Tochter hat Tabletten geschluckt!

Ich schreibe aus voller Verzweiflung. Unsere 13 jährige Tochter hat gestern 15 Ibuprofen geschluckt.... Ein Schrei nach Hilfe.
Sie hat vor einem Jahr die Schule gewechselt, wegen Mobbing. Wurde mehrmals von Freundinnen enttäuscht... Auf der neuen Schule wieder Mobbing... Sie kann nicht "nein" sagen. Zieht Menschen mit Sorgen an sich und schützt sich nicht vor dem Kummer anderer.
Wir wurden heim geschickt und müssen am Montag zum Arzt.... Hoffen auf Hilfe, ggf. Tagesklinik.
Sie hat es getan, als ich unten gekocht habe und es dann auch direkt ihrem Vater gesagt.... Wir haben ein Tagebuch gefunden in dem sie es androht und schreibt, dass sie unglücklich ist.... Einsam. Sie hat eine beste Freundin, ihr ganzes Leben schon, die gibt ihr Halt.
Ich habe so eine furchtbare Angst.... Kann sie doch jetzt keine Sekunde mehr allein lassen.....
Danke, wer zum Ende gelesen hat.

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Ihr müsst sofort akut in die Kinder und jugendpsychiatrie! Sofort!

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Leider gibt es dafür zuwenig Plätze.

Auch wenn Kinder einen Selbstmordversuch unternehmen werden sie häufig nur 1 bis 5 Tage aufgenommen und müssen dann leider viel zu lange auf einen Platz warten.

Wobei ein Kind was 15 IBU genommen hat gehört in einer normalen Kinderklinik überwacht

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Wäre sie mein Kind, würde ich sie jetzt auch zur Krisenintervention in die zuständige, nächstgelegene Kinder-und Jugendpsychiatrie bringen. Da ist sie erstmal geschützt und hat die Profis um sich, die dann zusammen mit euch am besten überlegen können, wie eurer Tochter im Anschluss geholfen werden kann.
Ich wünsche euch Eltern viel Kraft und eurer Tochter alles Gute! Verliert nie den Mut.

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Ich war damals auch so unglücklich. Hab überall geschrieben das ich lieber Tod sei als hier und so.
Echt schlimm wenn ich es heute betrachte. Mir ging es auch ganz schlecht.
Woran es wirklich gelegen hat weoss ich har nicht mehr so genau.
Fühlte mich nur so krass alleine und auch meine mama und so haben mich nicht aufgegangen. Zumindest so wie ich es brauchte.
Aber das mit den Tabletten ist wirklich heftig.
Wenn Sie den Schritt schon geht würde ich nicht abwarten.

Das war ein ganz grosser schrei um euch zu sagen das sie echt in der Klemme steckt.

Rennt.. Macht.. tut... redet mit ihr. Fragt sie auch was die brauch. Wie ihr helfen könnt. Was ihr helfen würde usw

Alles gute

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Ich würde sie stationär einweisen lassen. Eine Freundin hat das auch gemacht. Meistens sind sie da nur ein paar Tage, das ist nicht lange. So ist sie unter Beobachtung fürs erste.

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Uff, zum Glück war es "nur" Ibuprofen.
Bitte so viel trinken wie möglich.

Morgen zum Arzt... ich hoffe der kann was machen... klar, Blut kontrollieren. Aber ihr braucht ja wirklich Hilfe.
Lasst euch Adressen empfehlen und lasst euch dann dort nicht abwimmeln.

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Ich danke euch vielmals für eure Antworten. Das Wochenende haben wir mit vielen Gesprächen und lieben Menschen verbracht. Morgen früh gehen wir direkt zum Arzt. Sie sagt, sie braucht Hilfe.... Ich denke sie steckt in einer Depression....ich.in sehe gespannt was die Ärztin morgen sagt. Ohne Hilfe werden wir die Praxis nicht verlassen.

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Die Ärztin kann akut nicht helfen. Was soll sie denn tun? Ihr müsst in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, Krisenintervention, auch wenn das Kind nicht möchte. Selbstgefährdung ist nichts für den Hausarzt oder die Kinderärztin.

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Noch eine Stimme für eine Einweisung. Ihr tragt doch gerade eine Verantwortung, die zu schwer für euch ist.
Stell dir mal vor, ihr passt einen Moment nicht richtig auf, weil ihr als Laien die Gefährdung nicht seht.. und sie nutzt die Gunst der Stunde.

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Ein Kind was 15 IBU geschluckt hat gehört mindestens 24 Stunden in einer Kinderklinik überwacht und besonderes müssen die Nieren jetzt kontrolliert werden.

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Ich würde mir eine Einweisung zweimal überlegen. Eine Einweisung bei akuter Gefahr der Selbstgefährung bedeutet eine Einweisung in die geschlossene Abteilung einer KJP. Dort wird sie mit extrem krassen Fällen in Kontakt kommen, die sie besser nicht sieht. Ein Aufenthalt in der Geschlossenen kann im Kinder- und Jugendbereich traumatisierender sein als das eigentliche Problem.

Sie wird dort auch nicht ewig verbleiben. Sobald sie glaubhaft machen kann, dass keine Selbstmordgefahr besteht, wird sie nach Hause entlassen oder in einer stationären, offenen Abteilung oder einer Tagesklinik weiter behandelt. Dies ist ein nicht zu vernachlässigender Vorteil: man bekommt schnell einen Therapieplatz. Aber auch hier gilt, dass ein Aufenthalt in einer offenen Abeitlung einer KJP nicht mit einem Therapieplatz für Erwachsene zu vergleichen ist: unheilbar kranke Magersüchtige, austickende Kinder mit Geschirr an die Wand werfen, einkotende Jugendliche, Voll-Krass-ADHSler, kreatives Wehren gegen Erziehungsmassnahmen etc. Sie wird dort Verhaltensweisen erleben und Lebensgeschichten zu hören bekommen, die schwer zu verdauen sind.

Wenn du nicht den Eindruck hast, dass deine Tochter dringend einen stationären Aufenthalt benötigt (weg von der Schule, weg von zu Hause), würde ich sie in eine Tagesklinik unterbringen (sofern du überhaupt die Möglichkeit dazu hast).

Viel Glück!

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Deine Tochter braucht dringend psychologische Hilfe. Gar keine Frage. Ich würde trotzdem zusätzlich mal den Hormonstatus und die Schilddrüsenwert checken zu lassen.
Hormonelle Entgleisungen, eine Schilddrüsenunterfunktion oder zB auch ein massiver Vitamin D Mangel können zu depressiven Verstimmungen führen. Das ist mit Sicherheit nicht die ausschließliche Lösung für ihre Probleme, aber evtl bringt es schon etwas Erleichterung.