Wie reagiert ihr, wenn man mit Lob und Komplimenten überschüttet wird?
Hintergrund: ich vermute, Autistin zu sein.
Ich freue mich über Lob und Komplimente, ja. Natürlich. Wer nicht. Aber ich hab keinen Plan, wie ich in dem Moment darauf zu reagieren hab.
Bisher hab ich mir ein Danke abgerungen und gut wars. Dass ich damit ein bisschen schroff wirke (?), war mir egal.
Nun hab ich aber ein Kind und muss dem Kleinen ja soziale Normen und Verhaltensweisen vermitteln und vorleben. Aber wie denn, wenn ich selbst total asozial bin 🫣🤷
Ich hatte in den letzten Tagen eben viel Gelegenheit mein schroffes Danke etwas auszubauen ("Danke, das ist aber lieb!" etc), mit Lächeln zu schmücken etc. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die anderen mich dennoch schräg anschauen 🤨
Vielleicht schauspielere ich auch nur zu schlecht? 🤔
Also, wie reagiert man "richtig" auf Lob und Komplimente? 😅
Wie auf Lob reagieren?
Ich glaube, es gibt viele Menschen, die mit einem offen ausgesprochenen Lob oder Kompliment nur schlecht umgehen können, da ist es egal, ob Autistin oder nicht 
Ich freue mich über Lob, reagiere aber in der Regel auch nur mit einen Lächeln und einem Danke, wenn es angebracht ist, gibt es auch ein Lob zurück.
Ich glaube, du machst da gar nichts falsch
LG
Hallo,
ich bin da auch so wie du und ich bin keine Autistin.
Ich freu mich (natürlich) auch über Lob und Komplimente, sehr sogar! Aber gleichzeitig ist es mir so unangenehm und ich denke "on nee, wieso hast du das jetzt gesagt und bringst mich in diese Lage?"
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich versuche auch immer ganz automatisch, dass zu relativieren.
Beispiel:
Kollegin: Oh, du hast aber schöne Augen!
Ich: Ja, mit Schminke klappt das.
oder
Mama: Ich bin stolz auf dich, dass du deine Ausbildung gemacht hast!
Ich: Naja, Studium wäre besser gewesen
oder
Ehemann: Du siehst heute wieder mal besonders toll aus.
Ich: Naja, da hast du mich vor 10min im Bad noch nicht gesehen.
Ich finds selber so furchtbar, aber ich kann einfach schlecht mit Komplimenten umgehen.
Mir fällt auch oft auf, dass viele Menschen keine Komplimente annehmen können. Sie lernten meist von klein auf, unauffällig zu sein und ihre Leistungen herabzuspielen. Viele haben vielleicht Angst davor, eingebildet zu wirken, zu sehr aufzutrumpfen, zu sehr von sich selbst überzeugt zu sein. (Teilweise stimmt das ja. Angeber mag niemand. Aber zwischen „ein Kompliment annehmen“ und „den Prahlhans machen“ liegen ja Welten.)
Ich kann dein „Problem“ gut nachvollziehen, denn auch ich wusste lange nicht, wie ich mit einem Kompliment umgehen soll. Ein Beispiel:
„Das ist aber ein hübsches Kleid.“
- „Ach, das ist ganz alt. Von H&M. Hat 9,99 € gekostet.“
Ääähhmm ja. Souverän ist anders.
Dann habe ich „Year of Yes“ von Shonda Rhimes gelesen. Sie widmet dem Annehmen von Komplimenten und dem Anerkennen der eigenen Leistung ein ganzes Kapitel.
Hört man ein Kompliment, soll man laut Shonda folgendes machen:
1. Lächeln.
2. „Danke“ sagen.
3. Wegrennen (damit man das Kompliment nicht wieder zerredet).
Das fand ich so klasse! Und genauso mache ich es seit Jahren auch. Nur irgendwann muss man nicht mehr (sprichwörtlich) wegrennen, weil man sich daran gewöhnt, ein Kompliment anzunehmen.
Ich empfehle dir also: Nur Mut! Mach weiter. Lächeln. Danke. Wegrennen. Dann, eines Tages, merkst du, dass du nur noch lächelst und das Kompliment wirklich als solches annimmst.