Adoption, wie geht's los?

Hallo an alle.

Mein Mann und ich haben uns entschieden gerne ein Baby zu adoptieren aber ich hab keine Ahnung was ich dafür machen soll. Irgendwie finde ich online keine Schritt für Schritt Anweisung🙈
Darum meine Frage was muss ich tun?
Kontakt mit dem Jugendamt aufzunehmen? Wenn ja lieber anrufen oder schriftlich?
Hätte noch so viele Fragen, gibt es Adoptiveltern dennen ich gerne auf den Zahn fühlen kann? Bin für alles dankbar

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Ja, am besten beim Jugendamt direkt anrufen. Der Prozess startet überall etwas anders. Bei den einen kannst du dir dann erstmal Informaterial senden lassen, andere laden zu einem Auftaktseminar ein, andere starten mit einem Gespräch mit der Sachbearbeiter:in.

Es hilft aber sicher, wenn ihr euch schon ein bisschen Gedanken macht zu euren Rahmenbedingungen, wie ihr zu der Entscheidung gekommen seid, wie ihr mit Unsicherheiten in dem Prozess umgehen werdet, was ihr macht, wenn es nicht klappt, etc.

Ansonsten stehen wir hier dir alle für Fragen zur Verfügung, gerne auch per privater Nachricht :)

Bearbeitet von AranN
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hi mini,

eir haben erstmal beim JA angerufen, und wurden da zu einem zwanglosen infogespräch eingeladen. dort zeigte uns eine mitarbeiterin alle möglichen wege auf.
das eigentliche bewerberverfahren startete bei uns mit dem pflicht seminar, das jeder bewerber absolvieren muss. anschliessend folgten mehrere gesprächstermine im JA. zuletzt ein hausbesuch.
während dieser zeit gibts formulare zu befüllen, arztberichte und führungszeugnisse abzugeben und einen lebensbericht zu verfassen...
nach dem ersten anruf lief alles nahezu automatisch ab. wenn man damit kl#arkommt, sich offen dem allen gegenüber zu stellen, dann ist das schon gut zu machen.

wenn du fragen hast, bitte gern, immer raus damit.

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Hi,

bei den Jugendämter gibts Infos über das Verfahren. Zur Zeit versuchen viele Jugendämter lieber Dauerpflege zu vermitteln als Adoption, das hängt vielleicht damit zusammen, dass eine Mutter die Weggabe häufig bereut ähnlich wie eine Abtreibung.

Ich würde mich bei einem anderen Jugendamt desselben Bundeslandes erkundigen, dann kann man wenigstens nichts falsch machen was Mitarbeiter sich schon einmal notieren können. Ich mag Jugendamtsmitarbeiter übrigens nicht besonders.

Hilfreich ist es sich über einige Fragen Gedanken zu machen, die kommen werden:

unerfüllter Kinderwunsch, ja? Habt Ihr eure Trauer verarbeitet?
Was könnt Ihr leisten? Alter, Einschränkungen beim Kind, ein Kind oder Geschwister?
Wer hört auf zu arbeiten?
Eigene Kindheit und Krankheiten
Warum Adoption?
Auslandsadoption? Wenn ja aus welchem Land? Habt ihr genügend Geld dafür und zwar für die Verfahrensgebühren


Bei allem sollte man nicht vergessen, dass man sich als Eltern bewirbt, das ist wörtlich zu sehen, die Jugendämter suchen Eltern für ein Kind, nicht umgekehrt, das heißt, man sollte sich auch so präsentieren, das man dieser Aufgabe gewachsen ist, was dann noch alles im Leben vorkommen kann, weiß man vorher nicht. Von Weinkrämpfen will keiner etwas wissen, im Job präsentiert man sich ja auch von seiner besten und nicht schlechtesten Seite im Bewerbungsgespräch.

Ein Beispiel: Depressionen sind ein K.O. Kriterium, bei unerfülltem Kinderwunsch kann das aber gerade vorkommen. Wenn keiner von denen hätte adoptieren dürfen, wo Melancholie ein Thema ist, hätten von denen die ich kenne, keine 20% ein Kind adoptieren dürfen.

Ein Adoptivkind bringt mehr mit als ein leibliches Kind und ist eine Überraschungstüte. Ob da eine robuste Frohnatur immer der richtige Trostpartner ist?


Zu guter Letzt in eigener Sache: Wir haben vor 11 Jahren ein Kind aus dem Ausland adoptiert, was immer mein Wunsch war, wir haben es bislang nicht den Bruchteil einer Sekunde bereut.

Viel Glück

Golfmouse

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Wenn man hier schon schreibt, dass man die Leute vom Jugendamt nicht mag, dann sollte man schon auch ein bisschen erklären und nicht nur erklärungslos stänkern. Was soll das?

Auch stimmt es nicht, dass Depressionen ein grundsätzliches K.O. sind. Es kommt a) auf das jeweilige Jugendamt/MitarbeiterIn an und b) sehr auf die tatsächliche und sehr konkrete Situation.

Mag sein, dass das bei euch so kommuniziert wurde - das ist aber keine allgemeingültige Regel.

Und die Aussage "eher Dauerpflege statt Adoption weil Mütter Adoptionen, wie Abtreibung, eher bereuen" ist so auch einfach unsinnig. Grundsätzlich sind Jugendämter daran gehalten, ein Aufwachsen bei den leiblichen Eltern zu ermöglichen. Das ist aber jetzt schon Jahre lang so. Auch hier: es kommt auf die Situation an. Natürlich ist bei einigen Fällen sehr schnell klar, dass es in Richtung Adoption geht.

Bearbeitet von AranN
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... ich frage mich, wer hier ohne Begründung einfach in alle Richtungen stänkert.

Ich habe lediglich geschrieben, dass ich Mitarbeiter des Jugendamtes nicht besonders mag, das ist kein Stänkern.

Ich habe aufgrund meiner Erfahrungen geschrieben und zwar

als betroffene Jugendliche im gewalttätigen Elternhaus
als Anwältin, die mit Scheidungen zu tun hatte
als Anwältin in einem interdisziplinären Arbeitskreis
durch persönliche Bekannte, die beim Jugendamt tätig sind
als Adoptivmutter, die wie es das Gesetz vorschreibt, die ersten Jahre vom Jugendamt betreut wurde

Es ist mittlerweile allgemein bekannt, dass Frauen, die ein Kind weggeben, diese Weggabe bitter bereuen, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen.

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Hallo Mini,

noch einmal als Nachtrag: Es gibt mittlerweile eine Flut an Büchern, die z.T. das Verfahren beschreiben als auch die Herausforderungen, denen man ausgesetzt ist. Das betrifft u.a. die Deprivation von Adoptiv- und Pflegekindern. Mir hat das immer geholfen.

Falls du eine Auslandsadoption in Erwägung ziehst, gibt es gute Ratgeber, die etwas über die Länderbesonderheiten und das jeweilige Verfahren informieren.

In Deutschland gibt es mehr Bewerber als Kinder, in anderen Ländern sollen durch das Haager Abkommen auch nur noch Kinder vermittelt werden, wenn keine Verwandten dazu bereit sind, daher gibt es Wartezeiten und die Kinder sind auch keine Babies.

V.G.