Enttäuscht über Kindsvater - Achtung sehr lang

Hallo in die Runde,
ich weiß gar nicht so richtig, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe. Vielleicht eure Erfahrungen, wie ihr mit so einer Situation umgehen würdet?
Der Kindsvater und ich haben uns letzten Herbst getrennt. Wir haben 2 gemeinsame Kinder (5 und 7). Der Trennung ist viel Fehlverhalten, auch von meiner Seite, vorausgegangen. Das soll aber nicht das Thema sein. Er ist Anfang des Jahres aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen und hat immer wieder betont, wie wichtig ihm 0die Kinder seien, dass er sie häufiger sehen möchte, auch unter der Woche etc... Er wohnt jetzt etwa 50km entfernt gemeinsam mit seiner neuen Partnerin. Er sieht die Kinder im klassischen Residenzmodell jedes 2. Wochenende, hat aber aufgrund diverser Gründe wie dem gemeinsamen Haus noch regelmässig hier vor Ort zu tun. Er wollte das auch immer damit verbinden, Zeit mit den Kindern zu verbringen. Anfangs gab es noch keine genaue finanzielle Regelung, was die gemeinsamen Hauskredite und Unterhalt betrifft. Er hat seine Verpflichtungen erst einmal wie vorher weiter gezahlt auf das gemeinsame 3. Konto für alle "Familienkosten". Wir waren uns auch soweit einig, dass wir für den Unterhalt eine Regelung abseits des Wertes der Düsseldorfer Tabelle treffen, weil er geplant hat, auch mehr für seine Kinder da zu sein als "nur" diese 2 Wochenenden im Monat.
Nur dann entwickelte sich nach seinem Auszug vieles anders. Nach den ersten beiden Wochen, in denen er noch regelmässig im Haus war, um Dinge zu erledigen, wurden die "Besuche" schlagartig weniger und damit auch der Kontakt zu den Kindern. Videotelefonie vielleicht einmal zwischen seinen beiden Wochenenden. Ich habe regelmässige Nachmittage unter der Woche vorgeschlagen, an denen er die Kinder sehen kann (entweder jede Woche oder alle 2 Wochen), regelmässige Termine für Telefonie mit den Kindern. Das wäre ihm zu unflexibel. Ich habe vorgeschlagen, dass er die Kinder hier vor Ort betreuen kann, wenn er sie sehen möchte (dann würde er die doppelte Fahrt zu seiner Wohnung sparen). Das möchte er nicht, ihm würde dann ja regelmässig ein Tag in seinem neuen Leben fehlen. Ich habe ihn gefragt, ob seine Kinder Ostern oder an Vatertag sehen möchte (beides regulär meine Wochenenden). Wollte er nicht, er möchte die langen Wochenende für Reisen mit seiner Partnerin nutzen, auch wenn er die Kinder schrecklich vermisst, wäre ja verständlich, dass er ein langes Wochenende nicht wegen eines Nachmittags mit den Kindern zerschießen könnte. Ich habe versucht, meinen Frust hinunter zu schlucken, freundlich und vernünftig zu kommunizieren. Nach gut 2 Monaten habe ich eine finanzielle Aufstellung gemacht und den Unterhalt nach Düsseldorfer Tabelle angesetzt. Obwohl ich bereit war, eine andere Einigung zu treffen, weil er mehr für die Kinder da sein wollte. Seitdem darf ich mir anhören, dass ich ja vollen Unterhalt verlange und deswegen auch nicht mehr von ihm erwarten dürfte. Jetzt ist eine neue Diskussion entbrannt, das Pfingstwochenende wäre planmässig bei ihm, aber er sieht es nicht, dass die Kinder an einem langen Wochenende länger als 2 Tage bei ihm wären. Er bezahle mir schliesslich vollen Unterhalt, dafür betreue ich die Kinder bist auf seine 4 Tage pro Monat. Die Schließzeit von Hort und Schule in den Sommerferien übernimmt er auch nicht zur Hälfte, sondern nur eine Woche von 3, weil er danach ein Festival besucht. Er sieht sich auch nicht verpflichtet, die Hälfte der Ferienbetreuung zu übernehmen. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber dann würde der Beitrag noch länger werden, als er eh schon ist.
Ich bin einfach nur frustriert und weiß nicht mehr, wie ich noch vernünftig mit ihm kommunizieren soll. Und ich weiß, im Vergleich zu anderen Alleinerziehenden, bei denen der Vater sich gar nicht kümmert oder sich weigert, Unterhalt zu zahlen, ist das wahrscheinlich noch eine "Luxussituation". Trotzdem bin ich so unendlich enttäuscht, dass die Kinder für ihn scheinbar eine nervige Verpflichtung sind, die auf das absolute Minimum heruntergefahren wird. Es tut mir so leid für die beiden, die ihren Vater vermissen. Und es fühlt sich falsch an, ihnen gut zuzureden, wenn sie darüber sprechen. Ich wollte immer einen offiziellen Weg wie den zum Jugendamt oder Gericht vermeiden, weil alle von einem guten Verhältnis profitieren, allem voran die Kinder. Er erfüllt ja auch sein "absolutes Minimum", aber gerade beim Thema Ferienbetreuung finde ich sein Verhalten absolut daneben. Was würdet ihr in meinem Fall tun?

Bearbeitet von sandsternchen
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Zahlst du Ihm Miete, dafür das du im Haus wohnst? Oder zahlt er den Kredit alleine plus den vollen Unterhalt für die Kinder und dich? Wie soll das generell weitergehen?



Im Prinzip kannst du ihn nicht zum Umgang zwingen. Was würde es dir bringen, du tust es und er lässt es an den Kindern aus? Dann wollen die von sich aus nicht mehr zu ihm.

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Ich zahle ihm eine Miete und allgemein die Hälfte der Kredite. Die Wohnungssituation ist hier vor Ort nicht besonders gut, ich schaue auch regelmässig nach geeigneten Wohnungen. Dauerhaft ist das natürlich keine Lösung, hier muss in den nächsten Monaten eine klare Trennung stattfinden. Entweder das Haus wird verkauft oder ich übernehme es allein.
Und mir ist bewusst, dass ihn nicht zu mehr Umgang zwingen kann, dass will ich nicht, weil es auch für die Kinder nicht schön wäre. Was mich stört, ist dass er einerseits betont, wie wichtig sie ihm wären, wie sehr er sie vermisst und wie wichtig ihm eine gute Bindung zu ihnen ist. Aber er tut seit Wochen genau das Gegenteil davon, der Umgang wird auf das absolute Minimum beschränkt.
Zum anderen arbeite ich Vollzeit und habe insbesondere in den Ferien Probleme, meine Arbeitszeit zu schaffen, weil dann die Betreuungszeiten eingeschränkt sind. Vor seinem Auszug hat er mir versichert, dass er immer für die Kinder da sein würde uns ich dann auch Zeit für meine Arbeit etc. hätte, aber das Gegenteil ist eingetreten. Genauso wird an den Umgangswochenenden versucht, sie früher zu bringen ("kurzfristige Termine" mit der Partnerin, die Kinder würden sich langweilen...). Ich nehme die Kinder natürlich dann auch, trotzdem bleibt der Frust...

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Mag sein dass er jetzt wo er nicht mehr die ganze Zeit Verantwortung hat, merkt wie sehr ihn das belastet hat und jetzt feiert er sein Leben. Ist ziemlich unreif aber leider gibt es eben solche Männer (natürlich auch Frauen aber das ist seltener). Hinzu kommt ja die neue Partnerin mit ihr ist sicher erstmal alles neu und aufregend.
Für dich ist das natürlich nicht schön aber da kannst du erstmal nichts machen.
Ich denke aber irgendwann wird er merken, dass immer nur Spaß, Freizeit und Reisen keine Familie ersetzt. Auch mit der Neuen wird irgendwann der Alltag einkehren und spätestens wenn das Geld knapp wird oder sie vielleicht mal ein Kind möchte, wird er auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

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Genau so scheint es leider. Er lebt sein bestes Leben und die Kinder sind egal. Er plant auch schon eine "neue" Familie, als wäre die alte (also die Kinder) mit der Trennung ausgelöscht. Ich glaube mit meinem Beitrag hier im Forum kann ich auch nicht mehr erreichen oder keine Tipps bekommen, wahrscheinlich musste ich mir meinen Frust einfach mal von der Seele schreiben.

Bearbeitet von sandsternchen
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Ich glaube, flexible Arrangements wie du dir wünschst (Kinder außer der Reihe nehmen, den Anderen im Alltag unterstützen um Betreuung und Arbeitszeiten zu vereinbaren usw.) funktionieren in den wenigsten Fällen, und auch nur, wenn die Eltern sich sehr gut verstehen, keine oder bereits gefestigte neue Beziehungen haben und die Kinder absolute Priorität sind. Bei deinem Ex ist das nicht der Fall, zudem befindet ihr euch in einer Übergangsphase, wo noch Vieles ungeklärt bzw. neu ist. Ihr braucht auf jeden Fall einen festen Zeitplan für den Umgang und auch sonst Klarheit bzgl. der Wohn- und Eigentumsverhältnisse. Wegen der Ferien würde ich die Kinder in die Ferienbetreuung geben, die Kosten teilt ihr euch dann. Du kannst ja unmöglich fast alle Ferienwochen alleine decken. Das mit den langen WE würde ich nicht persönlich nehmen, zumindest wird das bei meinen getrennten Bekannten genauso gehandhabt, dass dann der Umgang nicht länger als ein "normales" WE dauert.

Bearbeitet von Seltenbisgarnicht