Kinder groß und nun?

Hallo,
ich bin ganz neu hier. Mich beschäftigten gerade ein paar Dinge und ich suche nach Austausch mit Frauen, denen es vielleicht ähnlich geht.
Meine Kinder sind jetzt flügge. Zwar noch nicht erwachsen, aber so wie Teenager sind, nabeln sie sich immer mehr von der Familie ab. Das ist auch völlig ok, jedoch habe ich mein Leben, also Job, Freizeitgestaltung usw. so ausgelegt, dass es für die Kinder gepasst hat. Jetzt frage ich mich, ob das alles gewesen ist oder ob es im Leben noch mehr gibt. Allerdings weiß ich auch nicht wirklich, was anders werden muss.
Kennt Ihr das Gefühl? Wie geht Ihr damit um?
Viele Grüße

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Hallo!

Meine Söhne sind 16 und 18. Der Große macht gerade Abitur und verschwindet im September erst mal. Mein Mann starb vor 1,5 Jahren. Als er so relativ plötzlich starb, war einer der ersten Gedanken: Au weia, die Jungs sind auch bald weg, da bleibst du allein übrig.

Mittlerweile hat dieser Gedanke viel Schrecken verloren. Ganz langsam kann ich mir ein Leben ohne permanentes Muttersein gut vorstellen.

Bis die Kinder in die Schule kamen, ging ich nicht arbeiten. Das war toll, das hätte ewig so gehen können. Ging es aber natürlich nicht. Mein kluger Mann meinte damals, ich sollte wieder arbeiten gehen. Nicht wegen des Geldes, sondern um eine andere Aufgabe zu finden, um abgesichert zu sein. Erst wollte ich nicht, tat mich schwer, dann war der Schritt zurück in den Beruf Gold wert. Stimmt! Ich hatte ja noch ein anderes Lebensthema! Ich konnte locker ein bisschen mehr arbeiten als es nötig wurde.

Meinen Kindern bin ich vielleicht nicht peinlich, aber sie machen was mit Menschen ihrer Altersgruppe. Und machen wir uns nichts vor: Ich mache meistens auch lieber was mit meinen FreundInnen, weil meine Kinder und ich unterschiedliche Interessen haben und in komplett anderen Lebenswelten leben. Es gibt noch gemeinsame Mahlzeiten, wir besprechen noch einiges, aber beide sind einfach auf dem Sprung. Ich finde gut, dass sie so selbstständig sind und bin sicher, sie müssen erst gehen, damit sie wiederkommen können. Verstehst du, was ich meine? Ich bin nicht mehr dafür zuständig, ihrem Leben Struktur zu geben, sie sind nicht dafür verantwortlich, dass mein Leben Sinn hat.

Irgendwann wurde ich noch ein bisschen in der Gemeinde aktiv. Gemeinde deshalb, weil sich dort alle Generationen aus vielen unterschiedlichen Lebensentwürfen treffen. Irgendwas passt immer..
Anfang des Monats tat sich noch ein Minijob in einem Bereich auf, in dem ich noch nie gearbeitet habe. Ich bin hoffnungslos überfordert, halte aber alles für lernbar und freue mich wie Bolle über den Zusatzverdienst.

Ich bin gar kein sehr aktiver Mensch, habe aber schon früh überlegt, wie das werden soll ohne Kinder. Dass mein Mann starb, machte alles nicht einfacher. Ich glaube wichtig ist, dass man sich auf den Weg macht und nicht darauf wartet, dass einem der rote Teppich ausgerollt wird. Wir haben den Kinder (hoffentlich) gezeigt, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen muss. Das gilt auch für uns. Das gilt immer für jeden, für uns aber in dieser Lebensphase besonders.

Ich finde das alles nicht einfach, glaub das mal nicht. Mir fällt aber leichter, selbst Regie zu führen als zu warten, ob sich jemand oder etwas meiner erbarmt. Ich versuche, aktiv an meinem sozialen Netz zu bauen, falle öfter mal auf die Nase, oft aber auch nicht.
Und dann flog ich im März nach Amerika, um eine Freundin zu besuchen. Ich war noch nie aus Europa raus, bin noch nie allein geflogen. Hat alles gut geklappt. Dort musste ich mich um nix kümmern. Ich musste kein Tagesprogramm füllen, meist wurde ich bekocht und bekümmert, wenn ich Langeweile hatte, machte das nichts, weil es nur meine eigene Langeweile war, die ich sehr genoss. Da habe ich gemerkt, dass so ein Leben ohne Kinder auch ziemlich super sein kann.

LG

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Mir fehlen noch so die Ideen, was ich eigentlich machen kann, worauf ich wirklich Lust habe.

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Hi,
meine Jungs sind 12 und bald 16 Jahre alt.

Leider fange ich demnächst beim 7 Arbeitgeber, in 8 Jahren an. Davor war ich 23 Jahre, in meinem Ausbildungsbetrieb. Daher wurde es mir leider, die letzten 8 Jahre nicht langweilig. Auch konnte ich nie die Arbeitsstunden wählen, und war daher sehr auf die Fahrdienste meiner Eltern angewiesen.

Wenn ich also nicht mit Haushalt, Bewerbungen schreiben, Hausaufgaben Unterstützung, die restliche Zeit verjubelte:
- wurde gelesen, seit 44 Jahre
- Rad gefahren, seit 38 Jahren
- getrommelt, seit 8 Jahren
- Motorrad gefahren, seit 31 Jahren
- Linedance, seit 2 Jahren

Aufgrund das der Große bißchen speziell war, fuhren wir die letzten 5 Jahre, in fast jeden Ferien, paar Tage, zu einer Therapie nach Belgien.

Jetzt brauchen die Jungs weniger Unterstützung, dafür meine Eltern mehr. Ich habe aber dafür, überhaupt keine Kraft mehr.

Ist dieses ständige abrackern, alles im Leben gewesen, fragte ich mich zuletzt im März. Als ich so down war, und fast hoffte das P. dieser miesen Welt ein Ende bereitete und ich mich nie mehr bewerben muss................

Ich hoffe daher, das es nach der Einarbeitung, vielleicht mal, einfach "langweilig" weiter geht, und ich mal wieder Kraft tanken kann, und mir nicht die kleinste Kleinigkeit, so auf die Nerven geht, das ich hoch gehe, wie ein HB Männchen, aber nur daheim.........in der Firma, gebe ich alles, und noch viel mehr. War sogar im Vorstand für die diesjährige Betriebsratswahl.

Was gibt Dir Dein Job? Ist noch eine Veränderung drin? Eine Weiterbildung, die dich ne Stufe weiterbringt?
Ein Hobby oder Ehrenamt, was ausgebaut werden könnte?
Ist jetzt vielleicht ein langersehntes Haustier drin?
Ein Sabbatjahr, mit ordentlich Reisen?

Alles Gute

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Ein Sabbatjahr wäre erst drin, wenn die Kinder ausgezogen sind. Jetzt hänge ich irgendwie so in der Luft. Es gibt einige Sachen, die ich gerne machen möchte, aber das hat viel mit Reisen zu tun. Und noch sind die Kinder ja im Haus und meinen Partner gibt es ja auch noch. Der kann nicht so einfach mal für längere Zeit weg.

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Diese Antwort zeigt mir ein wenig, wo dein Problem liegt...

Ich glaube, du denkst "zu groß". Wenn du gerne reist, dann fange JETZT damit an.

Deine Kids sind groß, dein Mann erwachsen. Fahre 2 Wochen weg - allein.

Sei woanders, sei nur du selbst. Das ist ein (kleiner) Schritt. Ich bin mir sicher, dass dir dort weitere Schritte einfallen werden.

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Hallo

Kenne ich. Mir fehlen inspirierende Eindrücke, so daß ich mich beflügelt fühlen würde, ein eigenes Unternehmen zu starten. Mir fehlen gerade die Themen. Dabei weiss ich, daß man nicht weit suchen muss..

Auch meine Kinder werden immer selbstständiger, und klar begleiten wir sie immer noch. Aber nicht mehr wie früher. Das stets fröhliche Kinderlachen, auch die bockigen Dramen. Das alles ist vorbei, es ist stiller geworden im Haus.

Keine Ahnung, ich lass es mal so laufen. Ist ja eigentlich friedlich im Moment. Manchmal denke ich, daß mir durch die Pandemie und deren Restriktionen sowie den nahe an uns stattfindenden Krieg die Perspektiven und Ideen abhanden gekommen sind.

LG

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Gerade diese Restriktionen haben viele Menschen kreativ werden lassen....

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Huhu,
bei mir ähnlich. Meine Kinder sind nun 16 und 13 (Zwillinge). Ich bin für sie Nahrungsbeschaffer, Chauffeur und Schulantreiber. Ansonsten werde ich meist ignoriert. Meine Tochter (13) will nicht mit mir gesehen werden. Ich wollte sie ins Kino einladen - sie fürchtet jedoch, jemand aus ihrer Klasse könnte sie mit mir zusammen sehen - zu peinlich :-).

Was ich dagegen tue? Neben meinem Job (den ich derzeit hasse wie die Pest, aber das ist ein anderes Thema) habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt und mir ein Pferd gekauft. Ich kümmere mich auch um ein paar Rentnerponys, die mal Schulpferde waren und ihr Gnadenbrot auf dem Hof bekommen. Der Umgang mit den Pferden ist meine Psychotherapie und lässt mich unterirdischen Job und das Flüggewerden der Kids jeden Tag vergessen.

Außerdem habe ich mir eine spannende Nebentätigkeit (remote) gesucht (Onlinekurs) und ich handele ein bisschen mit Aktien. Ach ja - ich habe rein aus Spaß einen kleinen Roman geschrieben und freu mich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ihn jemand aus Versehen bei amazon kauft und ich Tantiemen von 1,19 EUR bekomme :-).

Alles in allem kann ich sagen, dass ich ganz froh bin, mich wieder mehr um mich und meine Hobbys kümmern zu können.

LG, Cherish

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Frage ich mich auch noch bin ich irgendwie das zwischen sie fangen an ihre eigenen Wege zu gehen aber gefordert bin ich trotzdem noch für Fahrdienste etc. . Arbeit , Sport mache ich aber richtig erfüllend finde ich es auch nicht . Ein Großteil unserer Freunde und Bekanntschaften ( 37-40 Jahre ) ist in einer anderen Lebensphase die haben jetzt kleine Kinder oder bekommen jetzt welche . Ich hab das alles hinter mir und manchmal denk ich das soll es jetzt gewesen sein ? Kinder groß und trotzdem hockt man zu Hause weil die Freunde und Bekannte grade kaum Zeit und Elan haben . Haus und Garten nerven nur noch wir überlegen in die Stadt zu ziehen . So richtig gefunden habe ich mich noch nicht

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Ich fühle mich genau so, wie Du schreibst. Hast Du schon irgend etwas versucht, um Dich zu finden?
LG

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...ich wohn auch schon 25 Jahre auf dem Dorf und möchte auch zurück in die Stadt - Kultur riechen und schmecken, endlich wieder offene Leute treffen.....
Aber mein Mann arbeitet hier. Ob ich alleine gehen soll....??#zitter
lg
Stef

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Liebe TE,

meine beide Söhne sind 23 und 18 Jahre alt. Unser Jüngster ist mehrfahrbehindert durch Autismus+geistiger Behinderung. In wenigen Wochen beendet er die Schule und ab September geht es in die Werkstatt für behinderte Menschen, erstmal für 2 1/4 Jahre. Ich bin jetzt 57 Jahre alt, mein Mann und ich haben für unseren Jüngsten die gesetzliche Betreuung. In der ersten Juliwoche haben wir eine Gespräch mit einem Wohnheim in unserer Nähe, wo er dann auch später von da aus zur Arbeit gefahren wird.

Für die Zukunft habe ich Pläne. Und zwar für die Dinge, wo ich die letzten Jahre überhaupt keine Zeit bzw. worüber ich nicht nachdenken konnte, weil ich viel zuviel eingebunden war. Neben meiner Teilzeitarbeit, Familienwahnsinn kümmerte ich mich jahrelang (keine Pflege und wenn nur für eine kurze Zeit) um meine pflegebedürftige Mutter). Da musste ich echt aufpassen, dass ich da nicht komplett zu kurz kam. Unter der Woche waren mehrmals die Woche Therapien beim Jüngsten angesagt. Und manchmal hatte ich auch keine große Lust zu meiner Mutter zu fahren. Zähne zu und durch. Hatte leider auch eine Angehörige, die ständig ihr Missfallen äußerte, weil man sich viel mehr um die Mutti kümmern sollte. Druck war deswegen auch da. Meine Mutter ist seit über 2,5 Jahren tot. Ich habe zwar noch genug um die Ohren, aber der zeitliche Druck ist nicht mehr so da. Therapien wurden bis auf eine reduziert und diese läuft zum Sommer auch aus und wird nicht verlängert. Mein Sohn hat dann die Zeit auch nicht mehr dafür wegen seiner Werkstattätigkeit. Gedanken über großartig Hobbies, Ehrenamt etc. kann ich mir erst Gedanken machen, wenn unser Jüngster ausgezogen ist. Ich wäre jetzt froh, wenn ich neben meinem
Nordisk Walking 2x am Wochenende noch 1x die Woche vielleicht noch eine Sportart zulege. Ehrenamt ist mir zu zeitaufwendig. Naja, die Zeit wird es zeigen. Ersatzbetreuung haben wir im Moment leider nicht, da der Familienentlastende Dienst kein Personal hat und der Sport nachmittags für meinen Jüngsten (da haben wir eine Betreuung) wurde aufgrund eines noch zusätzlichen dazu gekommenen Nachmittagsunterrichtstags einkassiert, also Schule bis 15:30 Uhr.

LG Hinzwife

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Pu, das klingt so, als hättest Du kaum Zeit für Dich.
LG

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Hallo Tomalin,

ich sag es mal so, früher hatte ich so gut wie keine Zeit für mich gehabt. Die Sache war eben halt, da war mein Sohn und meine Mutter, um die man sich halt gekümmert hatte. Das war auch halt der Zeitaufwand sie zu besuchen neben einer Menge anderer Termin, die mir mein Mann schon abnahm, wenn er nicht arbeiten musste. Und wenn man dann noch eine Familienangehörige hatte, wo es wegen das Kümmern der Mutter zu einem Dauerzoff kam, es es auch nicht toll. Wo ich mich aber auf weitere Besuchstage nicht eingelassen hatte, weil ich die wenige Zeit auch nochmal für mich haben wollte.

Nun habe ich auch keinen weiteren Kontakt mehr zu Angehörigen und das ist auch gut so..

LG Hinzwife

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Ich war schon in der Phase, hatte begonnen mich neu zu orientieren, mein Leben für eine Zeit nach den Kindern einzurichten. Ehrenamt, Arbeit, Hobbies....und dann kam mein jetziger Mann und hat meine ganze Lebensplanung über den Haufen geworfen.

Mit ihm lebe ich jetzt so, wie ich es nicht mehr gewagt hatte zu träumen und trotzdem immer mein großer Traum war und nach wie vor ist.

Ich habe gelernt, dass es einfach je nach Lebensphase wichtig ist, sich selbst zu finden. Mit sich selbst glücklich zu sein. Das ist, wenn die Kinder größer werden eine große Herausforderung. Es gibt so Vieles das erlebt werden möchte, probiert es aus. Geht mit offenen Augen durch die Welt.

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Du schreibst weiter unten von Reisen, die noch nicht möglich sind.

Wie wäre es, schon mal eine Sprache zu lernen? Das dauert ja eine Weile, also schon mal anfangen. Entweder komplett selbst (Babbel, Duolingo etc.) oder an der VHS?

Ich habe in letzter Zeit verschiedene VHS-Kurse besucht (nicht nur Sprachen) und erfreut festgestellt, dass die Mehrheit der Kursteilnehmer dort mittlerweile meinem Alter entspricht. Bzw ich dem Altersdurchschnitt ;-).

LG!

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Ich kenn das Gefühl bedingt.
Unsere KInder sind mittlerweile 23 + 25 J - vor zwei Jahren ist der Jüngere ausgezogen, vor einem halben Jahr der Ältere.
Ich hab vor 4 J. eine weitere Ausbildung begonnen - die Ausbildung lief im Teilzeitmodell ab, ein Tag und ein Abend je Woche, zwei Jahre lang. Da war ich 50, aber es waren noch 3 Personen dabei, die älter waren als ich. Ausbildungsberuf war: Hauswirtschafterin. Ich bin im Büro tätig, hab in jungen Jahren Rechtsanwaltsgehilfin gelernt.
Zu dieser Teilzeitausbildung kam ich eher per Zufall - hab gesagt, ich schau es mir mal an. Im Nachhinein war es eine richtig gute Entscheidung, die mir wirklich für MICH viel gebracht hat.
Nach diesem Abschluß hab ich dann bei meiner Arbeitsstelle die Stunden aufgestockt, weil es dort grad gut passte.

Mit Corona hab ich angefangen, endlich wieder mal ein Buch zu lesen und da sind noch einige hinterher gefolgt. Ich hab früher wahnsinnig viel gelesen, aber vor Corona ca. 10 J. lang fast gar nichts mehr (außer die Tageszeitung).
Außerdem haben wir seit 3 J. einen Hund, der natürlich auch Zeit fordert bzw. für einen Spaziergang immer zu haben ist. Allein würd ich wahrscheinlich kaum spazieren gehen.
Ich fahr gerne Rad und hab mir vor 4 Jahren ein E-Bike gekauft.

Ich bastle gerne mit Holz, wozu ich jetzt endlich wieder etwas mehr Zeit habe und ich liebäugle dafür einen Englichkurs zu belegen. Zwar hab ich während der Schulzeit Englisch gelernt, bin aber nicht (mehr) besonders fit darin.

Allerdings hatte ich vor etwa 6-7 Jahren eine richtige Sch...Zeit: Als unser jüngster ca. 17 J war, bemerkten wir, daß er wohl öfter was raucht und weiß was noch zu sich nahm. Ein Jahr später flog auf, daß mein Mann eine einjährige Affaire mit einer guten Bekannten hat - diese Zeit wünsch ich mir nicht zurück - bei unserem Sohn folgte dann Führerscheinsperre, MPU...usw. Also war wieder teilweise Fahrdienst angesagt, damit er zur Arbeit kam....Im Nachhinein hab ich mir da oft gedacht, wie blöd es von mir war, allen den Rücken einigermaßen frei zu halten.

Was hast du früher gerne gemacht, vor den Kindern... Hobbies etc.?
LG