Gewaltfreie Kommunikation - wer hat Erfahrung damit?

Hallo,

hat hier jemand praktische Erfahrungen zum Thema Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg? Im speziellen im Zusammenhang mit Kindern.

Würde mich über ehrliche Berichte freuen. Danke!

Lg E.

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HI,
ich finde die Ansätze sehr gut - allerdings mehr als innere Haltung als als angewandte Technik. Wendet man nur die reine Technik an und meint es am Ende nicht mal so, wirkt es eher kontraproduktiv oder lächerlich.
Wenn die Ideen in die eigene Sprache übersetzt werden, wirkt es wieder authentisch.

Man sollte das nie anwenden, um jemanden in eine gewünschte Richtung zu bringen oder zu manipulieren...

Und es ist auch eine Chance, auf sich selbst zu hören und die eigenen Bedürfnisse besser kennenzulernen.

Bei Kindern funktioniert es erstaunlich leicht und gut - und die Kinder verstehen das Prinzip auch recht schnell - und akzeptieren im Gegenzug auch die Bedürfnisse der Erwachsenen schneller. In der Erziehung ist es eine Chance, damit sich das Kind ernst genommen fühlt und Lust bekommt, Eigenverantwortung und Verantwortung für das Miteinander zu übernehmen.

In Übungsgruppen ist es leichter, das Prinzip zu erleben und tiefer zu verstehen.

liebe Grüße

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Hallo Pellet, praktizierst du Gfk?

Ich sehe es genauso wie du, dass die Idee der Gfk als innere Haltung sehr konstruktiv ist - jedem gegenüber. Mein Mann und ich praktizieren das seit vielen Jahren und es funktioniert super und sorgt für viel Harmonie - auch bei unterschiedlichen Meinungen.

Aber in der Kindererziehung ist das nicht immer durchführbar. Außer, man hat unendlich viel Zeit und unerschütterliche Geduld.

Egal wie ich mich ausdrücke, es endet meist in Dikussionen weil mein Kind seinen "Plan" nicht aufgeben will. Tja....irgendwann lande ich dann doch wieder beim "So, du machst das jetzt und damit basta". :-/

Wollte nur mal fragen, ob andere hier in der Kindererziehung positive Erfahrungen damit machen.

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hallo hibbel-elena,

jetzt verstehe ich, worum es dir geht. Du hast ja einen "Erziehungsauftrag", und auch laut Gfk geht es um den Schutz von Schwächeren, Jüngeren, etc. Und in dem Zusammenhang gibt es schon Situationen, wo du als Mama einfach durchgreifen musst.

Deswegen würde ich - so wie du beschreibst - GfK nur dann "anwenden", wenn das Kind auch wirklich die Wahl hat, seinen Plan umzusetzen oder abzuweichen. Wenn es keine Wahl hat, weil... dann würde ich das transparent machen. Sonst wäre es wie eine Mogelpackung ;-)
Ich denke, da geht es mehr darum, dass du schnell eine Entscheidung triffst, ob du in einen Dialog eintrittst, in diesen "Giraffen-Tanz", oder ob du aus unterschiedlichen Gründen eine klare Ansage machst, weil du in der Fürsorgepflicht stehst oder aus anderen wichtigen Gründen.

Kinder brauchen klare Grenzen, wenn da immer eine Diskussion starten würde,... ;-)
In der Partnerschaft ist das eine ganz andere Situation. Und bei Kindern finde ich es leichter, eine Ansage zu machen und eventuell transparent zu machen, warum man so entschieden hat, dass es nicht willkürlich wirkt (und wenn es ist, weil man selbst fertig ist und Ruhe braucht). In anderen Kontexten, z.B. Freizeitgestaltung/Familienurlaub finde ich es ganz schön, weil man so Lösungen suchen/finden kann, die die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt.

Due Haltung von GfK finde ich bereichernd, aber ich trage es nicht als Korsett - und so ist es eigentlich ja auch nicht gedacht.
lg

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