Mein Mann fühlt sich mir gegenüber minderwertig

Hallo ihr Lieben,

ich habe folgendes Problem: mein Mann und ich sind seit 12 Jahren ein Paar. Bis auf zwei kürzere Phasen in der Vergangenheit lief es bei uns immer ziemlich gut. Das einzige Problem, das sich im Verlaufe des letzten Jahres herauskristallisiert hat, ist, dass sich mein Mann mir gegenüber "unterlegen" fühlt.

Während ich studiert habe und im mittleren Management arbeite, ist er als Krankenpfleger tätig; dementsprechend verdiene ich mehr als er. Ich hatte nie ein Problem damit, dass er (das klingt jetzt gemein, soll es aber überhaupt nicht sein) weniger gebildet ist als ich, wir haben uns imer gut verstanden und konnten uns auch über anspruchsvolle Themen unterhalten.

Mittlerweile hat er aber wie beschrieben das Gefühl weniger Wert zu sein, weil er "nur" die Mittlere Reife erlangt und einen Beruf gelernt hat. Wir haben uns auch schon darüber unterhalten. Ich für meinen Teil finde überhaupt nicht, dass er deshalb weniger wert ist, da zum einen viele, die ihr Abitur gemacht und studiert haben, totale Vollidioten sind. Zum anderen hat das, was er in seinem Beruf leistet, in vielen Fällen einen höheren gesellschaftlichen Mehrwert als das, was ich tue.

Trotzdem macht ihm der vermeintliche Unterschied zwischen uns zu schaffen und ich weiß nicht, wie ich ihn auf meine Seite ziehen kann.

Deshalb wäre ich für Ratschläge eurerseits sehr dankbar.

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GUten Morgen,

kann es denn sein, dass er generell mit seinem Bildungsstand unzufrieden ist? Vielleicht ist einfach Zeit für eine Entwicklung bei ihm, für eine berufliche, meine ich? Hat er die Möglichkeit, sich weiter zu bilden, wenn er mag, sein Abi nach zu machen etc.? Darüber sollte er mal nachdenken.
Denn, mag sein, dass er sich mometnan dir unterlegen fühlt, das kann aber ja auch durchaus eine allgemeine Unzufriedenheit sein, die da an ihm nagt.
Und wenn er dann etwas dagegen unternimmt, hätte er zwei Probleme gelöst. Das Minderwertigkeitsgefühl dir gegenüber (denn ich wüsste jetzt nicht, wie du ihm das nehmen solltest, wenn er es doch von dir nicht vermittelt bekommt, das er weniger gebildet ist, sondern dieses Gefühl eher aus ihm selbst kommt, weisst du?), und ein gutes Gefühl, noch einmal etwas angegangen zu sein, für sich selbst.

Darin würde ich ihn unterstützen, so als liebende Frau. :-)

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Oh, das ist nett von dir... Ich muss gar nichts mehr schreiben. :-)

Gute Antwort!!

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Wie immer: auf den Punkt.

Du machst uns zwar alle arbeitslos, aber dem ist einfach nix hinzuzufügen ;-)

#liebdrueck

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Wir haben eine ähnliche Konstellation: Auch ich arbeite im Management, mein Partner arbeitet im sozialen/kulturellen Bereich. Da sind die Gehälter eher niedrig. Hinzu kommt, dass er für seine Kinder aus erster Ehe Unterhalt zahlt, ich hingegen eine gute Halbwaisenrente für meine Tochter erhalte. Insofern ist das Einkommensgefälle bei uns ziemlich groß. Trotzdem ist sein Job für die Gesellschaft wahrscheinlich wichtiger als meiner.

Ein bisschen schuld ist er aber auch selbst: Er hat sich mit dem Studium sehr viel Zeit gelassen und hat lange Zeit auch nur Teilzeit gearbeitet um mehr Zeit für die Kinder zu haben. Das machte ihn nicht sehr attraktiv für den Arbeitsmarkt.

Jetzt - wo er in die Hufe gekommen ist - zahlt sich seine Motivation aus. Trotzdem wird er wohl nie an mein Einkommens-Level heranreichen, da er einfach andere Prioritäten setzt und in seinem Bereich einfach nicht gut gezahlt wird. Das stört aber weder mich noch ihn. Ich finde er ist ein toller Mensch, da ist der Titel auf der Visitenkarte und die Lohnabrechnung eher Nebensache. Er unterstützt mich wo er kann, da bin ich gern bereit, ihn teilweise mitzufinanzieren.

Wir leben praktisch ein umgedrehtes Hausfrauenmodell.

Dein Mann scheint generell unzufrieden mit dem zu sein, was er hat. Ist er nur mit Dir so, oder auch im Freundeskreis?

LG,

Claudia

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Das mit der Bildung/dem Abi ist wahrscheinlich eine Frage der Perspektive.

Wie du schon sagst, es gibt viele Akademiker, die totale Vollidioten gibt, die vielleicht gebildet, jedoch nicht intelligent sind.

Dazu kommt noch, dass den Leuten, die Abi gemacht und studiert haben, ja bewusst ist, dass sie auch nur mit Wasser kochen bzw. gekocht haben, den meisten zumindest, den Vollidioten vielleicht nicht ;-).

Und eigentlich weiß ja jeder, dass der Bildungsstand eher von der Förderung und Unterstützung durch die Eltern bzw. die Umgebung abhängt, als davon, was man so drauf hat. Es gibt also in aller Regel weder Grund, sich darauf etwas einzubilden, noch sich minderwertig zu fühlen.

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Hallo

In welche. Bereich arbeitet er denn ?

Kann er sich nicht weiterbilden ?

Ich bin nach 2 Jahren innere Medizin in die intensivpflege gewechselt
Hab nach ein paar Jahren eine Weiterbildung zur Schmerzassistenz absolviert

Ich hab nie das Gefühl gehabt auf der Strecke zu bleiben

Es lügt an deinem Mann etwas zu ändern
Die Pflege ist ein riesiges Feld da kann kannauch wunderbar austoben

Fachpflege für intensiv und Anästhesie
Für Onkologie
Für Psychiatrie

Alles anspruchsvolle bereIche in denen man sich gut beweisen kann

Wenn er nur jammern will wie schwer das leben ist wuerd ich irgendwann nicht mehr zuhören

Liebe Grüße

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Meine Vermutung ist, dass ihm seine Eltern einen Floh ins Ohr gesetzt haben. Er kommt vom Dorf, traditionelle Lebensumstände und so...Da er nun eben nicht der Hauptversorger der Familie ist, passt er also auch nicht in das tradierte Modell, das sie ihm vorgelebt haben. Ich denke, ich werde mit den beiden dahingehend nochmal ein Wörtchen wechseln müssen...

@mansojo: Keiner hat darüber gesprochen, dass er darüber jammert, wie schwer das Leben ist. Und bezüglich seiner Arbeit: Eigentlich liebt er seinen Beruf. Er arbeitet auf einer Gastroenterologischen Station, d.h. viele ältere Patienten, einige auch mit Krebserkrankungen usw.

Ich denke er ist einfach in seinem Stolz verletzt. Wahrscheinlich ist mein Eingangsbeitrag etwas dramatisierend #sorry Vielleicht scheint es einigen Männern doch immer noch Probleme zu bereiten, wenn sie nicht die Rolle des Versorgers im Haushalt einnehmen und v.a. finanziell nur die zweite Geige spielen.

Ich hoffe einfach darauf, dass das nur eine Phase ist und ich ihm diese Ansichten irgendwie austreiben kann.

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Das Klang mit so als würde er sich beschweren

Sorry

Meinst du das seine Eltern ihn da beeinflussen
Dem wuerd ich was gegensetzen

Ihr seid ja schon groß und könnt selbst entscheiden

Vielleicht ist ja die Fachpflege eine Option
Fachpflege für Onkologie sind heiß begehrt
Und neben der erweiterten Bildung bleibt auch mehr Geld auf dem Lohnzettel

Viel glueck

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Das denke ich doch aber auch, dass wr selbst entscheiden können. Deswegen, wie gesagt, werde ich mit den beiden wohl mal ein paar Takte reden.

Das mit der Fachpflege Weiterbildung ist eine gute Idee. Soweit ich weiß, zahlt seine Klinik wohl auch für solche Maßnahmen.

Da ich heute frei habe und alle außer Haus sind, hatte ich jetzt mal Zeit, noch ein bisschen im Netz zu stöbern. Und tatsächlich scheint es so zu sein, dass die mönnliche Fraktion in Fragen der Lohn- und Bildungsnveauungleichheit im Allgemeinen doch etwas empfindlicher ist, als das bei uns der Fall ist; zumindest habe ich dazu eine Umfrage gefunden: http://www.partnersuche.de/umfrage/geschlechterrollen

Ich dachte eigentlich, dass mein Bester in der Hinsicht etwas moderner wäre. Aber es hat ja immerhin auch etwas Gutes: Selbst nach 12 Jahren entdecke ich immer noch neue Seiten an ihm;-)

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So emanzipiert auch viele Männer sich geben - mit starken Frauen (die oftmals garnicht soe stark sind) umzugehen, ist nicht jedem gegeben. Irgendwann wirft der eine Partner dem anderen vor, das zu sein was er ist. Das Selbstbewustsein geht gepflegt im Einer-Kajak den Bach(oder gar einen Wasserfall) runter und Schuld sind (egal ob von den Herren erwähnt, oder nicht erwähnt) in der Regel die anderen. Ist bedauerlich, allerdings unabänderbar.

Viel bedauerlicher ist, daß viele Frauen selbst dafür verantwortlich zeichnen. Sei es in der Bedienung der Männer, oder in der Erziehung der Söhne.

Wie Du nun aus der Nummer herauskommen kannst? Gute Frage. Möglicherweise hilft es, wenn Du Deinen Gatten protegiert und ihn bestätigst (die VH`s suchen ja oftmals Leute, die gerade in dem von Dir erwähnten Bereich unterrichten). Einer meiner Bekannten überführt z.B. auch (incl. Hubschraubereinsätzen etc), hört sich für alles anderen megainteressant an und hebt das Image ungemein. Etc. pp.

Alles unter der Voraussetzung, daß Dein Mann kein "Vogelstrauß" ist.

GzG
Irmi

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Das Problem kenne ich bei bekannten: sie arbeitet als Bankerin im Management, er in einem sozialen Beruf. Sie verdient mehr, was ihn unzufrieden macht. Sie muss viele Überstunden machen - samstags manchal auch sonntags - er setzt sich dann auch ins Büro, damit er sich ihr gegenüber besser fühlt.

Wenn Dein Mann sich unterlegen fühlt, muss er an seiner Position halt was ändern. Es gibt viele karrierefördernde FoBis im Krankenpflegebereich. Da muss er halt Zeit und Kraft investieren.
Will er das ?

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"da zum einen viele, die ihr Abitur gemacht und studiert haben, totale Vollidioten sind."

Und Haupt- und Realschülern sowie Nicht-Akademikern wird sich wohl eine ähnliche Anzahl an "Vollidioten" finden.

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#nanana
nicht doch.... nicht bei urbia,
hier, wo u.a. nur "weibliche" Frauen lustig und alle "Hungerhaken" zickig sind, ist doch wohl bekannt, dass "so manch einer mit Hauptschulabschluss so viel Geld verdient, wovon Akademiker nur träumen können" und eben auch, dass die Dümmsten doch IMMER unter den Studierten zu finden sind.

Was? das wusstest du nicht? Du verbringst definitiv zu wenig Zeit hier #cool!