Pflegekinder auf Dauer?

Ihr Lieben,

mich beschäftigt seit einiger Zeit eine Frage. Ich bin nicht selbst betroffen, es geht mich auch eigentlich gar nichts an, aber ich würde gerne die Hintergründe verstehen.

Ich habe in meinem Umfeld 2 Familien, die auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen können und sich daher für ein Pflegekind entschieden haben. Beide Familien kennen sich nicht, haben auch nichts miteinander zu tun.
Beide habe aber ein Pflegekind bekommen, wo die Eltern einen Drogenhintergrund haben, dementsprechend haben die Kinder auch diverse Baustellen.

Nun gut, da ich mich vorher mit dem Thema nie befasst habe, hab ich dann natürlich dumm nachgefragt, wie lange die Kinder denn in Pflege seien. Und beide Familien bestätigten mir, dass die natürlich für immer bleiben, weil eine Rückführung zu den Eltern gar nicht geplant ist. Kontakt besteht aber wohl, man trifft sich jeweils mit der Herkunftsfamilie einmal im Monat oder so.

Auf alle Fälle hab ich dann, weil es mich einfach interessiert hat, mir dann noch ein paar Dokus angeschaut und dann natürlich auch Berichte von der anderen Seite gesehen. Also die leiblichen Eltern, die das Kind verloren haben. Und hier werden dann größte Anstrenungen an den Tag gelegt, dass man das Kind/die Kinder wieder zurück bekommt. Sei es, dass Therapien wahrgenommen werden, dass die Haushaltsführung geübt wird oder oder oder.

Was mir nun so sauer aufstößt ist, veräppeln hier die Jugendämter beide Seiten?
Also im Sinne von:

Den Pflegefamilien erzählt man, dass das Kind natürlich für immer bleiben kann und den leiblichen Eltern sagt man, dass das Kind zurück kommt, wenn XYZ erfüllt wird. Oder ist das auf beiden Seiten nur Träumerei, um sich der Wahrheit nicht stellen zu müssen.

Ich bin hier natürlich leider parteiisch, da beide Familien, die ich nun kenne, sich so um die Kids bescheißen, dass es wirklich schade wäre, wenn sie zurück müssen. Leider kenne ich persönlich jetzt keine Familie aus der das Kind herausgenommen wurde, kann mir aber vorstellen, dass es für diese natürlich auch nicht leicht ist.

Hat da jemand Erfahrungen damit?

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Das Jugendamt kann schon ganz gut abschätzen ob ein Kind dauerhaft bleibt oder eine Rückführung evtl stattfinden kann.

Wenn man sieht dass keine Rückführung geben wird, dann wird man den leiblichen Eltern auch nichts vorspielen.

Kinder die evtl nur vorübergehend aus den Familien genommen werden, kommen meistens auch in die Bereitschaftspflege und dann schaut man ob die leiblichen Eltern etwas ändern können/ wollen oder nicht.

Da wird bestimmt keiner veräppelt.


Es gibt leider oft leibliche Eltern die ihre Fehler garnicht sehen, denken bei denen läuft ja alles und verstehen nicht warum die Kinder in Obhut sind. Oft machen diese Eltern sich was vor und denken sich „ach die zwei drei Sachen ändern und dann sind die Kinder wieder da“

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Das Jugendamt kann bei seinen Aussagen natürlich nur seine Einschätzungen wiedergeben, hat damit aber auch meistens recht.

es kann auch bei kindern wo es völlig aussichtslos war doch noch zu rückführung kommen.eher selten, aber doch.

ich kenne sehr viele pflegeeltern, darunter sind zwei paare, bei denen eine für unmöglich gehaltene rückführung durchgeführt wurde.
in dem einen fall kam das jugendamt nach zwei jahren wieder an, ob die pflegeeltern den inzwischen stark geschädigten jungen wieder aufnehmen wollen. im zweiten fall hat es tatsächlich geklappt, da die mutter einen wirklich tollen neuen partner fand. der das ganze in gute bahnen lenken konnte.

komplette Sicherheit gibts nie. aber soll man deshalb kinder um die chance bringen in einer intakten pflegefamilie aufzuwachsen?
wer etwas wagt, kann verlieren, wer nichts wagt, hat schon verloren

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Hallo,

meine Schwiegereltern haben bereits das zweite Pflegekind. Bei beiden haben die Eltern auch einen Drogenhintergrund und die Kinder wurden nach der Geburt noch im Krankenhaus meinen SE übergeben.

Es ist völlig klar, von Anfang an, dass diese Kinder bzw inzwischen nur noch eins, bis zum 18. Geburtstag bei meinen SE bleiben werden/wird. Mit 18 soll sie aber ausziehen, dass ist eine der vielen Vorgaben. Die Kinder müssen zur Selbstständigkeit erzogen werden und sollen dann früh auf eigenen Beinen stehen.

Es finden (noch) regelmäßig Treffen mit der Mutter und Oma statt, im Beisein des Jungendamts. Aber das wird sich auch demnächst erledigt haben, da das Kind (10 Jahre) keinen Kontakt mehr wünscht (eigentlich schon seit Jahren, aber was Kinder wollen.. ) und endlich wird auch ihre Meinung angehört und berücksichtigt.

Das Jugendamt kommuniziert mMn offen und transparent, alle wissen, woran sie sind.

Bearbeitet von Catmom1994