Schwangerschaft als etwas Negatives

Hallo,

Ich habe mich extra dafür angemeldet um folgendes Anliegen mitzuteilen:

Ich habe in meiner Familie Schwangerschaft und Kinderbekommen immer als etwas Schlechtes vermittelt bekommen. Begonnen bei einem Gebärmutterriss der meine Mutter beinahe tötete, von Krebs an dem die Kinder schuld sind und Krankheiten die "man nicht hätte ohne Kinder" bis hin zu quälenden Plagegeister die ohnehin nur Pläne durchkreuzen und dein Leben versauen war alles dabei.

Dementsprechend war ich bis vor kurzem genau gleich eingestellt, bis in meiner Umgebung ein Babyboom herrschte und ich mich gezwungen fühlte, mich damit auseinander zusetzen.
Ich hatte 2x das Gefühl schwanger zu sein (Periode blieb 2 Tage aus), machte x Schwangerschaftstests und im Mai war ich mir sicher, schwanger zu sein, sodass ich sofort zu meiner Frauenärztin ging. Ich war nicht schwanger, sie fand mein Verhalten ("Bitte kontrollieren Sie, ob ich schwanger bin!") sehr frech. Es stellte sich heraus das ich es nicht bin, und ich war am Boden zerstört als ich das hatte.

JETZT, 5 Monate später, bin ich schwanger.
Nicht nur, dass ich Todesangst habe, anderen davon erzählen, viel mehr weiß ich nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.
Es ist eine Risikoschwangerschaft, ich war bei y Ärzten, alle sagen etwas anderes.
Meine Frauenärztin ist kalt ("mit ihren Werten können sie das Kind nicht halten, stellen Sie sich auf eine FG ein") - das Kind ist bis jetzt trotzdem noch da.

Ich fühle mich alleine gelassen. Aufgrund der ganzen Symptome liege ich im Bett, da müde oder mir ist schlecht und ich hänge über der Kloschlüssel. Ich musste mit meinem Hobby (Sport mit hohem Risiko zum Sturz) von einem Tag zum anderen aufgeben. Ich arbeite, hab mich ins Home Office zurückgezogen. Hab kaum noch Kontakte zur Außenwelt und wenn, dann kurz. Ich würde allen Leuten gerne sagen, was los ist, aber ich kann nicht. Ich kanns einfach nicht sagen. Ich habe Angst vor deren Reaktionen, besonders von meinen Kollegen auf der Arbeit, die immer wieder abfällige Kommentare ("na wann ist es denn soweit??? Weiß nicht warum man dich eingestellt hat, fällst ja eh bald aus...") fallen lassen.

Mein Partner ist damit beschäftigt, das Bauvorhaben in die Tat umzusetzen und arbeitet und arbeitet wie verrückt, ich fühle mich unverstanden und würde gerne Trost bei ihm suchen, aber er will nur Lösungen finden und keine Umarmungen spendieren.

Ich bin 27, verheiratet, seit 3 Jahren in einem sehr guten und stabilen Job (in der Technik), hab zwei Studien abgeschlossen.

1

Hey 👋

Tut mir wirklich leid das dein Umfeld dir schon ewig vermittelt das eine Schwangerschaft etwas negatives sei.

Ich denke aber auch du musst erstmal eine positive Einstellung dazu finden, dann strahlst du diese auch aus und dann würde ich beginnen es zu erzählen und wenn du es selbst als was positives siehst ist es dir egal was deine Kollegen sagen oder sonst wer.

Vielleicht hast du ja eine gute Freundin mit der du dich am Anfang austauschen und anvertrauen kannst die dich da gut an die Hand nimmt, vielleicht auch eine die schon Kinder hat oder auch grade schwanger ist.

Wenn du das aus eigenen Stücken nicht schaffst musst du dir professionellen Rat holen z.B. bei ProFamilia oder anderen Beratungsstellen.

Denk bitte dran, du bist nicht alleine und du darfst dir Hilfe suchen.

Ich wünsche dir alles liebe und gute 🥰
Michelle

2

Danke Michelle für deine liebe und schnelle Reaktion!

3

Hallo du Liebe,

Es wäre natürlich ein Einfaches zu sagen, dass du dich doch einfach über so ein kleines Wunder freuen kannst, aber deine Erfahrungen sagen etwas anderes.

Es ist völlig normal, dass du durcheinander bist, dafür sind auch immer die fiesen Hormone schuld.

Und es ist okay, dass Du nicht so denken kannst wie andere es vielleicht können.

Dir Frauenärztin ist natürlich dann absolut keine Hilfe! Hast Du vielleicht noch die Option zu wechseln?

Die Basis ein Kind in die Welt zu setzen ist da.
Ihr habt gute Jobs, baut scheinbar gerade?! Und du hast nun dieses kleine Wunder in dir. Ob es sich entwickelt wird nur die Zeit zeigen.
Fokussiere dich auf dich selbst. Blende es aus, was andere Denken und Sagen. Nimm dir eine Auszeit und vor Allem bist du keinem Rechenschaft schuldig. Und sag es erst dann wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Sag deinem Partner, dass du eine Umarmung brauchst.....

Und hole dir doch wirklich professionelle Hilfe. Ich glaube da wirst du gut an die Hand genommen. :)

Alles Liebe und Think positive... Wir haben doch nur dieses EINE Leben hier auf der Erde!

Drück dich unbekannter Weise!

4

Hallo

Das tut mir Leid, dass du aus Erzählungen so einen schlechten Eindruck von der Schwangerschaft hast.

Du trägst ein kleines Leben in dir und natürlich kann immer etwas schief gehen... aber es ist momentan bei dir und will bleiben.

Am besten gehst du nur noch zu einem Arzt wo du am meisten vertraust. Wieso ist es den eine Risikoschwangerschaft? Vom Alter her ja nicht. Hast du Vorerkrankungen? Sonst könntest du vielleicht auch zu einem Pränataldiagnostiker gehen wenn es so Risikoreich ist.

Mein Arzt hat vor der 12. Ssw halt auch immer gesagt, dass es noch abgehen könnte. So sei halt die Natur. Aber er meinte es immer nett, so dass die Natur schon wisse was sie macht.

Ich habe ein 2 jähriges Kind und finde es toll eine Familie zu sein. In 6 Monaten erwarten wir unser 2. Kind. Natürlich ist es anstrengend, aber auch sehr schön! Lass dir die Laune von den anderen nicht verderben.

Wie weit bist du den?

Liebe Grüsse und alles Gute!

5

Liebes, es tut mir so wahnsinnig leid, wie dir das Thema Schwangerschaft dein Leben lang vermittelt wurde. Dementsprechend verständlich empfinde ich deine Angst, offen damit umzugehen.
Und mal nebenbei: was für eine unempathische Kuh ist denn deine FA bitte? 😱 (Wechsel?!)

Wie weit bist du denn überhaupt?

Ich vermute, dass dir deine Psyche inkl. Ängste sehr im Weg steht und dich bestimmt viele Situationen und Menschen in deinem Umfeld falsch einschätzen lässt. Schwangerschaft ist etwas Wundervolles! Da wächst ein neues Leben heran, in unserem Körper! Dafür können sich bestimmt viele Menschen begeistern 🤩

Ich bin ebenfalls risikoschwanger und seit 5+6 im BV, also zuhause ohne Arbeit 😵‍💫 Ich hab im Facebook eine Schwangerengruppe meiner Stadt gefunden und so eine tolle Freundin gefunden, mit der ich alles bereden kann. Vielleicht wäre das eine Idee?

6

Hallo,
ich muss mal kurz fragen, ob ich dich richtig verstehe. Du wolltest nie schwanger werden und das Ganze war für dich etwas gänzlich negatives. Ihr beide hattet den Plan ohne Kinder durchs Leben zu geben? Dann haben viele um dich herum Kinder bekommen und du musstest dich damit auseinandersetzen? Heißt das, durch die Schwangerschaften der anderen ist bei dir der Kinderwunsch erwacht? Welche positiven Dinge hast du denn plötzlich in einer Schwangerschaft und dem Kinder haben gesehen? Irgendwas muss dich ja umgestimmt haben. Wie war das denn für deinen Partner, wo du immer total gegen Kinder warst? War er auch sofort Feuer und Flamme oder wie kam es dann dazu, dass ihr euch für ein Kind entschieden habt? Hast du das Problem in einer Therapie aufgearbeitet oder in welcher Form hast du dich damit auseinandergesetzt?

7

Hallo,
Nein. Mein Partner wollte Kinder, aber es könnten auch Pflegekinder sein - dem war ich nie abgeneigt.

Ich habe mich mit einer Sozialarbeiterin zu dieser Thematik 2 Stunden unterhalten, sie hat mir ein paar Denkanstöße gegeben, nach dem Desaster im Mai.

Daraufhin hab ich mich an die Kinderplanung gesetzt und schnell gemerkt, dass es eigentlich immer etwas gibt, was gegen das Kind spricht (Weite Reisen, geplante Hochzeiten, Beförderung...) und somit haben wir es dem Zufall überlassen - wir haben uns SEHR über den positiven Test gefreut! Und ich habe auch schon allerlei Dinge vor der Schwangerschaft für ein Baby gekauft. Aber bereits am 2. Tag nach dem positiven Ergebnis hab ich die Augen aufgeschlagen und war voller Angst und Sorgen.

8

Umgestimmt hat mich das Ereignis, bei dem meine Frauenärztin meinte, ich sei nicht schwanger und ich soll mich "nicht so anstellen".

Ich war unglaublich enttäuscht, dass kein Baby im Bauch war (wir haben verhütet, also theoretisch wäre es nicht möglich gewesen), ich habe sicher eine halbe Stunde auf der Toilette geweint.

Die Reaktion hat mich sehr überrascht und ich dachte, irgendwas kann mit meiner Abneigung nicht stimmen.
Ich reagierte sowieso immer sehr heftig darauf, wenn mich jemand fragte, wann es bei mir so weit so, bzw allgemein wenn es um Themen rund um Baby ging.
Einmal hat mich die Tante meines Mannes gefragt wann ich denn endlich schwanger sei. Ich hab mich fürchterlich aufgeregt, begann schwangere Frauen zu schimpfen ("ich hätte gerne ein Leben, Entschuldigung" - "ich weiß, wie man verhütet, danke..." - viel Schlimmere Sachen) und bin schließlich in Rage aufgestanden und gegangen.

So reagiert doch niemand auf die Frage

weiteren Kommentar laden
10

Ich kann nur aus meiner Erfahrung und meinen Ängsten berichten und hoffen, dass es dir vielleicht etwas hilft. Zuerst: du bist nicht alleine!

Ich bin ungeplant schwanger geworden; viel schlimmer noch: ich wollte niemals Kinder haben. Mein Partner, mit dem ich nunmehr seit 12 Jahren zusammen bin, hatte sich damit auch gut arrangiert. Das Thema stand nie zwischen uns als Problemthema. Umgehen konnte ich damit aber auch nur schwerlich. Denn klar, ab einem gewissen Alter und wenn man in einer festen Beziehung ist, kommt irgendwann unweigerlich die Frage: wann ist es so weit? Ich wurde immer nur von den wenigstens Menschen verstanden und als es dann im Freundeskreis losging mit Kinderkriegen habe ich mich sehr zurück gehalten und versucht das weitestgehend zu ignorieren um nicht aggressiv zu reagieren (bei mir kamen ähnliche Sprüche raus wie bei dir auch ... à la ich weiß wie man verhütet etc.).

Tja, dann kam der Tag x. Ich war am Boden zerstört verzweifelt und konnte es irgendwie nicht fassen. Mein Kopf war erst mal leer, begreifen konnte ich es nicht. Ich habe viel dann mit meinem Partner gesprochen, über die Ängste, was er will, was ich will, wie die Zukunft aussehen könnte. Ich habe mich dann aus moralischen Gründen gegen eine Abtreibung entschieden, wobei bei uns tatsächlich im Raum stand, wenn ich mich absolut nicht damit arrangieren kann, das Kind zur Adoption freizugeben, womit dann auch mein Partner einverstanden gewesen wäre, damit ich mich nicht ins Unglück stürze. Du merkst es schon... wir führen eine sehr stabile und sehr offene Beziehung, reden viel und gehen tief. Und ich finde bei einem solchen Problem und so einer weit tragenden Entscheidung ein Kind zu bekommen, muss man das auch. Du solltest dich als erst mal mit meinem Mann hinsetzen, er muss sich einfach mal die Zeit nehmen, dir zuhören und zumindest versuchen, dich zu verstehen, urteilsfrei.

Ich hatte damals auch eine riesige Angst vor den Reaktionen im Umfeld, gerade weil ich immer so massiv ablehnend war. Im Endeffekt haben sich alle einfach nur gefreut und sich zum Teil dann Sorgen um mein Wohlergehen gemacht und schlicht Hilfe angeboten. Irgend eine Form von: "ich habs doch gesagt" oder "du wolltest doch nie, wieso auf eimal doch" kam nicht einmal. Das setzt aber auch voraus, dass man entsprechend offen und ehrlich (v.a. ehrlich zu selbst!) mit dem Thema umgeht, so schwer es auch sein mag. Freunde die einen dann verurteilen sind keine Freunde, meine Meinung. Dann lieber nur zwei richtige Freunde wie zwanzig falsche...

Eventuell würde dir auch eine Sprachtherapie gut tun, informiere dich mal in diese Richtung. Das Problem scheint ja sehr tief zu sitzen bei dir und wenn es dir mental nicht gut geht, wirkt sich das leider auch irgendwann körperlich aus - daher versuche daran zu arbeiten. höre in dich, versuche dich und deine Ängste zu verstehe und zu ergründen, woher sie kommen und inwieweit dich das beeinflusst oder überhaupt beeinflussen sollte/darf. Emotionen lassen sich leider nicht steuern, aber man kann erlernen loszulassen und sich nicht mehr so sehr davon einnehmen zu lassen.
Scheiß auf das, was andere sagen. Die anderen sind nicht du!

Und: suche dir eine neue Frauenärztin. Vertrauen ist hier das A und O, gerade bei einer schwierigen Schwangerschaft. Ich habe auch alles mit meiner Frauenärztin und später mit der Hebamme bis ins Detail durchgekaut, weil ich zu Beginn so unglücklich mit der Schwangerschaft war. Mir wurde in diesen Gesprächen viel Druck genommen.

Mittlerweile freue ich mich auch schon drauf :) also es kam ganz langsam, schleichend, mit der Zeit. und irgendwann hab ich gemerkt, die Vorstellung schreckt mich gar nicht mehr so sehr ab, ich bin gar nicht alleine damit und ich "schaukel das Kind" schon. Ich hab natürlich immer noch ne heiden Angst und Panik, aber gegen meinen eigenen Dickkopf anzukommen und ggü anderen plötzlich zuzugeben, dass es doch nicht so schlimm ist...das war mit am schwierigsten.
Leider hab ich auch keine Bilderbuchschwangerschaft - viele negative Symptome mit allem drum und dran. Aber ich habe glücklicherweise viel Zuspruch, sogar seitens meines AG erhalten und weiß, was das für ein Privileg ist. Wäre es nicht so gewesen...scheiß auf den AG. Du und das Kind sind nun wichtig. Alles andere Außenrum wird sich irgendwie regeln.

Kopf hoch!!! *dich lieb drückt*