Wie fühlen sich Kinder damit, nicht bei ihren leiblichen Eltern aufzuwachsen?

Huhu zusammen,

ich frage eigentlich nicht wegen Adoption, sondern wegen Embryonenspende.

Das heißt, quasi Adoption noch vor der Schwangerschaft. Die Schwangerschaft wird sozusagen von der Adoptivmutter ausgetragen.

Da das noch recht neu ist, gibt es ja noch keine Erfahrungsberichte von erwachsenen Spenderkindern.

Daher meine Frage hier, an die, die Kinder als Säuglinge adoptiert haben oder als Säugling adoptiert wurden:

Wie geht es euch damit? Habt ihr Kontakt zu euren biologischen Eltern? Interessiert es euch, wo ihr her kommt? Belastet euch das?

Erzählt doch einfach mal ein bisschen 😊

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Also ich persönlich finde das zwischen Embryonenspende und richtiger Adoption schon ein Unterschied liegt.
Die EMS ist ja meistens von 2 Spendern, die keine persönlichen Gefühle für ihre Gamenten haben.
Bei einer richtigen Adoption ist das Kind ja im Leib der Mutter gewachsen und bekommt sehr viel mit.
Wir machen auch eine Embryonenspende und es fühlt sich nicht wie eine Adoption im klassischen Sinne an.

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Wir wollen selbst spenden, haben noch was auf Eis 😊

Mir geht es einfach darum, wie sich das Kind damit fühlt, wie sich die Eltern damit fühlen.

Werdet ihr es eurem Kind sagen, wie es entstanden ist? Wann, also in welchem Alter des Kindes?

Würdet ihr es befürworten, dass das Kind sich irgendwann bei seinen biologischen Eltern meldet? Was wären eure Erwartungen an diese?

Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn hier irgendwann ein kleiner Mensch vor der Tür steht und uns kennenlernen möchte 😊

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Es gibt auf YouTube paar Videos, da ging es Eizellenspende. Dürfte am ehesten passen. Die Kinder waren enttäuscht, weil die Spenderinnen keine Interesse gezeigt haben. Was auch verständlich ist, weil man weder schwanger war noch die Kinder ausgetragen hat. Wäre in etwa wie mit der entfernten Verwandtschaft oder Halbgeschwister von den man erst im Erwachsenenalter erfahren hat. Man unterhält sich vielleicht einmal und danach kommt nichts mehr.

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Wir wollen selbst spenden (haben noch was auf Eis) und wir würden uns sehr darüber freuen, wenn das Kind (sofern eines daraus entsteht) uns irgendwann kennenlernen möchte 😊

Werde auf jeden Fall mal nach diesen Dokus suchen 😊

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Hi. Bei Spende einer Eizelle oder Sperma ist es ja so das trotz allem die Kinder im eigenen Bauch heranwachsen. Blut vermischt sich mit dem des Kreislauf von Mutter und Kind. Es ist schon ein bissel was anderes. Trotzdem wollen viele Spenderkinder ihre Wurzeln später kennen lernen. Man kann ihnen aber von Anfang an sagen das sie sehr gewünscht Waren. Und eine andere Frau hat sie ja nicht weggeben sondern nur einen Teil von sich gespendet damit sie leben können. Eine Herzensangelegenheit. Die Frage nach dem warum wird oft damit beantwortet : weil wir Eltern sein wollten und wir uns dich gewünscht haben. Dank der Spende eines guten Menschen war das möglich.
Bei Adoption oder Pflege können oder wollen die leiblichen Eltern ja nicht bei sich haben. Und sie waren im Bauch einer anderen. Sie wurden nach der Geburt weggeben. Ein erster Abbruch einer Bindung.
Es ist wirklich ein großer Unterschied.
Wir möchten einem Pflegekind eine liebevolle Familie schenken und wissen von Gleichgesinnten das die Wurzeln und genetische Abstammung für die Kinder ein meist großes und sensibles Thema ist.
Und die Frage nach dem warum sehr viel Raum einnimmt und leider nicht so schöne Antworten hat. Deine Eltern wollten / konnten nicht ist halt weniger schön.

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Mhmm, Bindungsabbruch gibts bei Embryonenspende keinen, da hast du natürlich völlig Recht.

Und ja, so eine Schwangerschaft ist schon sehr intensiv, man sieht das Kind noch nicht, aber man lernt es doch schon irgendwie kennen. Mein Kleiner hat immer sein Köpfchen gegen meine Hand gedrückt, wenn ich die auf den Bauch gelegt hab 🤩🥰🥰🥰

Wir wollen selbst spenden. Die Antwort auf die Frage warum wäre demnach, dass wir uns selbst kein weiteres Kind zutrauen, aber dem Kleinen dennoch eine Chance zu leben geben möchten bei einem Paar, das sich sehnlichst ein Kind wünscht.

Ich merke jetzt schon, wie ich mit der Wortwahl hadere 🙃 "wir wollen kein weiteres Kind" ist irgendwie falsch. Wir haben unzählige Gründe, kein weiteres Kind zu "wollen", von finanziell über mental bis körperlich. Aber einem Kind dann zu sagen "wir wollten dich nicht, also haben wir dich weggegeben" ist ja wie du sagst, weniger schön.

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Ja bei einer Spende ist es schon sehr anders. Könntet ihr beide damit umgehen das ein Teil von euch dann evtl woanders reingeboren Word? Dann ist es eine tolle Sache. Denn sonst wäre der Embryo ja umsonst gemacht worden. Aber es muss halt für einen selber ok sein.
Embryo spenden ist nicht wie Kind weggeben. Lg

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Die Situation ist nicht ganz gleich, aber irgendwo doch ähnlich.
Ich bin ganz normal bei meinen Eltern aufgewachsen, ich hatte eine schöne Kindheit würde ich sagen.
Bis eines Tages mein leiblicher Vater vor der Tür stand (zu dem Zeitpunkt war aber insbesondere der Kontakt zu meiner Mutter bereits sehr schlecht). Offensichtlich war ich bei einer Affäre entstanden und ein "Kuckukskind".


Wie geht es euch damit?
Mir geht es gut damit. Ich habe zwei Eltern und einen leiblichen Vater. Im alltäglichen Kontext nenne ich ihn häufig meinen Vater, aber gegenüber ihm selbst ist er "Klaus-Peter" und so fühlt es sich auch an. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben - es ist sehr merkwürdig, weil ich ihm emotional viel näher stehe als meinem Vater, weil wir so ähnlich denken und fühlen. Aber er ist definitiv nicht mein Vater. Das ist mein Vater, der mich großgezogen hat.

Habt ihr Kontakt zu euren biologischen Eltern?
Ja, und das finde ich gut und sehr, sehr wichtig. Man muss nicht beste Freunde werden, aber die eigene Herkunft/Abstammung zu kennen ist sehr zentral, das habe ich nach der ganzen Geschichte gemerkt.

Interessiert es euch, wo ihr her kommt?
Ja, definitiv. Als Kind hat es mich häufig belastet. Niemand hat mit mir gesprochen, aber ich wusste, dass das irgendwas anders ist. Selbst mein Mann hat relativ schnell mal vorgeschlagen einen DNA-Test zu machen, weil wir einfach so unterschiedlich (nicht negativ gemeint) charakterlich sind. Ich habe (lange bevor ich die Geschichte kannte) mich unheimlich für Geschichte, Herkunft, Abstammung etc. interessiert. Im Nachhinein ist es für mich offensichtlich wieso, denn als ich es wusste konnte ich endlich zur Ruhe kommen.

Belastet euch das?
Die Frage kann ich nicht beantworten, da mich schon gewisse Dinge sehr belasten, die haben aber mit der biologischen Abstammung an sich nichts zu tun, eher mit dem Verhalten aller Beteiligten. Ich würde aber sagen, nein, die andere biologische Abstammung selbst belastet mich nicht.



Zur Embryonenspende selbst kann ich nichts sagen, das ist natürlich ein sehr schwieriges Thema. Die Embyronen bestehen bereits, richtig? Ich behaupte mal, dass die Embyronen lieber bei nicht-leiblichen Eltern leben wollen würden, als bei den leiblichen in der Kiwu-Klinik vernichtet zu werden ;-) Ich fände es aber nur fair, wenn ihr beide offen wärt, im älteren Alter eine Beziehung aufzubauen. Und da weiß ich nicht, ob man das emotional schafft, für mich wäre das sehr schwer, gerade wenn ich selbst Vollgeschwister des Kindes zuhause hätte und wüsste, das könnte jetzt auch mein eigenes Kind sein. Alles Gute euch auf jeden Fall bei der Entscheidungsfindung!

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"Das Gefühl ist schwer zu beschreiben - es ist sehr merkwürdig, weil ich ihm emotional viel näher stehe als meinem Vater, weil wir so ähnlich denken und fühlen."

Genau das würde mich auch eher hemmen beim Thema Eizellspende/Embryonenspende. Die Gene sind nun mal das Entscheidende, und oft fühlen sich Kinder ihren leiblichen Eltern näher durch die Ähnlichkeiten. Ich weiß nicht, ob ich das so gut ertragen könnte, wenn ich spüre, wie anders das Kind mir ist und wir so gar keine Gemeinsamkeiten haben (und andersrum natürlich). Man zieht ein Kind auf und am Ende fühlt es sich den fremden leiblichen Eltern doch näher...

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Also die Sorgen kann ich dir - zumindest aus meiner Geschichte heraus - definitiv nehmen.
Ich fühle mich meinem leiblichen Vater definitiv nicht näher - er ist ein Fremder, der merkwürdigerweise in vielen Situationen so denkt und handelt wie ich. Und als Eltern liebt man sein Kind - ob man gemeinsame Gene hat oder nicht, ist da komplett egal. Und umgekehrt genauso.
Der einzige Unterschied ist, dass ich viele Entscheidungen/viele Handlungen meines Vaters nicht nachvollziehen kann, weil mir die Denkweise - trotz gemeinsamen Aufwachsens - so fremd ist. Bei meinen leiblichen Eltern finde ich deren Entscheidungen zwar oftmals sehr (sehr, sehr...) fragwürdig, verstehe aber die Gedankengänge dahinter.

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das ist in Deutschland doch gar nicht erlaubt

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Doch, ist es. Nur Eizellspende ist verboten.

Es gelten ziemlich strenge Voraussetzungen. Kurz gefasst: es dürfen nur "Reste" aus eigener künstlicher Befruchtung gespendet werden.

Sprich: es dürfen nicht zum Zwecke der Spende Embryonen erzeugt werden.

Bleibt aber nach Erfolg und Abschluss des eigenen Kinderwunsches was über, kann das weitergegeben werden.

Google mal nach Netzwerk Embryonenspende.

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Ich finde es toll, dass das für dich in Frage kommt. Hast du keine Bedenken, dass du bei einem späteren Kennenlernen das Kind als "dein Kind" ansehen wirst? Immerhin seid ihr die Eltern, das Kind hat Vollgeschwister, vielleicht ist es dir sehr ähnlich, usw. Eizellspende oder Samenspende ist nochmal etwas anderes, weil das Kind dann nur zum Teil von einem ist und es noch einen zweiten fremden Part gibt.