Partnerschaft und guter Umgang mit der Ex-Frau?

Hallo zusammen,

ich möchte gerne einmal eure Meinungen zu meiner Situation lesen. Mein Partner und ich sind nun etwas über ein Jahr zusammen und unglaublich glücklich miteinander. Es gibt nur EIN Thema, das unsere Beziehung immer wieder belastet und irgendwie bekommen wir keine gute Lösung miteinander hin, bei der sich jeder gesehen fühlt.

Mein Partner hat zwei Ehen hinter sich, mit der ersten Frau pflegt er ein gutes Verhältnis. Es gibt zwei Kinder aus dieser Ehe, die aber schon erwachsen (Ende 20) sind. Ich habe auch zwei fast erwachsene Kinder.

Es gibt zwei Schwierigkeiten für mich mit seiner Ex-Frau:


1. Es ist so, dass seine Kinder weiter weg wohnen (noch bei der Ex-Frau) und sie ab und zu mal (ein paar Mal im Jahr) übers Wochenende oder für ein paar Tage zu ihm kommen. Dann ist es aber so, dass nicht nur seine Kinder kommen, sondern seine Ex-Frau und deren Schwester auch immer dabei sind. Das ist an festlichen Anlässen so, aber ab und zu werden auch Events wie ein "Sommerfest" geplant und sie sind eben dabei. Dann übernachten auch alle bei meinem Partner.

Grund dafür ist, dass sie unter der Woche in der Nähe meines Partner arbeitet und quasi dann schon "vor Ort" ist.

Mein Partner sagt, er habe keine Schwierigkeiten damit, wenn sie dabei ist, da sich das über die Jahre eben "etabliert" habe und es jetzt schwierig wäre, ihr zu sagen, sie dürfe nicht dabei sein. Alle anderen Familienmitglieder mögen die gemeinsamen Events und alle verstehen sich gut.

Für ihn fühlt sich das auch nicht "falsch" an.

Diese Strukturen bestanden schon, bevor es mich in seinem Leben gab. Er sieht keinen Anlass, dass sich daran etwas ändern müsste, im Gegenteil, er lädt mich auch immer gerne dazu ein und kann aber auch damit umgehen, wenn ich nicht dabei sein möchte.

Ich persönlich habe in dieser Konstellation Schwierigkeiten, mich zu finden. Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich in dieser Gruppe dabei bin, fühle mich aber auch nicht wohl, wenn die "Events" ohne mich stattfinden und ich mir vorstelle, dass seine Ex-Frau jetzt bei ihm ist.

Ich weiß, dass nichts mehr zwischen ihnen ist. Und dennoch fühle ich mich so unwohl damit.
Ich bin eigentlich kein eifersüchtiger Mensch, möchte meinem Partner auch seine Freiheiten und Gewohnheiten lassen und verstehe auch, dass es (auch für erwachsene) Kinder schön ist, wenn sie mit beiden Elternteilen etwas gemeinsam tun können. Und doch leide ich sehr darunter. Jedes Mal, wenn so ein "Event" ansteht, geht es mir schlecht damit.

Ich würde gerne besser damit umgehen, weiß aber nicht, wie.
Seine Ex-Frau ist auch ganz nett, einmal war ich bei einem Fest dabei und es war okay.
Ich brauche das aber nicht öfter, dass wir zusammentreffen.

Wie würde es euch damit gehen?


2. Hinzu kommt, dass seine Ex-Frau unter der Woche in der Praxis meines Partners "wohnt", also übernachtet. Er hat dort einen Therapieraum und sie kann dort schlafen, weil sie vorher (sie ist etwas minimalistisch) in ihrem Auto geschlafen hat unter der Woche (sie pendelt wie gesagt, - Wochenende ist sie zu Hause, unter der Woche in der Nähe meines Partners bei ihrer Arbeit).

Er findet das auch nicht schlimm, weil sie kaum Berührungspunkte hätten und der Raum ja sowieso leer stünde nachts.

Er übernachtet aber unter der Woche auch manchmal in seiner Praxis (anderer Ort als sein Zuhause). Sie sehen sich also schon immer wieder mal. Wir als Paar müssen dann Rücksicht nehmen und können uns nicht spontan abends mal dort treffen, weil sie ja dann dort ist.

Ich persönlich habe Schwierigkeiten damit, dass sie dort dauerhaft von Montag bis Freitag übernachtet.
Sie hätte die Mittel und Möglichkeiten, sich ein anderes Zimmer zu suchen. Dass sie sonst im Auto schläft (und er Mitgefühl hat, es wäre da kalt), ist doch ihre Entscheidung.

Er meint aber auch hier, das wäre eben über die Jahre so entstanden, er hätte ihr den SChlafplatz (vor meiner Zeit) angeboten und es sei jetzt schwer, ihr zu begründen, warum das auf einmal nicht mehr ginge.

Er persönlich möchte eigentlich auch nichts daran ändern, weil es ihn nicht stört.
Und ich möchte nicht, dass er nur meinetwegen, sozusagen aus Zwang, etwas ändert und mich als Grund angibt.
Er sagt auch, er möchte die anderen nicht verletzen.
Aber ich fühle mich so verletzt und nicht gesehen.

Er sieht durchaus, wie ich unter beiden Situationen (1. und 2.) leide, er möchte gerne für mich da sein und hat auch Mitgefühl für meine Gefühle, will aber irgendwie auch nichts ändern.

Wie gehe ich damit um?



Wie gesagt, zwischen beiden läuft nichts, sie sind auch schon 23 Jahre getrennt. Und doch habe ich solche Schwierigkeiten damit. Wir kommen in diesem Punkt einfach nicht weiter...

DANKE für eure Meinungen dazu!

Bearbeitet von umgangmitderex
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Es gibt nun einmal verschiedene Formen von Familie. Gerade wenn man bereits zwei gescheiterte Ehen mit Kindern hinter sich hat, ist es ein großes Glück, wenn man es in all dem Patchworkchaos schafft, sich trotzdem an einem Tisch zu setzen und füreinander da zu sein.

Mal ganz ehrlich, hätte ich ein solches Konstrukt, welches schon jahrzehntelang funktioniert, würde ich das nicht für einen neuen Partner auf Spiel setzen und evtl. Streit, Unstimmigkeiten oder Kontaktabbrüche mit meinen Kindern riskieren. Entweder er passt rein oder eben nicht.

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Hallo,

ich kann dir nur von einer Freundin von mir erzählen.

Ihr Vater ist seit 30 Jahren mit seiner zweiten Frau verheiratet. Die Geschwister meiner Freundin, Vater mit Frau und Ex-Frau (Mutter meiner Freundin) kommen ständig zusammen, es gibt Grillfeste, Geburtstage, Weihnachten und einfach Kaffee und Kuchen im Garten, wo alle friedlich und harmonisch beisammen sind. Ich war sehr oft mit auf diesen Festivitäten und es ist einfach toll, sehr natürlich und unverkrampft.
Alle mögen und akzeptieren sich gegenseitig.

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Hallo,

zu 2.) wenn du deinen Freund treffen willst während Praxisphasen, kannst du das doch sicher ausserhalb der Praxis. Warum soll er denn jetzt die Ex vor die Türe setzen? Entweder kommt er zu dir oder ihr geht in ein Hotel. Kenne die Distanzen nicht. Aber ihr müsst doch nicht in der Praxis sein, wenn der Schlafplatz schon belegt ist. Das wisst ihr ja von Anfang an und könnt damit planen.

Dein Freund hatte nach der Mutter seiner Kinder schon eine weitere Ehe und ggf weitere Beziehung gehabt. Die Mutter der Kinder ist eine Freundin und mit den Kindern fest in seinem Leben und im Leben der Familie. Das ist toll. Er bindet dich ebenfalls mit ein. Warum hast du mit Freundschaft ein Problem? Soll dein Freund wegen dir die Mutter nun ausladen? Was brauchst du, damit du da einen normalen Umgang in den paar Stunden pflegen kannst?

Unterm Strich liegt es komplett bei dir. Du weißt, dass es eine Ex-Frau und Kinder gibt. Du kennst die Umgangsformen, die sie miteinander pflegen. Du kannst damit leben, denn sonst wäre sie doch nicht die Ex oder du musst dir einen Partner suchen, der ein schlechtes Verhältnis zur Ex hat. Dann sind es andere Themen, die dich beschäftigen werden, als unbegründete Eifersucht. Es gibt im fortgeschrittenen Alter keine Menschen mit Altlasten. Finde heraus, was du brauchst und wie du dir das in dem Moment erfüllen kannst. Dein Freund kann da nicht so viel tun ausser immer offen und ehrlich zu sein.
Irgendwann hat die Ex auch mal wieder einen Partner.
Irgendwann haben die Kinder eigene Familien. - Das Thema dürfte doch endlich sein.

Wenn du dir nun noch die Situation aus Blick deines Freundes anschaust: er pflegt seit Jahren einen guten Umgang mit Ex und Kindern. Das haben schon mehrere Frauen nach der Ehe mitgemacht. Auf einmal bist du da und forderst, dass die Ex ein Zimmer nehmen muss unter der Woche und der Umgang nicht mehr mit Familie stattfinden sollte - würdest du dann nicht auch die aktuelle Beziehung beenden, bevor du das gute Verhältnis zu Familienmitgliedern aufs Spiel setzt?

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Also mir wäre ein Partner lieber, der mit seiner Ex gut auskommt und verlässliche und tragfähige Lösungen gefunden hat für all das, was sie noch miteinander zu tun haben im Vergleich zu einem Partner, der nur verbrannte Erde und einen Scherbenhaufen hinterlässt. Wenn ihr nicht weiter kommt, lass dich doch mal psychologisch beraten, vielleicht findest du neue Ansatzpunkte.

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Wenn Du ihm vertraust, dann lass es dabei bewenden, wie es schon seit Langem bei ihm und seiner Ex-Frau etabliert ist. Sie ist aus gutem Grund seine EX, also hab Vertrauen, auch wenn es sich komisch anfühlt. Solange er Dir keinen Grund gibt, misstrauisch zu sein, schluck es und wahre den Frieden. Sowas wie von Dir beschrieben gibt es bei Patchwork einfach recht häufig, wenn die Ex-Partner nicht im absoluten Streit auseinander gegangen sind.

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Ich habe mich im Guten mit meiner Ex getrennt. Wir pflegen keine Freundschaft, sehen uns aber hin und wieder wegen unserer großen Kinder. Meine Kinder sind und werden immer die höchste Priorität im Leben haben und fpr ihn wahrscheinlich auch. Das ist eine sehr gute Eigenschaft, warum sollte er etwas ändern, wenn das Problem bei deiner Unsicherheit liegt?

Ich könnte es verstehen, wenn sie dich schlecht behandelt, das wäre für ihn ein Grund etwas zu ändern. Es liegt auf der Hand, dass zwischen den beiden nichts läuft, sieh es als Gewinn, nicht als Konkurrenz. Familie wird heute viel zu wenig wertgeschätzt und sie ist ein erweiterter Kreis deiner Familie, wenn du mit ihm zusammen sein möchtest.

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Alsó ich bräuchte das nicht. Ein „gutes auskommen“ beinhaltet für mich nicht das übernachten mit und bei einander, weder bei männlichen Freunden noch beim Ex. Ich nehme bei solchen Konstrukten aber gleich reissaus, weil ich weiß dass ich das nicht mag.

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Ich sage dir, wie ich das handhaben würde.

Übrigens: Mein Exmann ist einer meiner besten Freunde, ein neuer Partner müsste damit zurecht kommen, kann oder will er das nicht, dann ist derjenige mein neuer Expartner, denn die Freundschaft zu meinem Exmann würde ich nicht aufgeben.

Ich habe ehrlich gesagt überhaupt kein Verständnis für dein Unverständnis und ich würde dich verlassen, weil mir das einfach zu anstrengend und übergriffig wäre. Du weißt selbst, dass dort seit Jahrzehnten nichts läuft, du findest die Frau sogar nett, kommst aber nicht damit klar, dass es ab und an näheren Kontakt gibt. Meiner Meinung nach solltest du an dir, deinem Selbstwertgefühl und deiner Eifersucht arbeiten.

Alles Gute

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Hallo,

meine Meinung dazu, ich verstehe deine Gefühle und kann auch nachvollziehen, wo dein Problem liegt.

Allerdings finde ich eure bzw. seine Art mit der Mutter seiner Kinder umzugehen richtig toll. Für mich ist das inzwischen ein richtig gutes Zeichen (das Gegenteil von einer Red Flag) und spricht sehr für deinen Partner.

Das Verhalten hat auch nichts mit dir zu tun und richtet sich ja nicht gegen dich. Er bevorzugt sie nicht, sondern geht einfach wertschätzend mit ihr um, das finde ich sehr schön.