Aufklären oder nicht?

Guten Morgen,

heute geht es nicht direkt um mich. Mein Mann hat aus frühen Schulzeiten noch ein Freund, den ich ebenfalls schon lange kenne. Er hatte zwei lange Beziehungen, hat jedoch immer jede dieser Frauen betrogen. Nicht nur einmal, sondern quasi ständig mit wechselnden Frauen. Er ist ein notorischer Fremdgänger. Einfach grausig. Seine Freundinnen haben es entweder erfahren und ihn zurückgenommen oder sich dann eben doch getrennt.
Seit mehreren Jahren hat er eine neue Freundin mit der er zusammen wohnt und viele Interessen teilt. Sie schienen glücklich und bekamen auch ein Kind. Die Kleine ist ein Jahr alt. Nun haben wir wieder mal erfahren, dass er fremdgeht. Mit einer Kollegin. Eine richtige Affäre diesmal. Sie ist verheiratet und hat auch Kinder. Ich finde es furchtbar. Die Freundin und die Tochter tun mir einfach nur leid. Sie wissen nichts davon. Ab und zu sehen wir sie und ich frage mich wie ich ihr in die Augen sehen soll. Sollte ich es ihr (ggf anonym, sonst fällt es auf meinen Mann zurück) mitteilen? Würdet ihr das machen oder schweigen?

Liebe Grüße

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Tja, ich kann dir nur subjektiv aus Sicht der betrogenen Ehefrau erzählen. Mein Exmann hat auf einer Fastnachtsparty eine andere kennengelernt und wohl auch mit ihr was angefangen, während ich mit Baby und Kleinkind zuhause war.

Er hat sich kurz danach getrennt. Mein Bauchgefühl war sich sicher, dass da eine Andere ist und er hat es geleugnet.

Gemeinsame Freunde haben es gewusst und keiner hatte was gesagt. Habe es erst später bestätigt bekommen. Ändert an der Tatsache, dass die Beziehung vorbei war und wir beide unseren Anteil daran hatten, nichts. Ich bin damit im Reinen.

Aber ich habe sehr lange gebraucht, wieder meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Weil ich mir sicher war, aber mich mein Umfeld wider besseres Wissen belogen hat. Die Freundschaften haben das nicht überstanden. Ich hätte es wissen wollen und würde es auch in Zukunft wissen wollen. Und ich würde es auch sagen, mit dem Hinweis, dass ich persönlich mit diesem Wissen nicht umgehen kann. Vielleicht würde ich dem Betrügenden einmalig die Chance einräumen, es selbst zu klären mit seiner Frau, aber bei einem notorischen Fremdgänger wohl eher nicht...

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In jedem Fall schweigen. Es ist nicht an Außenstehenden, Schicksal zu spielen und in andere Beziehungen pro-aktiv einzugreifen. Schon gar nicht als anonymer Stichwortgeber um mögliches Ungemach aus seiner unmittelbaren Umgebung fernzuhalten. Das wäre dann tatsächlich Tratsch und Tratsch hat noch nie Gutes in die Welt gebracht.

Eventuell, wenn es denn ans Tageslicht kommt, kannst Du Dein Mitgefühl darauf verwenden, ihr beizustehen.

Mehr kannst und solltest Du nicht tun auch wenn es gerade in Dir brennt. Mitunter ist Schweigen eben doch Gold.

Du musst Dich fragen, worum es Dir wirklich geht: ist es wirklich Mitgefühl oder doch vornehmlich die Befriedigung des eigenen Mitteilungsdrangs.

Bearbeitet von prometheus
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Schweigen!!
Das ist nicht Deine Baustelle.
Vielleicht weiß sie sogar, wie er ist und bleibt trotzdem bei ihm.

Früher oder später wird es auffliegen.
Dann kannst Du für sie da sein, wenn sie es möchte.

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Guten Morgen.

Es ist schwer und denke das musst du entscheiden.. Der eine sagt aufklären, der andere sagt, das ist nicht deine Baustelle.

Ich wäre für Team aufklären.

Ich würde es selbst wissen wollen wenn mein Mann mich betrügt. Denn ist habe es nicht verdient betrogen zu werden. Dann würde ich mich trennen wollen und ein neues Leben leben wollen, egal ob wir ein Kind haben oder nicht.

Ich Frage an denen, die sagen, nicht deine Baustelle...

Wollt ihr es wirklich nicht wissen wenn ihr betrogen werdet?. Freunde und ggf Familie euch belügt, obwohl die es wissen?
Ich würde da echt am Rad drehen.


LG

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Wie soll man etwas wissen wollen, von dem man gar nicht weiß, dass es existiert? Zu dem betreffenden Zeitpunkt.

Und das Umfeld lügt ja nicht wenn es schweigt und sich nicht einmischt. Auch wenn es sich für die Betroffenen nach der Entdeckung so anfühlen mag, dass "die ganze Welt" es wusste, nur man selbst nicht. Ja, das ist ein blödes Gefühl, keine Frage.

Das Paradoxe ist doch, hinterher, wenn man es denn weiß und alles ans Tageslicht gekommen, sagen viele, man hätte es gerne schon früher gewusst.

Wirklich?

Wie soll das denn ablaufen? Rein praktisch? Da wäre also jemand aus Deinem Bekanntenkreis gekommen und hätte Dir zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass Dein Mann Dich betrügt.

Und Du? Hättest dann gesagt, Danke, jetzt weiß ich Bescheid, hättest ihn damit konfrontiert und er hätte natürlich alles zugegeben? Das ist doch absurd. So läuft das doch im wahren Leben nicht ab. Das sind viele Ungewissheiten und man weiß überhaupt nicht, was man da lostritt.

Da ich selbst in der Situation war, dass mir ein Freund einst bitterste Vorwürfe machte, dass ich, obwohl ich es bereits wusste oder ahnte, ihm nichts erzählt habe über die Affären seiner Frau, kenne ich die Situation. Und ich habe ihm gesagt, dass ich seine Enttäuschung verstehe und er mein volles Mitgefühl hat und es mit leid tut für ihn und seine Beziehung aber ihm auch gleichzeitig die o.g. Frage gestellt habe: Was wäre denn gewesen wenn? Und da soll er nun auch ganz ehrlich zu sich sebst sein... Da kam dann erst mal keine Antwort.

Ich war dann, als nun alles offensichtlich war, für ihn da. Als Freund und Ansprechpartner. Das habe ich als meine Aufgabe gesehen aber nicht mich pro-aktiv einzumischen. Schon gar nicht weil man sich der Verantwortung nicht bewusst ist, welchen Stein man ins Rollen bringt.

Er und seine Frau haben sich nach einer gewissen Zeit übrigens wieder vertragen. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Ich bin leider schon betrogen worden und sehe es dennoch anders.

Mein ex hat mit meiner Freundin gelschlafen. Ich habe es leider erst nach 1,5 Jahren erfahren. Hätte ich es eher erfahren. Wenn ich es eher erfahren hätte, dann hätte ich ihn in den Sand gesetzt. Meine damalige Freundin war damals direkt Geschichte.

schweigen ist für mich wie weggucken.

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Ich würde es ihr sagen. Und mich würde interessieren, wie ihr davon erfahren habt. Die Info kann ja ursprünglich nur vom Betrüger direkt oder jemandem, der die Beiden "in flagranti" erwischt hat, kommen.

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Die Info ging von ihm an meinen Mann. Er ist ein Prahler.

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Was für ein Vollidiot. Der bettelt ja quasi drum, dass man ihn auffliegen lässt.

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Ich würde es sagen. Es wäre vielleicht etwas anderes, wenn es ein einmaliger Ausrutscher war. Aber er ist ein notorischer Fremdgänger. Das würde ich seiner Frau mitteilen. Ich wäre da umgekehrt auch dankbar.

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"anonym, sonst fällt es auf meinen Mann zurück"

Entweder Ihr findet es unerlässlich, dass sie Bescheid weiß, dann sagt es Ihr - aber nicht anonym. Soviel "Arsch in der Hose" sollte man dann schon haben. Alles andere ist einfach nur feiges Verpetzen.

Oder Ihr sagt, es geht Euch nichts an, dann lasst es und haltet Euch komplett raus.

Ich wäre bei zweiterem. Es ist nicht Eure Sache und nicht Eure Aufgabe, das aufzudecken. Wir wussten zB jahrelang, dass mein Onkel fremdgeht. Er hatte schon Wohnung und Kinder 600 km entfernt, hatte "die Neue" schon meinen Großeltern vorgestellt, bevor er sich mal bequemt hat, es seiner Frau und seinen großen Kindern zu sagen. War eine ätzende Situation für uns alle und mir tat meine Tante total leid. Trotzdem war es nicht an uns, uns da einzumischen...

Anders wäre es vielleicht, wenn die Frau Deine beste Freundin wäre. Von meinen besten Freunden würde ich doch erwarten, dass sie mir sowas erzählen (aber dann auch nicht anonym). Ich lese jetzt hier nicht so raus, dass Ihr Kontakt habt, der nicht auf ihrer Beziehung mit dem Mann beruht, Ihr Euch mit ihr alleine trefft oder befreundet seid.

Allerdings würde ich nicht lügen, wenn ich direkt danach gefragt werde, oder irgendwelche Alibis liefern. DAS kann der Fremdgeher dann von seinem Umfeld auch nicht erwarten.

Bearbeitet von lime15
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Ich finde schweigen auch schrecklich. So demütigend für den Betrogenen - alle haben es gewusst und man selbst steht wie ein Idiot da!

Mein Ex hat mich betrogen. Bei sich zu Hause (er lebte noch bei seinen Eltern), jeder der Familie wusste es und trotzdem lächelten sie mir monatelang ins Gesicht und taten so, als sei nix. Alle seine Freunde auch. Das war wirklich schlimm für mich!

Wenn ich es nicht sicher wüsste oder es entfernte Bekannte sind, würde ich nichts sagen. Da es um einen guten Freund geht, würde ich definitiv was sagen, ich könnte nicht damit leben, etwas moralisch so verwerfliches zu decken! Allerdings wäre diese Person auch kein enger Freund von mir, wenn er so permanent alle bescheißt. Dann soll er keine monogamen Beziehungen führen und ehrlich sein, dass er es nicht kann (was ja okay ist, manche möchten/können nicht monogam sein, es geht eben um Ehrlichkeit!).

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Ich sehe das etwas anders als meine Vorrednerinnen.
Ich anstelle der Betrogenen wäre zutiefst enttäuscht von jemandem, der mich bewusst im Unklaren lässt.