Pflegekind auf nehmen trotz eigener Kinder ?

Hi

Zu uns:
Wir sind eine 5 Köpfige Familie 2 Erwachsene zu und 3 Jungen 7Jahre 5Jahre und 2 einhalb alt
Wohnen in einer 4 Zimmer Wohnung

Situation
Plötzlich stand die Polizei vorher meiner Tür und Frage nach meiner Schwerster ob ich wüsste wo sie ist, da sie das Sorge Recht entzogen bekam für zwei Kinder 7 Jahre und 3 Jahre

mit der 3 jährigen ist sie abgehauen !

Die 7 jährige muss in eine Einrichtung da nach Aussagen sprachzurückgeblieben ist und keine sozialen Kontakte kennt usw

Die 3 jährige soll wenn die Polizei sie gefunden hat schnell in eine Pflege- Familie

Meine Frau und ich haben mit dem JA telefoniert und uns erkundigt was die Vorraussetzungen wären und sollen uns jetzt noch überlegen ob wir das machen möchten und sie uns auf die Liste nehmen und uns Prüfen würden ...

Emotional würde meine Frau und ich sofort ja sagen

aber wir fragen uns

Schaffen wir das ohne das unsere Kinder zu nicht kurz kommen und oder unsere Harmonische Familie nicht zu Bruch geht ?


Hat jemand Erfahrung der mit einer mehr köpfigen Familie ein Pflege Kind aufgenommen hat das im Alter zwischen den eigenen Kinder war?

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Hallo,

ich nehme an, dass das Jugendamt euch schon erklärt hat, dass es sich wahrscheinlich um eine Verwandtenpflege handelt - hier sind die Voraussetzungen andere (aber auch die finanzielle Beteiligung).

Für Pflegekinder allgemein setzen die meisten Jugendämter ein eigenes Zimmer voraus (ist bei einem Mädchen zu euren Jungs eh ratsam und später dringend nötig) und eigentlich muss zumindest ein fremdes Pflegekind immer jünger (meist sogar mindestens 2 Jahre) als das jüngste leibliche Kind sein. Darüber hinaus müsst ihr sicherstellen, dass ein Elternteil genügend Zeit zu Hause verbringt (meist nicht arbeitet) um dem neuen Kind einen guten Start und ausreichend Förderung zu ermöglichen.

Liebe Grüße

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Hallo!


Ich hab 2 leibliche Kinder. Als sie Ende 2018 gerade 14 und 3 waren, wurde einem Familienmitglied auch das Baby entzogen und kam in eine Bereitschaftspflege.

Dann kamen wir ins Spiel. Haben uns wegen Verwandtschaftspflege überprüfen lassen. Und das Kind bekommen.

Da er so klein war , war ich die erste Zeit zuhause. Bei uns gibts 1000€ Pflegegeld.

Unsere eigenen Kinder machen das gut mit.

Nan muss das alles gut mit dem Jugendamt durchsprechen und sich beraten lassen

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Und ist das Kind noch immer bei euch ?

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Ja 😊

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Eine natürliche Geschwisterreheinfolge sollte unbedingt eingehalten werden. (also 1-2 Jahre Abstand zum jüngsten Kind mindestens, besser 2+)
Wird dies von Jugendämtern missachtet ist die Not leider sehr groß (aber nicht euer Problem) oder die JA-Mitarbeiter entscheiden nicht im Sinne des Kindeswohls.

Euer Jüngster braucht - weil er 2 Jahre ist - allein vom Alter her mehr Aufmerksamkeit als ein 3 Jähriges Kind.
Diese 3 Jährige "Geschwisterkind" ist aber in einer Ausnahmesituation und sollte deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen. Was schonmal kaum umsetzbar ist.
Dazu die Erwartungshaltung von Erwachsenen (oft einfach unbewusst) - von euch, von Außenstehenden. An 2 Jährige werden andere Erwartungen gestellt als an 3 Jährige. Das Mädchen wird dann als "große Schwester" gesehen. Auch selbst Erwartungen an sich haben die es niemals erfüllen kann. Es kommt zu Konflikten.
Wie das Mädchen darauf reagiert wird niemand im vorfeld wissen können - vielleicht mit Verschlossenheit/Überforderung/Selbsthass/Gefühl von Wertlosigkeit - vielleicht mit Wut, Angst und Agression ggü. Familienmitgliedern.

Im pflegekinderwesen geht es darum Konflikte zu vermeiden und die beschi**ene Situation (gerade nach der Inobhutnahme) für die in Not gerateenen Kinder so "reibungslos" wie möglich zu gestalten.
In der von euch vorherrschenden Konstellation werde unnötig viele Konflikte das Resultat sein und dem Mädchen werden erhebliche Steine in den Weg gelegt was die psychische Gesundheit, Aufaerbeitung des Traumas (Trennung von der Familie und ggf. noch mehr was sie in ihren 3 Jahren erlebt hat - Kinder werden nicht ohne Grund raus genommen) und allgemeinen Entwicklung anbelangt.

Ausnahme wäre vielleicht, das Kind hat bereits eine enge Bindung zu euch durch regelmäßigen Kontakt.
Dies liest sich jedoch nicht so.
Auch die Wohnverhältnisse eignen sich leider nicht wirklich - nicht nur dass das JA vorgaben hat ein eigenes Zimmer für das Kind zu haben. Auch muss die Möglichkeit gegeben werden dass man sich aus dem Weg gehen kann - denn gerade die Anfangszeit wird für die Familie mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr belastend sein.

Ein Pflegekind aufzunehmen ist - wenn man es "richtig" angeht - eine Bereicherung für die Familie.
Niemals sollte diese entscheidung jedoch emotional getroffen werden. Sondern rational.
Ihr solltet (hoffentlich vom JA) gut vorbereitet werden was es beduetet ein Kind aufzunehmen. Was dazu gehört, welche Konflikte es geben kann, welche Hintergründe es geben kann.
Ihr habt nicht das Sorgerecht für das Kind was bei euch lebt, müsst den Kontakt zur Herkunftsfamilie halten, habt Gespräche mit Amt, Vormund, Gerichten, Anwälten, Therapeuten, Ärzten, ... sehr viel Zeit und Nerven kann das kosten.
Eine Dauerpflege ist selten 100%ig sicher - was wenn ein Gericht nach 3 Jahren entscheidet das Kind geht zur Mutter zurück - was macht das mit euch und euren Kindern?
Nicht selten haben Pflegekinder kleinere bis größere Entwicklungsverzögerungen (durch erlebte Traumata, Unterversorgung oder einfach weil sie mit Überleben beschäftigt waren anstatt sich altersgemäß weiter zu entwickeln).
Nicht selten sind irreparable Beeiträchtigungen ein Leben lang present durch Alkohol oder Drogen in der Schwangerschaft.
Auch Bindungsstörungen (die ersen 1-2 Jahre sind wirklich entscheidend) sind nicht selten.

Es klingt wie Schwarzmalerei - das soll es nicht sein.
Schwarzmalerei ist es nur, wenn man vorher nicht weiß was auf einen zukommen kann - denn dann trifft es einen aus dem nichts und die Blase vom harmonischen Familienleben und dankbarem Pflegekind zerplatzt
und es ist kein Raum, keine Luft, kein Blick für die Erfolge, die tollen Momente, den einzigartigen Charakter des Kindes, für das gemeinsame Wachsen an Herausforderungen.
Es ist nur Angst und sorge und Überforderung - und das in einer Abwärtsspirale.

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Verwandtschaftspflege ist aber nochmal etwas anders als komplett Fremde Kinder aufzunehmen. Und grade kleine Kinder müssen noch nicht unbedingt ein eigenes Zimmer haben, da ist zumindest ein paar Jahre Zeit eine andere Lösung zu finden wenns sein muss. Auch wen die Kinder eventuell doch wieder zurück zur Mutter gehen, sind es ja trotzdem noch Cousins/Cousinen. Da ist auch die Reihenfolge von Geschwistern weniger wichtig. Ist ja auch ok, wenn die Pflegeeltern Tante/Onkel statt Mama und Papa sind.

Wenn die vernünftige Eltern sind würde ich lieber bei meiner Tante als bei Fremden leben, auch wenn ich dann nicht der Jüngste wäre.

Im allgemeinen macht die Regel schon Sinn, aber nichts ist 100%, manchmal ist es besser etwas Freiraum zu lassen anstatt sich rigeros and Guidelines zu halten.

Allerdings, 5 kleine Kinder wird anstrengend. Das muss man sich bewusst machen. Da muss auch potenziell ein größeres Auto her. Ob ihr für Verwandtschaftspflege Pflegegeld kriegt kommt drauf an wo ihr wohnt.
Wenn ihr es machen könnt, kann das gut sein für die Kinder, aber PKs brauchen oft mehr Unterstützung und Zeit als leibliche. Dem muss man sich bewusst sein. Ist aber auch zu machen. Gibt auch Leute die ihre Familie mit 20 Kindern gut hinkriegen. Ziel sollte das nicht sein, aber mit einer stabilen Beziehung und 2 Elternteilen ist 5 machbar. Anstrengend abrr machbar.

Bearbeitet von Anonym6258
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Hallo,

Anjali hat es schon gut beschrieben, das kann ich so bestätigen.

Eure Kinder sind alle noch klein, mittendrin ein Kleinkind als Pflegekind aufzunehmen, halte ich für keine gute Idee im Interesse aller Kinder.

Dass Ihr darüber nachdenkt und innerhalb der Verwandtschaft helfen möchtet, finde ich toll. Ihr würdet damit jedoch perspektivisch keinem der Kinder einen Gefallen tun. Das kleine Mädchen trägt jetzt schon einen nicht unerheblichen "Rucksack" mit sich herum (biografisch), den man mittelfristig wahrscheinlich eher schwierig kompensieren kann.

So hart sich das anhört, ich kann Euch nur abraten, das Mädchen bei Euch aufzunehmen. Und das sollte das JA selbst ebenso einschätzen, wenn es professionell arbeitet.

Viele Grüße!

Bearbeitet von kleine1102
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Was auch immer bei verwandtenpflege zu bedenken ist, ist die Rolle gegenüber der Schwester (also Mutter des Kindes).
Es wird Auflagen geben, wie sie ihre Kinder sehen darf und wird dagegen verstößt, müsst ihr das melden. Das kann in einem familienkonstrukt oft schwer sein und ist gut mit dem Jugendamt zu besprechen.