Adoption: wie lange sollte man warten?

Hallo zusammen,
ich möchte mich zu erst bei allen bedanken, die hier schon fleißig Beiträge ausgetauscht haben. Dies hat mir schon viel Mut gemacht.
Unser KiWu besteht seit über 7 Jahren, nach 8 erfolglosen Versuchen in der KiWu-Klinik (Gen-Defekt bei meinem Mann, daher Spendersamen), haben wir uns 2018 für den Weg der Adoption entschieden. Das Aufnahmeverfahren für Adoptiveltern verlief gut und wir sind seit Januar 2019 beim Jugendamt als Adoptiveltern registriert. Zusätzlich haben wir uns bei 16 weiteren JÄ beworben, doch aufgrund hoher Anzahl eigener Bewerber aus den Regionen, wurden wir überall abgelehnt. Das war sehr frustrierend... Irgendwann haben wir es dann sein gelassen und warten auf den erlösende Anruf von unserem JA.
Unsere Betreuerin ist sehr fürsorglich und wir stehen im regelmäßigen Austausch. Nach 2 Jahren Warten, hatten wir im Jan 2021 nochmal ein persönliches Gespräch. Während wir so langsam die Hoffnung verloren, war die Betreuerin weiterhin sehr optimistisch. Wir waren öfters schon im Gespräch bei einer Kindesvermittlung, aber jedes Mal passten andere Eltern besser. Es tat gut zu hören, dass überhaupt Kinder vermittelt wurden und dass man uns weiterhin für geeignet hielt bzw. wir wenigstens mal in der engeren Auswahl waren.
Jetzt ist jedoch ein weiteres Jahr vergangen und nach all der neuen Euphorie nach dem letzten persönlichen Treffen, sackt die Hoffnung wieder in den Keller. Ich bin 33 und mein Mann 38 und man hat das Gefühl, dass die Zeit gegen uns läuft. Oft fragen wir uns, ob es noch Sinn macht zu warten oder ob 3 Jahre ein Signal sind, dass wir das Kapitel allmählich schließen müssen... noch möchten wir warten und weiter hoffen... Doch es fällt schwer.
Ich bin realistisch, die Zahl der Adoptivkinder sinkt und die Zahl der Bewerber für Adoptiveltern steigt. Oft hört und liest man, dass eine Wartezeit von einem halben Jahr bis anderthalb Jahren normal/durchschnittlich ist. Wir warten nun 3 lange Jahre. Daher tut's gut auch zu erfahren, dass es auch Paare gibt, die den Anruf erst nach 4 Jahren noch erhalten haben. Das gibt mir Mut weiterzukommen.
Wir werden jetzt nochmal über unseren Schatten springen und erneut andere JÄ und private Einrichtungen kontaktieren.
Wie lange wartet ihr schon auf ein Adoptivkind?
Wann sollte man "aufgeben"? (Ich möchte nicht, aber man muss sich ja leider damit auseinandersetzen)
Habt ihr Tipps für die Bewerbungen bei anderen JÄ? Wir haben Mappen oder E-Mails geschickt mit Lebensläufen und Fotos und einem kurzen Anschreiben. Für Telefonanfragen habe ich nach den vielen Absagen den Mut verloren. Schriftlich verkraftet man die Absagen besser...

Ich würde mich sehr freuen, jemanden zum Austauschen zu finden. Sätze wie: "ihr seid noch jung" oder "ihr seid doch auch zu zweit glücklich" kann ich nicht mehr ertragen...

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich jemanden zum Austauschen hätte. Das Warten fällt mir aktuell extrem schwer...

Liebe Grüße

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Hallo liebe Fasani,

Ich kann deine Worte sooo gut nachvollziehen!!
Ich würde am eurer Stelle gar nicht aufgeben. Aber das "nichts tun/beeinflussen zu können" macht auch ganz kribbelig, oder? Jedes Jahr ist auch eine neue Möglichkeit, dass ein Kind in eurem Landkreis geboren wird, das genau euch braucht. Aber die Unsicherheit ob oder ob nicht, die könnt nur ihr beide aushalten. Vllt hilft es euch, den Blick auf die Alternativen zu richten, am besten vllt. Zusammen mit einer neutralen Person, damit eure Beziehung diese Zeit gut übersteht. Einfach, um wieder das Gefühl zu kriegen, es aktiv beeinflussen zu können.
Stellt euch vllt. mal gemeinsam folgende Fragen:

Brauchen wir eine (gedankliche) Deadline für dieses Thema? Wenn ja, wann setzen wir die? Wenn nein, lassen wir einfach unsere Bewerbung beim Jugendamt offen, aber richten unser Leben anders aus?

Gibt es für uns gleichwertige Alternativen, die wir uns noch ansehen möchten? Pflegekinder, Adoption im Ausland (moralisch sicher schwierig, aber durchspielen sollte man es mal)? Oder ändern wir unseren Vorsatz und werden Bereitschaftspflegefamilie (da stellt man sich keine Sinnfragen mehr im Leben, das ist sinnvoll!)?

Was hilft uns als Paar, um die Unsicherheit weiterhin auszuhalten? Was bereitet uns abgesehen vom Kinderwunsch Freude?

Wenn ihr diese Phase gut übersteht, dann seid ihr ein ziemlich starkes Team und tolle Personen. Darauf könnt ihr ziemlich stolz sein.

Ich drück dich unbekannterweise. Maria

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Hey,
schön, dass du mir geantwortet hast.
Wir haben viel über alle Optionen nachgedacht und auch über die Wartezeit.
Beruflich haben wir neue Herausforderungen angenommen und daheim Projekte in Angriff genommen.
Wir haben sogar einen Hund vor kurzem adoptiert. Dieser bringt schon mal etwas Leben in die Bude. Aber ein Hund ist kein Kinderersatz.

Unser Wunsch nach einem eigenen Kind besteht weiterhin und wir möchten den Wunsch auch noch nicht aufgeben. Ich denke diese ganzen Gedanken, haben sicherlich mit Angst zu tun. Ich meine nicht nur wir, sondern auch unsere Eltern werden älter...

Wir haben auch viel über Pflege nachgedacht. Aktuell bleiben wir aber bei der Adoption. Dies liegt nicht am Kind, wir würden jedes Kind lieben und es begleiten. Wir wären bei beiden Fällen eine Familie und würden auch so agieren und vor allem fühlen. Aber aktuell haben wir eher Angst, dass zu viele Menschen zusätzlich noch in unserem Leben langfristig mitbestimmen: gesetzlicher Vormund und JA. Wir wissen, dass wir tolle Eltern sein werden, nicht perfekt, aber doch die ihr bestes geben. Aber sich auf Dauer für alles rechtfertigen zu müssen... Dieser Gedanke schreckt uns noch sehr ab. Wir haben seit letztem Jahr eine weitere Betreuerin, die sogar aus der Dauerpflege kommt. Wir haben uns mit ihr ausgetauscht und sie stimmt uns bei unseren Ansichten zu. Leider muss man sich auch selber schützen, auch wenn das Herz jedes Kind aufnehmen möchte.

Auch bei den Ausschlusskriterien mussten wir auf unseren Verstand setzen... das war hart... aber meine Mutter und ich haben oft rissige Hände, weshalb wir schwere Bluterkrankungen ausschließen mussten. Ich kann mir nicht vorstellen immer erst Handschuhe anzuziehen, wenn mein Kind sich verletzt. Das würde mein Mutterherz nicht ertragen. Auch Querschnittlähmung und starke geistige Behinderung mussten wir leider ebenfalls rausnehmen lassen.
Leichte geistige Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen sind vollkommen tragbar. Auch körperliche Einschränkungen haben wir nicht grundsätzlich ausgeschlossen, auch wenn wir hier gesagt haben, dass eine Selbstständigkeit des Kindes in der Zukunft wünschenswert wäre.

Ich glaube man muss realistisch sein und auch bedenken, ob man dem Kind die nötige Unterstützung bieten kann oder nicht. Sobald ein Kind hier wäre, würde ich es nicht mehr hergeben. Daher muss man im Vorfeld leider sehr streng und hart zu sich selber sein. Wie gesagt vom Herzen her, würde ich jedes Kind aufnehmen. Aber es geht hier um das Kindeswohl und da muss man leider ehrlich sein, ob man allen Bedürfnissen des Kindes gerecht werden könnte.

Das Ganze ist so umfangreich und schwierig...

Wir hoffen, dass das Glück noch anklopft und eine kleine Sternschnuppe genau auf uns wartet.

Auch wenn mir der Gedanke schwer fällt. Wenn keine Kinder zur Adoption frei gegeben werden, heißt dass zwar für uns Wartenden Traurigkeit, aber für die Kinder ist es fast immer besser in der eigenen Familie aufzuwachsen. Daher sind niedrige Zahlen grundsätzlich gut... Es ist auch immer noch merkwürdig, dass wir als Adoptiveltern nur ein Kind erhalten, wenn es auf der anderen Seite jemanden schlecht geht. Das hat einen bitteren Beigeschmack.

Wie lange wartet ihr denn schon? Wie geht es euch damit?

Liebe Grüße
Fasani

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Hallo,

habt ihr den viel für euch ausgeschlossen? Wir haben auch kaum Chancen, aber da wir ein Kind mit Behinderungen aufnehmen wollen haben wir bei Fremdämtern echt Glück gehabt. Wir warten aber immer noch....
Ich denke das die Chance auf ein "gesundes" Kind eher geringer ist.
Ich drücke die Daumen das es klappt!

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Hey,
Wir haben einige wenige Behinderungen bzw. Einschränkungen ausschließen müssen. Aber z.B. ein Rollstuhl oder eine Entwicklungsverzögerung trauen wir uns durchaus zu. Aber die Bluterkrankungen mussten wir leider rausnehmen, da ich oft aufgeplatzte Finger habe (Neurodermitis). Und starken geistigen Behinderungen trauen wir uns leider nicht zu. Dabei muss man an das Kindeswohl denken und muss sein Herz sehr oft zum Schweigen bringen.

Bei uns waren die Gründe für die Nichtaufnahme bei anderen JÄ meist, dass diese selbst eine hohe Anzahl an eigenen Bewerberpaare verfügen. Die weiteren haben uns nicht aufgenommen, weil sie ihre Bewerberpaare, als auch die Familien nach einer Zusammenführung gerne selbst betreuen würden und dies aufgrund der Entfernung zu unserem Wohnort nicht möglich wäre.

Hast du vlt. Tipps für Bewerbungsunterlagen? Wie seid ihr vorgegangen? Gibt es bestimmte Regionen, wo die Chancen vlt größer sind zumindest mal aufgenommen zu werden?

Liebe Grüße
Fasani

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Hallo, wir warten erst eine kurze Zeit, aber irgendwie habe ich mir das Warten einfacher vorgestellt.
Uns wurde gesagt, dass für Fremdbewerbungen in erster Linie Jugendämter in Ostdeutschland sinnvoll wären. Erfahrungen damit haben ich nicht da wir bei einem freien Verein auf der Warteliste sind.
Ich drücke euch die Daumen.

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Hi. Wohnt ihr denn im ländlichen Raum? Wenn ja, ist das laut unserem Jugendamt auch eine Hürde. Kinder werden meist dort zur Adoption freigegeben, wo sie geboren werden, also ganz konkret der Landkreis, in dem die geburtsklinik steht. Beispiel: bei einer vertraulichen Geburt fährt die leibliche Mutter-wie mit der Beratungsstelle vereinbart- nicht in das nöchstliegende Krankenhaus, sondern dorthin, wo es anonymer ist (nicht, dass die Schwester der Nachbarin zufällig da arbeitet) und das Krankenhaus schon mal mit vertraulicher Geburt vertraut ist. Das Krankenhaus verständigt dann aber das zuständige städtische Jugendamt und das Kind wird an bewerberpaare aus dem eigenen Pool vermittelt. Sprich: ländlichen Jugendamt =wenig zu vermitteln Kinder, städtisches Jugendamt =vielleicht ein paar mehr. Klar gibt's da vllt. Auch mehr bewerberpaare, aber es geht ja nicht nach Listenplatz, sondern nach Eignung. Der Glücksfall ist dann vielleicht: ein städtisches Jugendamt, dass euch trotz eigener Kandidaten noch aufnimmt. Bei uns gab's 2020 im stadtkreis 4 Vermittlungen, im Landkreis drumrum 0. Aber bei den 4 Vermittlungen hätten ggf. 2 nicht euren Kriterien entsprochen :/

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Guten Abend Mariamia912,
Ja, da stimm ich dir natürlich zu. Es gibt Unterschiede zwischen den Regionen und zwischen ländlichen Regionen und den Städten. Bei uns gibt es im Kreis im Verhältnis zu den Städten auch weniger Kinder. Daher hatten wir ja die Hoffnung, noch wo anders aufgenommen zu werden. Aber dies blieb bislang erfolglos. Aber wir nehmen jetzt nochmal unseren Mut zusammen und versuchen es erneut. Ich werde die Unterlagen neu zusammenstellen und vlt bringt das ja schon einmal was. Wer weiß... weil aufgeben möchte ich nicht, aber nix tun macht mich wahnsinnig...
Ich werde mich mal melden, wenn wir was Neues hören.

Euch allen wünsche ich, dass das Warten erträglich ist und ich bald euren ersehnten Anruf erhaltet. Danke für den Austausch, das tut gut.

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Ich drück euch ganz fest die Daumen, dass es gut für euch weitergeht!

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Hallo Fasani,

Ich kann eure Situation sehr nachvollziehen.
Ich finde warten grundsätzlich sehr Kräfte raubend und wenn es dann auch noch um DEN einen großen Lebenstraum geht fast gar nicht aushaltbar.
Ich konnte mit Tipps wie „ihr müsst euch ablenken“ oder „genießt doch die Zeit zu zweit nochmal richtig“ gar nichts anfangen. Mir oder besser gesagt mir und meinem Mann hat es nur geholfen uns weiter und weiter mit dem Thema Kinder zu beschäftigen.
Wir haben unterschiedliche Gesprächskreise besucht, waren bei Treffen von Adoptiveltern, bei Infoabenden für Pflege, bei Infoabenden und offenen Treffen von Auslandadoption usw. alles in unterschiedlichen Regionen.
Ich habe ehrlicherweise immer nur von Termin zu Termin gelebt. Auch Termine zur Paar- Gesprächstherapie und Gesprächskreise von Kinderwunschfrauen waren dabei.
Bei uns war die Wartezeit aber auch bei weitem nicht so lange wie bei euch, da wir uns nach den ganzen Infos für die Dauerpflege entscheiden haben (dazu hat letztendlich das mehrfache Treffen mit anderen Pflegefamilien geführt) und uns parallel auch noch mit dem Thema Samenspende auseinander gesetzt haben (aus dem Grund waren wir auch noch nicht komplett durch mit der Anerkennung, da wir offen kommuniziert haben, dass der teilweise leibliche Kinderwunsch noch nicht vollständig abgeschlossen ist).

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für das weitere Warten!

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Hallo linchen112,
die Dauerpflege hatten wir am Anfang auch nicht komplett ausgeschlossen. Allerdings hatten wir dann plötzlich das Gefühl, dass man uns wenn für diese aufnehmen würde und eben nicht für eine Adoption. Zusätzlich haben wir über all die Jahre so viele Einschnitte und Zugeständnisse gemacht, hunderte Male unsere Geschichte erzählt, weshalb wir irgendwann einfach auch nicht mehr dauerhaft fremde Menschen in unserem Leben haben wollten, die uns ständig beurteilen. Da wir auch für eine offene Adoption sind, wäre die Dauerpflege an sich nicht viel anders, allerdings haben dann der gesetzliche Vormund und das Jugendamt Mitspracherecht. Ich habe nichts zu verbergen, aber eben die Angst, dass ich das auf Dauer nicht kann... ich würde das Kind so sehr lieben und wir wären eine Familie, dass es dann evtl. schwierig werden würde, weil wir bei der Pflege ja so gesehen "Angestellte" vom Staat wären. Und dieser Zwiespalt macht mir Angst, dass ich es nicht handeln könnte: gefühlsmäßig ist es unsere, aber eigentlich ist es das dann doch nicht bzw. Eben nicht rechtlich... das waren nachher zu viele Gedanken, Sorgen und Ängste, dass wir die Dauerpflege erst einmal wieder gelassen haben und der Fokus nur auf Adoption gerichtet wurde.
Allerdings denkt man sich halt: hey, da ist ein leeres Zimmer, warum nicht einem Kind ein Zuhause schenken...
Vielleicht sollten wir wirklich auch nochmal an den Infoabenden für Pflegeeltern teilnehmen. Wir hatten zwar genau über diese Punkte mit unseren 2. Betreuerin gesprochen, weil sie ursprünglich aus diesem Bereich kommt, und sie hat all unsere Zweifel bestätigt.... Aber die Infoabende wären vlt. auch nochmal für uns ganz gut.
Und Gesprächsrunden sind auf alle Fälle interessant, fand es auch schon auf dem Vorbereitungskurs spannend mit anderen ins Gespräch zu kommen. Es tut so gut, wenn man merkt, dass man nicht allein ist mit dieser Situation. Ich werde mich nochmal erkunden, ob wir nicht solche Gruppen in unserer Nähe haben.
Und 3 Jahre sind verdammt lang und fast überall hört man, dass niemand so lange warten musste, weshalb man eben Angst kriegt und sich eben fragt, wie lange man warten sollte. Unsere Betreuerin ist weiterhin optimistisch, nur uns fällt es sehr schwer...
Gabs bei euch einen entscheidenden Punkt, weshalb ihr euch letzten Endes doch für die Dauerpflege entschieden habt?

Viele Grüße und viele Dank für deine Antwort

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Liebe Fasani,

Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen und uns ging es nicht anders. Ich denke es ist ein sehr großer Unterschied, ob man bereits Kinder hat und merkt, dass man noch Platz im Haus und Herzen hat und dann ein Pflegekind aufnimmt, oder ob man nach einer Kinderwunschzeit und diesem unendlich großen Traum eine Familie zu werden diesen Weg geht.

Wir konnten uns dies erst nicht vorstellen, da unsere Angst war, dass es aus irgendwelchen Gründen zu einer Rückführung kommen könnte… Das „Mitspracherecht“ von Vormund und Jugendamt war für uns persönlich nie ein Thema, da wir grundsätzlich sehr gerne Hilfe / Beratung annehmen und das so gesehen haben und nicht als eine Art „einmischen“. Kann aber gut verstehen, wenn man das anders sieht. Aus Erfahrung kann ich aber jetzt sagen, dass wir uns keine Sekunde als Mitarbeiter fühlen, sondern als vollwertige Eltern und das auch so vom Jugendamt bzw. unserem freien Träger wie Vormund vermittelt bekommen. Es gab in den drei Jahren nicht einmal die Situation in der wir etwas nicht frei entscheiden konnten oder uns überprüft gefühlt haben. Aber auch das hängt mit Sicherheit extrem von den jeweiligen mitwirkenden Parteien ab.
Den einen entscheidenden Punkt gab es bei uns eigentlich nicht. Da kam vieles zusammen. Am Beginn des Prozesses waren wir noch voll von der Auslandsadoption überzeugt und dies sollte unser Weg werden. Als wir aber aus vielen unterschiedlichen Gründen uns damit nicht mehr wohl gefühlt haben, mussten wir alles nochmal überdenken. Mit Sicherheit war ein ganz großer Punkt, dass unsere Nachbarin Bereitschaftspflege Mama ist und wir dadurch regelmäßig von irgendwelchen traurigen „Fällen“ mitbekommen haben. Ich konnte mich plötzlich mit der Aufgabe so sehr identifizieren und habe in unserer Kinderlosigkeit das erste Mal einen Sinn gesehen.
Auch wenn es bei uns die perfekte Entscheidung war und ich unendlich dankbar für unseren (Pflege-)sohn bin, möchte ich auf keinen Fall Werbung für Dauerpflege machen. Es ist so individuell, ob es passt oder nicht und man muss sich damit zu 1000% sicher sein. Bei den Seminaren habe ich oft das Gefühl gehabt, dass die größere Wahrscheinlichkeit ein Kind aufnehmen zu können im Vergleich zur Adoption für viele extrem verlockend ist…
So oder so bin ich weiterhin davon Überzeugt, dass es hilfreich ist Gesprächskreise, Infoabende und auch ein Seminar über Dauerpflege zu besuchen. Mit den Besuchen hat man ja noch lange keine Entscheidung getroffen, sondern sie helfen das Thema von allen Seiten zu beleuchten und sich nebenbei auch irgendwie aktiv wartend zu fühlen.

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Hallo Fasani,
Ich kann dich gut verstehen. Die Zeit macht echt ein verrückt. Ich habe in der Zeit viel gelesen und mich auf die Zeit als Mama Vorbereitet.
Unsere Wartezeit war 2 1/2 Jahre....

Wir leben sehr ländlich und hatten auch Blind,taub und schwer geistigbehindert aus geschlossen. Unser Kind war ein ,,Raucherkind,, und deshalb auf Entzug.

Nach der Adoption haben wir uns noch einmal auf die Liste schreiben lassen und nach fünf Jahren bei einem einzigen Jugendamt fremdbeworben . . Nach der anerkennung nur sechs Wochen gewartet. Da wir uns auf für eine vertrauliche Geburt beworben haben.

Du kannst mir gerne auch eine PN schreiben

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Hey herzmama2,
wir haben daheim eine Baustelle, weshalb ich erst jetzt antworte...

ES TUT SO GUT zu hören, dass ihr auch eine etwas längere Wartezeit hattet und dann doch noch euren ersehnten Anruf erhalten habt. Das gibt mir Hoffnung, dass es trotz dieser Zeit auch noch ein Happy End geben kann. Weil nach 3 Jahren ist man echt verunsichert.

Ich freue mich sehr, dass ihr euer Glück gefunden habt und jetzt sogar zu viert seid. Das ist so schön!

Vielen Dank, dass du dich gemeldet hast!

Ich würde mich schon freuen, wenn uns die anderen JÄ zumindest aufnehmen würden. Habe jetzt die Bewerbungsunterlagen komplett überarbeitet. Hoffe, dass dies etwas bringt...

Und dann heißt es erneut abwarten...

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Hallo,

Ich kann zu dem Thema nicht viel beitragen, aber eine Bekannte von mir hat damals relativ schnell ein Neugeborenes über ein Berliner Jugendamt adoptieren können. Zwei Jahre später dann nochmal (beides gesunde kleine Kerle "ohne Einschränkungen")
Sie wohnten nicht in der Umgebung sondern am anderen Ende von Deutschland.

Vielleicht versuchst du es in Jugendämtern in Großstädten, ich könnte mir vorstellen dass da mehr Kinder abgegeben werden.

Liebe Grüße