Gemischte Gefühle

Hallo,
der Vater meiner Tochter hat sich nach ca einem halben Jahr wieder gemeldet ( zuletzt an ihrem 2. Geburtstag) gesehen hat er sie das letzte mal an ihrem 1.Geburtstag. Also sie haben sich 1,5 Jahre nicht gesehen.
Ich würde lügen wenn ich sage, dass ich nicht sauer auf ihn bin . In ihrem ersten Lebensjahr war er zudem ebenfalls nur selten anwesend auch wenn er unbedingt Umgang haben wollte ( was natürlich auch gut gewesen wäre). Zum seltenen Umgang kam auch dazu dass er dann höchstens eine Stunde da war. Gesehen hat er sie ca 15 mal mehr nicht. Logischerweise haben sie keine wirkliche Bindung
Nun hat er sich eben wieder gemeldet, er möchte gerne wieder Umgänge haben, was natürlich auch sein Recht ist( und das meiner Tochter). Wir treffen uns morgen ohne die kleine um darüber zu reden.
Auch wenn ich mich für die kleine freue ( wenn es funktioniert) bin ich hin und hergerissen. Ich mache mir einfach große Sorgen dass es nicht funktioniert, dass er sie wieder im Stich lässt und diesmal würde sie es eher verstehen als mit ein paar Monaten. Natürlich ist es schonmal ein guter Schritt dass er sich von sich aus meldet. Sußerdem bin ich so darauf eingestellt alleinerziehend zu sein, dass ich wirklich nicht weiß wie ich damit umgehen soll dass plötzlich der Vater eine Rolle spielen könnte, ich muss sagen dass mich das nervös macht.
Allerdings sehe ich natürlich auch die Vorteile nicht nur die offensichtlichen Vorteile für meine Tochter auch für mich. Zu Umgängen gehört natürlich auch irgendwann Übernachtungen oder von morgens bis abends, was auch für mich Dinge erleichtern könnte. Zum Beispiel bin ich seit der Ss keinen einzigen Abend weg gewesen, ich hätte auf jeden fall Lust mal abends einfach was mit Freunden machen zu können. Auch fange ich bald ein duales Studium an, spätschichten wären dann auch möglich.
Ich habe zwar Unterstützung durch meine Eltern doch natürlich wäre es auch für die beiden mal toll, wenn sie nicht jeden sonntag kinderdienst hätten ( arbeite sonntags immer)
Natürlich sind das alles zukunftsgedanken und das geht nicht von heute auf morgen dennoch würde das einiges erleichtern.
Trotzdem muss ich aber eben auch daran denken, dass er es schonmal übers Herz gebracht hat sie zu „verlassen“ und er hat sich auch nicht nach ihr erledigt als wir heute unser morgiges treffen vereinbart haben
Habt ihr Tipps für mich? Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten? Soll ich Umgang ohne zögern sofort zustimmen oder sollte ich das übers Jugendamt regeln lassen?

Liebe Grüße

1

Es klingt sehr verzwickt .
Ich würde ihm die Möglichkeit geben. Die Möglichkeit alles wieder gut zu machen und ein Vater zu sein. Dennoch würde ich ihn deutlich machen das es seine letzte Chance ist. Eure Tochter ist kein Spielzeug was man aus dem Schrank holt wenn einem danach ist. Das solltest du ihn nochmal bewusst machen. Sag ihm bei dem Treffen das wenn er sich für die Vater rolle entscheidet dann ganz oder gar nicht. Und nicht in 3 Monaten wieder das Interesse verlieren. Das ist für die kleine Maus genauso schmerzhaft wie für uns erwachsene wenn ein wichtiger Mensch grundlos wieder verschwindet. So lange er sich daran hält und es der kleinen nicht schadet Versuch ihn die Möglichkeit der Wiedergutmachung zu geben .

Ich wünsche euch beiden alles gute 🫶🏼

2

Wenn ihr gut miteinander reden könnt, ist das Jugendamt kein Muss.

Fangt langsam an, Schritt für Schritt und steigert nur ganz langsam, so wie es für das Kind (und auch für euch) passt. Es wird sich zeigen, ob der Vater zuverlässig bleibt oder wieder alle hängen lässt.

3

Hier stimme ich zu. Ich würde es auch langsam angehen und einfach schauen, wie das Kind mitmacht.
Ggf kannst du dich beraten lassen, welche Empfehlungen in diesem Alter gelten.