Allein mit zwei Kleinkindern?

Hallo, ich habe eine zwei jährige Tochter und bin gerade wieder schwanger. Habe mich vom Vater getrennt, da es nicht mehr geklappt hat mit uns und das bevor ich wusste, dass ich nochmal schwanger bin.
Ich fühle mich gut mit der Entscheidung, bin auch schon ausgezogen und ich finde es klappt momentan gut mit der Kindererziehung, aber es ist ja momentan auch nur eins 😅 wenn das zweite Baby zur Welt kommt, ist meine Tochter 2 1/2 Jahre alt. An manchen Tagen stelle ich es mir mit zwei kleinen Kinder super stressig vor und an anderen freue ich mich darauf, weil meine Tochter dann ein Geschwisterchen hat und ich mir erhoffe, dass die zwei sich verstehen und lieb haben werden. Aber vielleicht ist das alles auch nur eine blumige Vorstellung ^^ gibt es hier Alleinerziehende mit mehreren Kindern? Wie schafft ihr das? Und auf was muss ich mich einstellen? Vielleicht denke ich auch an viele Dinge noch gar nicht.

Freue mich über ungeschonte, ehrliche Antworten.

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Als meine Kleine geboren wurde, war meine Große 3,5 Jahre alt. Die Trennung kam kurz nach der Geburt der Kleinen. Er war also noch während des Wochenbetts da – und das ist ein Punkt, an dem du Unterstützung brauchst. Lassmal die Geburt in einem Kaiserschnitt enden oder du hast Geburtsverletzungen, die dich erstmal lahmlegen ... Dann bist du allein ziemlich aufgeschmissen. Auch muss die Große ja irgendwo untergebracht werden, wenn es mit der Geburt losgeht und auch die Tage danach.
Ich weiß ja nicht, wie gut du mit dem Vater der Kinder noch kannst, ob er dir Sachen abnimmt, auch für die Kinder sorgen wird. Das klappte bei uns ganz gut, auch wenn ich sehr häufig mit den Kindern allein war und gerade in einer Trennungssituation psychisch ordentlich angeschlagen war. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht gesehen, aber ich brauchte ja auch seine Hilfe. Sind ja schließlich auch seine Kinder. Das waren echt Ausnahmesituationen, in denen ich einfach nur funktioniert habe. Keine Ahnung rückblickend mehr, wie ich da durch gekommen bin.
Deine Große wird ja noch jünger sein als meine damals und damit noch nicht so selbstständig. Und mit 2,5 Jahren können Kinder ne fiese Trotzphase haben. Vor allem wird deine Tochter merken, dass du ganz viel Aufmerksamkeit auf einmal auf dem Geschwisterchen haben wirst und sich Aufmerksamkeit einfordern. Das kann allein sehr schwer sein, dem gerecht zu werden. Eigentlich unmöglich. Sowas zieht böse Trotzreaktionen nach sich.
Gerade am Anfang kann deine Große ja gar nicht viel mit dem Baby anfangen. Binde sie trotzdem immer mit ein. Eincremen, Windel holen, beim Baden helfen etc. Bei uns kam das erst, als die Kleine etwa ein Jahr alt war, dass die Große mit ihr "spielen" konnte. Aber es gab auch oft genug Tränen, weil die Kleine einfach alles kaputt gemacht hat: den schönen Legoturm, eine Seite aus dem Lieblingsbuch gerupft, ... Klar hatte meine Große ihre Schwester sehr lieb und die sind auch heute noch dick miteinander (meistens), aber sie musste schon oft zurückstecken. Und die Kleine auch. Die musste überall mit hin, egal ob sie wollte oder nicht. Dieser Spagat ist oft anstrengend und allen recht machen kannst du es am Ende nicht.
Und ganz zu kurz kommen eigene Bedürfnisse. Sorg dafür, dass du einen guten Vorrat an Essen im Tiefkühler hast oder lass dir was kochen/Essen bringen. Bau dir ein Netzwerk auf, auf das du dich verlassen kannst. Hast du Eltern/Geschwister/gute Freunde um dich herum? Das ist unglaublich viel wert.
Am Ende hat uns diese Zeit glaube auch fest zusammengeschweißt und wir Mädels sind sehr eng miteinander. Aber die ersten Jahre waren durchaus auch hart. Und es gibt auch heute noch so Tage, da könnte ich alles hinwerfen und denke: Mann, warum muss ich da jetzt allein durch. Wenn ich erkältet bin und die Kinder trotzdem versorgen muss. Wenn ich viel arbeiten muss und die Kinder krank werden oder ihre Zeit und Aufmerksamkeit einfordern. Wenn es finanziell eng wird. Einfach auch die große Verantwortung, die man zu zweit besser wuppen kann (im Urlaub zum Beispiel allein mit den Kindern ... können wir sehr genießen. Aber ich mag mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn mir unterwegs mal was zustößt. Muss ja nur ein bescheuerter Magen-Darm-Infekt sein. Und dann?).
Allerdings hbe ich auch meine Zeit für mich, wenn die Kinder beim Vater sind. Das brauche ich aber auch, um Akkus wieder vollzutanken. Allerdings vermisst man seine Kinder dann auch.
Wenn ich mir aber so manche Familienkonstellation anschaue, bin ich manchmal froh, dass ich einfach für mich allein entscheiden kann und mich nicht auch noch eine kaputte Beziehung belastet. Nicht mehr von einer anderen Entscheidung abhängig zu sein und ständig Erziehungsfragen zu diskutieren: Das bleibt dir als Alleinerziehende erstmal fern (klar, in welche Schule es geht und so sind Entscheidungen, die man auch bei getrennten Eltern gemeinsam fällen muss, aber ich meine so alltägliche Sachen). Diese Freiheit liebe ich. Morgens aufstehen am Wochenende und spontan entscheiden, einen Ausflug zu machen oder Urlaub zu buchen ohne Diskussionen: Das geht als Single-Mum besser. Mittlerweile hab ich da nur meine Kinder als Gegner (Oh nö, Mama, nicht schon wieder in den Wald...).
Langer Text, sorry. Zusammengefasst: Allein mit 2 kleinen Kindern geht nur gut, wenn das Netzwerk da ist. Und selbst das ist anstrengend. Schön wird es erst, wenn die Kinder was miteinander anfangen können. Dann kann es richtig schön sein, aber es gibt auch immer wieder total anstrengende Zeiten, in denen man nicht mehr weiß, wie man sich nich zerteilen soll, damit man allen gerecht wird. Und man selbst vergisst sich dabei ganz gern, weil die Kinder sehr viel einfordern und auch brauchen.

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Kann mich dem zuvor gesagtem nur anschließen. Die erste Zeit nach der Geburt wird erst mal heftig. Mein ex hat mir am errechneten Termin unseres zweiten Kindes gestanden, dass er eine Neue hat. Geburt ging zum Glück reibungslos. Denn raus aus dem Krankenhaus muss man gleich den ganzen Haushalt schmeißen.

Da du noch ein bisschen Zeit bis zur Geburt hast, würde ich versuchen ein gutes Netzwerk aufzubauen, sofern nicht schon vorhanden. Vielleicht kommt auch ein Babysitter in Betracht.

Mein kleines Kind hat der großen Schwester zur Geburt ein Geschenk mitgebracht. Da war dann schon mal bei der Großen Freude da. Allerdings gibt es auch Tage, wo die Große will, dass das Baby „tot“ ist oder zurück in den Bauch geht. Zum Glück sind solche Tage mittlerweile selten.


Wenn du Zeit und Lust hast, könntest du das Buch „Geschwister als Team“ lesen. Mir hat das geholfen mit den Gefühlsausbrüchen meiner Großen klarzukommen und auch gut auf sie einzugehen.

Zudem gibt es bei uns in der Stadt eine Erziehungsberatung. Die hat mir bei manchen Fragen zur Trotzphase bei der Großen phantastisch geholfen.

Wenn die Große in der Kita ist, koche ich vor fürs Wochenende ( bei Sachen die länger als 30 Minuten dauern würden).

Jetzt nach fast sieben Monaten fühle ich mich ganz gut. Hab nur ein bisschen Bammel wie der Alltag wird, wenn ich wieder arbeiten gehe. Aber andere haben es auch geschafft 😉.

Man wächst definitiv über sich hinaus. Zögere nicht, jede Dir mögliche Hilfe anzunehmen. Und genieße die Ruhepausen, wenn sie sich bieten.

Ich wünsche Dir und deinen Kindern alles, alles Gute!🍀👍🏻🍀

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Na, das ist ja mal ein toller Hecht. Solche Männer kann ich ja....naja. tut mir leid für dich!

Liebe TE, meine Kinder sind nur 1,5 Jahre auseinander. Ich war damals veeheiratet alleinerziehend.

Die Tipps mit um Hilfe bitten, ob Freundin oder Oma oder wen auch immer, solltest du beherzigen! Zumindest für die Zeit im Wochenbett!

Vielleicht hast du im Umfeld ein Mädchen, dass Lust hätte, ab und zu mal mit der Großen für ne Std auf den Spielplatz zu gehen. Evt kannst du ihr ja dafür 5 € die Stunde anbieten (gut investiertes Geld!).

Aber vorallem, investiere für die ersten Wochen und Monate in ein Tragetuch. Damit hast du das Baby bei dir und 2 Hände frei für die Große! So konnte ich nsch dem Wochenbett auch alleine auf den Spielplatz gehen.

Alles liebe!

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Oh ja, Tragetuch ist ist eine super Idee. Habe vor allem abends das Baby drin - während es in Ruhe an meinem Körper einschläft, kann ich die Große Bett fertig machen, Geschichte vorlesen.... 🙂

Und zum Thema Mann ... Schwamm drüber... mir gehts super mit den beiden Kleinen