Soll ich meine Kinder in Pflege geben ?

Hallo,
Ich bin verzweifelt. Ich habe einen 2,5 Jahre alten Sohn und eine 8 Monate alte Tochter , ich liebe beide vom ganzen Herzen aber habe keine Kraft mehr .

Ich habe mich vor gut 10 Monaten von dem Vater der Kinder getrennt, weil er kein guter Vater war , mich mehrfach betrogen hat nichtmal mehr arbeiten gehen wollte etc..

Kontakt zur kleinen hat sie keinen ( leider ) er will sie einfach nicht nehmen , zum großen so relativ er nimmt ihn alle 2 Wochen fürs Wochenende aber dort kann man sich auch nicht drauf verlassen .

Ich wohne in einer anderen Stadt als meine Eltern und habe keinerlei Unterstützung und ich breche wirklich zusammen mittlerweile , mein Haushalt ist top gepflegt es ist immer ordentlich bei mir weshalb das Jugendamt sagt das eine Familienhilfe nicht gerade hilfreich ist und es den Kindern gut geht.

Ich bin aber absolut überfordert und kann den Alltag mit Kindern nicht mehr , ich fühle mich absolut schrecklich und als eine sehr schlechte Mutter ..

Ich kann wirklich nicht mehr und möchte so schlimm es klingt meine Kinder gerne in eine Pflegefamilie geben wo sie die Liebe und Unterstützung bekommen die sie verdienen .

Ich möchte sie nicht für immer weggeben ,aber zumindest für eine Zeit , ich kann nicht mehr schlafen die Gedanken kreisen nur noch darum .

Ich würde auch gerne in Therapie gehen was ich sonst nicht tuhen kann , weil meine Depressionen immer schlimmer werden und ich einige Traumas von meiner vorherigen Beziehung habe .

Gerne würde ich eure Meinung hören , ich weiß selbst das dies eine grausame Sache ist .

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Also eine erste Maßnahme wäre es zu schauen wo es noch Hilfen und andere Beratungsstellen gibt. Vielleicht kann man dir woanders noch helfen. Dann nochmal auf das Jugendamt zugehen.
Gleichzeitig solltest du überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, falls du dort Unterstützung hättest in die Nähe deiner Eltern zu ziehen. Der Vater scheint ja eh kein Interesse zu haben.

Und ganz ehrlich: Top Haushalt in allen Ehren. Aber es sollte wichtiger sein, dass die Kinder bei ihrer Mama sind als dass der Haushalt super in Schuss ist.
Man muss halt Abstriche machen.
Schau wo du an anderer Stelle kürzer treten kannst. Geht der Große in die Kita? Wenn nein, dann kümmere dich um einen Platz.

Und such dir unbedingt Hilfe mit den Depressionen. Hast du eine Diagnose? Wenn ja musst du damit zum Jugendamt und es denen Klipp und klar sagen, dass du Hilfe brauchst.

Wenn nein, dann geh zum Hausarzt etc.
Es gibt auch in manchen Städten und so so Leihomas die dann vielleicht mal je Runde mit dem Kinderwagen drehen. Vielleicht bei euch auch?

Ansonsten beantrage eine Mutter-Kinder-Kur. Vielleicht kann dir da auch noch mehr geholfen werden.

Ich würde die Pflege hier nur machen wenn alle Stricke reißen.
Und wie gesagt, wenn der Haushalt Tip top ist und du aber komplett überfordert bist, dann liegen die Prioritäten auch falsch.

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Hallo,

kein Kind erinnert sich später an einen supersauberen und superordentlichen Haushalt. Aber an gemeinsame Erinnungen, Spass und Zeit mit den Eltern / der Mama.

Vorab: Sein Kind für unbestimmte Zeit in eine Pflegefamilie zu geben, ohne einen genauen Plan oder Idee zu haben (stationärer Aufenthalt, Kur ....) ist keine gute Idee. Für deine Kinder bedeutet die Trennung einen Bindungsabbruch, das hinterlässt Spuren.

Kann das Jugendamt dir behilflich sein bei der Suche nach Betreuungsmöglichkeiten / Tagesmutter für Deine Kinder? Dann könntest Du in dieser Zeit ambulante Therapie machen. Oder such dir eine stationäre Therapie und sprich mit dem Jugendamt über eine Kurzzeitpflege für deine Kinder für die Dauer deines Aufenthaltes.

DIe Kinder einfach in eine Pflegefamilie zu geben und dann einfach so weitermachen und sie irgendwann wieder nach Hause holen wird so nicht funktionieren und geht zu Lasten Deiner Kinder.

Und setz Deine Prioritäten anders: Erst die Kinder, dann der Haushalt. Staub schadet nicht, ein wenig Unordnung auch nicht. Lieber die Kinder einpacken und rausgehen, das entstresst.

Hast Du mal deine Blutwerte checken lassen? Versuch doch eine Mütterkur über deinen Hausarzt zu beantragen. Da gehst nur du in Kur, ohne Kinder. Da kannst du Luft holen und überlegen, wie du MIT deinen Kinder weitermachen kannst. Rede mit dem Jugendamt, ob die Kinder solange in eine Kurzzeitpflegefamilie können, wenn sie nicht beim Vater gut aufgehoben sind. Dann ist ganz klar: begrenzte Zeit. Sag ganz klar, dass du Hilfe brauchst.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße

Delenn

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Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen. Ich würde die Kurzzeitpflege nicht anstreben. Das kann böse nach hinten losgehen.

Überlege dir wie du dich selbst entlasten kannst. Öfter mal Tiefkühl kost, die Hose einen Tag länger getragen, den Staub liegen lassen.
Das ist alles nur vorübergehend. Deine Kinder werden älter und es wird leichter!

Ist dein Kind in der Kita? Such dir Eltern, die dir helfen können. So ab 3 kann man sich mal Kinder zum Spielen verabreden. Das hat mit immer geholfen.

Fühl dich gedrückt.

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Ich lese raus, dass du einfach erschöpft bist. Das ist absolut nachvollziehbar. Deshalb rate ich dir zur Erholung. Beantragung einer Mutter Kind Kur. Das wird dir helfen deine Gedanken zu ordnen, wenn du dich mal wieder selbst spürst. Wenn du deine Kinder nicht schlägst, verhungern lässt oder andere grausame Handlungen in Betracht ziehst, bist du doch keine schlechte Mutter.
Meinst du andere Mütter sind rund um die Uhr nur für ihre Kinder da? Es ist völlig ok auch mal zwischendurch zu pausieren. Wenn dir dabei die Ordnung hilft, ist das ok. Räume täglich ganz viel Nähe ein und etwas Spielzeit. Kinder brauchen vorallem Präsenz! Dabei ist es gar nicht wichtig, was du spielst oder ob du großartiges bastelst.
Mit wem vergleichst du dein Mutterbild? Das du dich selbst so schlecht machst?
Ich denke allerdings, dass man sein Kind nur weggeben sollte, wenn man bei der Überforderung zu totaler Vernachlässigung neigt. Das nehme ich bei dir nicht wahr. Ein Bindungsabbruch kann später zu schweren Störungen führen. In meiner Familie gibt es so einen Fall. Als Erwachsener musste dieser Mensch sich wegen schweren Depressionen behandeln lassen. Seine Mutter hat ihn für 2 Jahre als Baby wegen Überforderung weggeben. Trotz regelmäßiger Besuche hat er ein Trauma erlitten. Das hat viel mit Schuld zu tun. Ich bin daran Schuld, dass es meiner Mutter schlecht ging...
Ich wünsche Dir viel Kraft!!!

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Hallo!
Es gibt auch Krippen für Babys ab 2 Monaten. Oder Du suchst eine Tagesmutter die dich regelmäßig entlastet.
Guck mal, ob Du mehr Unterstützung bekommen kannst. Eine Nachbarin oder Babysitter für ein paar Stunden organisieren, damit Du Zeit hast deine „Akkus“ aufzuladen.
Alles Liebe!

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Darf ich fragen, in welcher Ortschaft du wohnst?

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Ich kann meinen Vorrednerinnen nur zustimmen. Fremdbetreuung also in Form von Kita/Tagesmutter sollte nun ganz oben auf der Liste stehen. Mit 12 Monaten kannst du die Kleine dann auch eingewöhnen lassen. Das wird den Kindern (und dir) sicher nicht schaden. Bei uns (Berlin/Brandenburg) machen das viele Eltern und die Kleinen sind ganz toll entwickelt und haben eine gute Bindung zu ihren Eltern.
Und bitte mach nur das nötigste im Haushalt. Wenn die Kinder älter sind und sich selbst beschäftigen hast du wieder mehr Zeit für sowas. Bitte achte auf dich!