand Beruhigungsmittel bekommt dann aufgelegt. Mein Vater hat zurückgerufen und mir erzählt, ich wäre schon sehr undankbar. Oma wollte nur helfen und der Kleine habe ja am Sonntag Nachmittag arg geschrien….
Habe hier ebenfalls knapp erklärt, dass ein Trotzanfall in diesem Alter normal ist und hier niemand deswegen Beruhigungsmittel bekäme und das Gespräch beendet.
Sagt mal bitte was, ich bin sprachlos…

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Ratschläge, von denen erwartet wird dass du sie umsetzt sind keine Ratschläge. Es sind Befehle.

Bisschen hart formuliert, aber da klemmt Euer Pudelkern aus meiner Sicht. Deine Eltern sind nicht nur Meilen neben der Realität mit kleinen Kindern, sondern denken auch sie seien in der Position dir vorzuschreiben was zu tun ist.
Und da du renitenter Rotzbollen (woher der kleine das wohl hat 😉) das so ungern tust haben sie dir schon mal die halbe Arbeit abgekommen und die Tranquilizer fürs Kleinkind besorgt.

Ich finde du hast super reagiert und dich abgegrenzt. Spür mal hin, ob du sie in Zukunft wieder abtropfen lassen kannst, oder ob ihr das nachbereiten müsst.
Und darf ich dich um eins bitten? Die Kids nicht nur nicht bei ihnen lassen, schau bitte auch in nächster Zeit, dass sie mit dem kleinen nicht unbeobachtet sind. Solang sie keine Einsicht haben wir abgefuckt ihr Einkauf und ihre Forderung.... Nope. Bitte behalt sie im Auge.

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Vielleicht ist das Beruhigungsmittel ja für die Oma... :-) Das wäre für mich die einzige Lösung, die andere Lösung ist tatsächlich einfach nur falsch.

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Leider nicht. Lt Aussage meiner Mutter haben wir als Kinder nie so geschrien. Da wir vier Geschwister sind,wage ich das zu bezweifeln.
In erster Linie ist sie sauer, dass ich ihren tollen Erziehungstipp nicht umsetzen will.
Meist stehe ich da drüber, aber diesmal war ich sprachlos.
Wenn oft solche Sprüche kommen wie: Mal eine Ohrfeige oder einen Hintern voll und dann laufen die geradeaus.
Dann sage ich mantraartig, dass wir generell nicht schlagen und gut. Auf weitere Ausführungen gehe ich gar nicht ein.
Aber diesmal ?

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Dein Thread ist mir nachgegangen. Sie nehmen deine Mantras scheins null ernst.
Kannst du das Mantra ersetzen durch eine deutlichere - und va frühere Abgrenzung?

"Wenn ich Erziehungstipps von dir möchte frage ich dich drum. Keine ungefragten Erziehungsratschläge mehr."

Und dann gehst du gar nicht mehr inhaltlich auf den Mist ein den sie da vorschlägt, sondern wiederholt das als Mantra.
Damit nimmst du sie komplett raus aus dem Thema und erklärst es zum Thema non grata.

Ich persönlich würde das glaub nach der Aktion machen. Du grenzt sie genauso ab wie vorher. Sollte vom Flow her leicht zu machen sein. Aber du machst die Tür 2 Schritte früher zu und lässt sie nicht mehr mitreden.

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Puh... Finde ich ganz schön grenzwertig. Ich glaube bei uns hätte sich das mit den Besuchen jetzt erstmal erledigt. Auch würde ich (alleine schon auch wegen des erwähnten "Erziehungstipp") die Kinder niemals mit den Großeltern alleine lassen.

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Alleine da lassen geht sowieso nicht. Sie sind zu alt und können und wollen das nicht. Sie haben nur ganz früher mal auf K1 aufgepasst, und das auch selten.
Ich bin öfters da ( auch um zu helfen) und da sind die Kinder mit. Es geht , wie gesagt, nur um Familienbesuche. Es geht mir inzwischen tierisch auf die Nerven, wenn sie mir erzählen, was ich/ wir machen müssten oder nicht. Vor allem, wenn sie nachfragen, warum ich denn nicht mal endlich auf sie höre und das so und so mache.
Meine Güte, es war eine Familienfeier und der Kleine war eh aus dem Rhythmus ( Mittagsschlaf fehlte , war er zu aufgeregt) . Er wollte im nassen Garten die Schuhe ausziehen und ich wollte das nicht. Da hat er fünf Minuten Rambazamba gemacht und gut. Sie tun so, als ob das absolut ungewöhnlich ist und er ständig nur schreit ( was er nicht tut)

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Dein aufregen geht ins Leere.. Sie sind alt und ändern werden sie sich nimmer.

Du klingt trotz aufregen entspannt, damit das so bleibt Kontakt reduzieren. Sollen sich die anderen drei Geschwister kümmern, mit drei Kindern hast du Arbeit genug 😉

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Hast du Bücher zum Thema? Oder einen Büchereiausweis? Dann gib ihr doch mal ein Buch zum Thema Trotzphase und gewaltfreie Erziehung - was ja heute auf alle Erziehungskonzepte zutrifft - damit sie lesen kann, wie man alternativ vorgeht.

Vielleicht würde es auch helfen, auf sie einzugehen. Sie zu fragen, wie sie das wahrnimmt, ob sie Angst hat, dass dein Sohn sich nie wird regulieren können und auch in der Grundschule und in der weiterführenden Schule schreiend auf dem Boden toben wird. Vielleicht hilft es ja, wenn sie sich verstanden fühlt. Frage sie auch, ob sie sich erinnert, wie sie sich als Kind gefühlt hat, wenn sie als Störfaktor wahrgenommen wurde (von wegen Beruhigungsmittel) und wenn sie körperlich angegangen wurde (Ohrfeigen etc.).
Vielleicht kommt sie ins Nachdenken (obwohl ich eine inzwischen verstorbene Frau kannte, Jahrgang Ende 1930, die relativ stolz über die Schläge erzählte, die sie von ihrem Vater bekam. Und einen Mann, deutlich älter, der auch mit echtem Stolz über die Prügel berichtete, die er in der Schule erhielt. Also, keine Ahnung, ob einige Menschen das für sich rechtfertigen mussten, um damit leben zu können?).


Man muss auch bedenken, dass sie sich vermutlich seit Jahrzehnten nicht mehr mit dem Thema Kind auseinandergesetzt hat und ihr Fokus eher nur auf Erwachsenen lag. Sie ist also komplett entfernt vom Thema und hat dadurch vermutlich keine Berührungspunkte, keine Vorstellungen davon, wie Kinder in dem Alter sich verhalten. Dazu kommt, dass vermutlich in ihrer Generation noch galt, dass Kinder möglichst ruhig sein sollten und nicht stören sollten und dass Gewalt relativ normal war. Es ist halt sehr schwierig, sich Jahre später davon zu verabschieden. Mir fiel es auch z.B. sehr schwer, nachzuvollziehen, warum Kinder breifrei aufwachsen sollten oder warum man Babys schon die "Zähne" putzt. Was man nicht kennt, wirkt erst mal seltsam.
Vermutlich hat sie ein Bild im Kopf, bei dem sich das Verhalten deines Sohnes nie ändert und er noch mit 20 tobend auf dem Boden um sich tritt. Möglicherweise kann man ihr dieses Bild nehmen, wenn man ihr mal entsprechende Bücher vorlegt.

Ich hatte früher mal ein Jugendbuch von Erika Ziegler-Stege, Jahrgang 1909. Dort ginge es gar nicht zentral um Erziehung, aber hängen geblieben ist der Satz "früher hat man Schläge als etwas hingenommen, das man verdient hatte" (und dann ging es irgendwie weiter in Richtung "und kam schnell darüber hinweg"). Ich habe das nie verstanden. Der Satz implizierte, dass "früher" die Kinder keine Schmerzen empfunden haben, dass ihnen Schläge als normaler Teil des Alltags vorkamen. "Hinnehmen" impliziert ja irgendwie, dass man darunter nicht leidet, dass das einfach normal ist. Das Buch spielte allerdings wohl in den70er Jahren, also war da "früher" vermutlich auch mindestens 1950, zu einer Zeit, in der ja noch viel in der Erziehung geschlagen wurde.
Falls man wirklich mit dieser Haltung aufgewachsen ist, ist so ein Trotzanfall natürlich gar nicht "hinzunehmen".

Bearbeitet von Toschkalee
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Irritierend, das ist mir ja auch noch nie begegnet. Kann eigentlich wirklich nur von Leuten kommen, die das noch nie erlebt haben. Meine Tante ist bei sowas auch immer total entsetzt, weil sie nur "liebe" Kinder hatte (also wirklich wie aus einem 50er-Jahre-Erziehungsbuch - keine Trotzphase, keine Pubertät, alles immer total entspannt und brav). Die war schon früher geschockt, wenn sie bei uns zu Besuch war und meine Brüder sich gekloppt haben. Was bei derart vielen Jungs im Haus eigentlich täglich vorkam. Das sei ja auch alles nicht normal, sie stünden am Abgrund...blablablubb :-D

Besorg ihr doch vielleicht mal gute Literatur darüber. Ich empfehle bei sowas ja immer Artikel aus der Apotheken Umschau oder so, darauf vertrauen Leute in der Generation blind (so wie auf Stiftung Warentest und den ADAC ;-) ). Einfach um mal klarzumachen, warum das passiert, dass die Ausprägungen unterschiedlich sind, dass kein derartiger Handlungsbedarf notwendig oder angebracht ist. Man selber kann sich bei sowas manchmal einen Wolf diskutieren, bringt ja am Ende eh nichts.

Meine Mutter hat übrigens bei einer großen Feier meine Tante strategisch neben irgendeinen Kinderpsychologen platziert, und der Plan ging voll auf: Die schilderte ihm hoffnungsvoll in ihrer ganzen Empörung, dass ihre Neffen quasi schon mit einem Bein im Gefängnis stünden, wie sie denn ihrer Schwägerin das nur klarmachen könne, und wurde dann gut aufgeklärt ;-)

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Aus Sicht meiner Eltern sollen Kinder immer nur ruhig und brav sein. Egal wie alt. Alles andere entspricht nicht ihrer Norm….
Wenn bei uns mal zu Hause getobt wird, kommt gleich, was das für eine Unruhe bei uns ist..

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Wart ihr denn selber als Kinder so? Meiner Erfahrung nach haben viele ältere Leute eine sehr verklärte Sicht darauf, wie ihre Kinder früher waren...

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Da kann man ja Ausnahmsweise mal hoffen, dass sie nur was Homöopathisches gekauft hat, was anderes wird doch hoffentlich auch gar nicht frei verkäuflich sein?
Aber ich hätte wie du reagiert, das ist ein so abstruser Vorschlag! Die vergessen wirklich alle, wie ihre Kinder früher waren, das sehen wir hier auch.

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Erstmal Hut ab, auf welchem Schwarzmarkt bekommt deine Mutter denn wirksame und doch verschreibungsfreie Beruhigungsmittel für Trotzanfälle von einem Toddler für den sie nicht erziehungsberechtigt ist? Und wo kann man die als Jahrespaket bekommen? Frage für einen Freund😂

Nein Spass beiseite. Ich würde mir das Zeug von ihr geben lassen, schon allein damit du weisst mit was sie deinem Kleinkind zu nahe kommen will. Baldrian oder Ritalin sind schon zwei verschiedene Kaliber. Dann weisst du, ob sie eher homöopathisch „unterstützen“ will oder eher sedieren. Wäre mir relativ wichtig, um die Situation besser einschätzen zu können.

Und dann würde ich zusehen, dass sie ihn nicht allein trifft oder ihm bei Familienfesten irgendwas zu naschen gibt in das sie das Wundermittel sorgfältig eingearbeitet hat. Klingt für mich nämlich nach dem nächsten logischen Schritt, wenn ihr alle so renitent seid.

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Also bei uns ( 2 Schwestern und 2 Brüder) ging es immer hoch her. Meine Eltern waren immer ziemlich streng und es gab durchaus auch Ohrfeigen.
Homöopathie ist nix für meine Mutter. Ich weiß nicht, was sie besorgt hat. Ich vermute über eine Freundin, die in einer Apotheke arbeitet . Da hat sie aber unter Garantie gesagt, dass es für einen Erwachsenen ist…
Mein Vertrauen ist einfach erschüttert. Aber selbst wenn ich da bin , wird oft was hinter meinem Rücken versucht.
Ganz ehrlich: die Gesundheit meiner Kinder geht über die Zufriedenheit meiner Eltern….

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Wenn die Gefahr besteht, dass Deine Eltern dem Kleinen das Beruhigungsmittel hinter Deinem Rücken unterjubeln, würde ich mit den Kindern gar nicht mehr hingehen. Und den beiden auch ganz deutlich sagen, warum.

Würde meine Mutter meinem Kleinkind ein Beruhigungsmittel für Erwachsene geben, hätte sie eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals. Und würde das Kind für lange Zeit nicht mehr sehen, da Vertrauen komplett verwirkt.

Kennst Du die Bekannte Deiner Mutter? Wenn ja, würde ich mal in die Apotheke gehen und der Dame erklären, das das Medikament für Dein Kind gedacht war. Vielleicht kann sie dann Deiner Mutter mal klarmachen, wie gefährlich das sein kann.

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Heftig! Das kenne ich so nicht. Von meiner Schwiegermutter kam immer nur so ein Kommentar wie: "Komisch, wo sie das wohl her hat? Der Bursche (gemeint ist mein Mann) war immer ganz artig." Von meinen Eltern wiederum konnte ich mir in der gleichen Situation anhören: "Haha, du hättest dich mal selbst in dem Alter erleben sollen. Du warst noch viel schlimmer." Damit wäre dann auch die Frage der Schwiegermutter geklärt, wo unsere Töchter das her haben. 🤷🏻‍♀️
Ich würde auf Durchzug stellen.

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Hallo Landfrau,

Das ist krass.

Leider ist das zeigen von Gefühlen den Kindern früher auch häufig aberzogen worden.
Kindern sollten funktionieren, mit ihrer Gefühlswelt wollte man sich nicht auseinandersetzen.

Sie sollten gehorsam sein und besonders wichtig war die Wirkung nach außen.

Deine Eltern scheinen evtl. so erzogen worden zu sein und sie werden nicht verstehen, warum Kinder plötzlich Gefühle zeigen dürfen wie Wut oder Freude.

Ich beobachte das ebenso bei meinen Schwiegereltern.
Gibt es Probleme wo "man" nicht drüber spricht, es aber auch niemand mitbekommen darf weil der Schein verloren gehen könnte, lautet das Mittel der Wahl passende Medikamente.

Vielleicht kannst du mit deinen Eltern das Thema "Gefühle " mal besprechen.
Vielleicht können Sie aus Ihrer Kindheit berichten und ihr könnt einen Weg finden das sie respektieren was euch in der Erziehung wichtig ist.

Liebe Grüße