Freundin gläubig geworden, wie damit umgehen?

Hallo,

es geht um eine Freundin von mir. Sie hat in einer Kirchengemeinde Anschluss gefunden.
Was mich füe sie wirklich sehr freut.
Was es etwas komisch macht ist, dass sie immer wieder einfließen lassen muss, dass sie für einen betet, dass Gott einen segnen soll, dass ihr Geschwister im Glauben dies für sie tun, oder sie ja nun Jesus bei sich hat usw.

Also das fließt fast in jedes Gespräch mit ein, sie bringt ihren Glauben immer selbst zur Sprache.

Und möchte nun auch ob ich mit in ihre Kirche gehe. Oder ob ich an Gott glaube.

Ich glaube schon, dass es mehr gibt, bin aber aus der Kirche ausgestiegen.
Mein Problem ist mit christlichem Glauben, dass zB manche nach wie vor homophobe Ansichten haben. Dass Homosexuelle in die Hölle kommen zB, weil ich bin bisexuell, also nicht hetero, und hatte schon einige solche Begegnungen mit Christen, die meinen Gott liebe einen, aber man müsse halt hetero werden, weil das sei eine Sünde.
Weiß nicht wie sie daq sieht.

Aber es ist die ganze Art, dieses den Glauben immer zum Thema machen, was ich ehrlich gesagt langsam unangenehm finde.

Merke auch wie ich mich innerlich da immer mehr distanziere, weil ich es eben unangenehm finde, dass sie das ständig zum Thema macht. Denn als wir uns kennenlernten war sie nicht gläubig, das ist jetzt im letzten hqlben Jahr entstanden.

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Bei mir ist die Freundschaft zu so einer jungen Dame leider zerbrochen. Sehr sehr schade. Aber sie wollte sich schließlich nur noch in der Kirche treffen 🤷

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Das finde ich schon extrem sich nur noch in der Kirche treffen zu wollen 😬

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Hallo Maria234,

Ich bin selbst evangelische Christin und habe eine Zeit lang Theologie studiert, ohne Abschluss. Wichtig war für mich die Erkenntnis, dass die Bibel von Menscjen geschrieben wurde und für meinen Glauben lege ich die Bibel nach dem Motto "was Christum treibet" aus. Jesus war oder ist die Nächstenliebe eines der höchsten Güter und Gott hat uns so vielfältig geschaffen, dass für mich Homophobie, Diskriminierung etc nicht mit meinem Glauben einhergehen.

Zu deiner Freundin: hast du ihr schon zurück gemeldet, dass du dich eher als Agnostikerin siehst (so verstehe ich deine Selbstbeschreibung) und du nicht ständig mit ihr über Glauben diskutieren/ reden möchtest?

Liebe Grüße, jukimaus

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Hallo,

So wie du es auslegst verstehe ich Nächstenliebe auch.
Aber manche legen es anders aus, zitieren Verse aus der Bibel, dass Homosexualität eine Sünde ist, und mit diesen Extremen kann ich wenig anfangen.

Agnostikerin ja, trifft es am besten.

Angesprochen habe ich es bisher nicht, denn ich möchte ihr auch kein schlechtes Gefühl geben. Ich dachte auch anfangs ist man ja meist bei neuen Dingen besonders begeistert, dass sich das vll mit der Zeit legt. Aber es wird immer mehr.
Und das macht es iegendwie für mich auch unsympathisch. Weiß nicht wie ich es beschreiben soll, so ist es irgendwie einfach zu viel des Guten.

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Ich glaube, ich verstehe schon, was du meinst. Du wolltest ihrer neu entdeckten Begeisterung als gute Freundin Raum geben. Aber langsam wird dir das Thema zu dominant oder zumindest zu präsent, da es nicht deinem Interesse entspricht. Und das ist ja auch völlig in Ordnung.
Ich würde es an deiner Stelle, wie gesagt, ansprechen, da es dich ja stört. So nach dem Motto: "Hey, ich freue mich, dass du für dich den Glauben entdeckt und eine Gemeinschaft gefunden hast, die dich liebevoll aufgenommen hat. Für mich spielt Glauben keine Rolle in meinem Leben. Deshalb würde ich mir wünschen, dass wir vielleicht auch wieder über andere Sachen sprechen, so wie früher auch." Ich erwarte Respekt und Toleranz in beide Richtungen.

Viel Glück 🍀

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Mein Schwager ist da sehr ähnlich. Er muss allen bei jeder Gelegenheit seinen Glauben aufdrücken. So haben wir zB zur Hochzeit ein Buch mit biblischen Geschichten bekommen inkl mehreren Kreuzanhängern.
Wir sind aber weder gläubig, noch der Kirche angehörig..ist dann leider direkt in der Ablage P gelandet.

Er lässt da auch nur seine Meinung zu und alle anderen dürfen entweder nur seine Meinung haben oder gar keine. Haben den Kontakt unter anderem deswegen mittlerweile abgebrochen, weil es uns einfach zu anstrengend war.

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Das ist eirklich schade, wenn derjenige dann nur seine Meinung gelten lässt.
Man kann ja unterschoedliche Ansichten haben und sich dennoch gut verstehen.

Und Geschenke sollten ja für das Brautpaar sein. Und wenn man weiß die Personen sind nicht gläubig, ist sowas ja auch mehr als unpassend.

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Hey!

In welcher "Kirche" ist sie denn gelandet?

Liebe Grüße
Schoko

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Bin nicht die TE, aber bei meiner Freundin ist es evangelisch-methodistisch.

Muss also nicht immer Sekte sein. (Das vermutest du wahrscheinlich?)

Aber ihr Mann (mit 19 geheiratet) hat damals schon Theologie studiert. Sie wollte Hebamme werden, hat keinen Ausbildungsplatz bekommen (vor 15 Jahren hieß es noch, wer braucht schon Hebammen 🤪), und hat dann mitgezogen und Theologie studiert.

Sie war schon immer gläubig und viel in der Kirchengemeinde unterwegs.

Aber ab da ist es echt ausgeartet.

Ein Beispiel: wir wollten uns treffen. In der Kirche, versteht sich. Ich hab festgestellt: oh, das ist ja an einem Freitag dem 13.! Das bringt doch Unglück *hahalustig* Sie: oh, da kann ich bis dahin ja mal in der Bibel nachlesen was dazu darin steht, dann können wir dazu beten. 😵‍💫

Jo tut mir echt leid, aber für mich war dann irgendwann echt Ende.

Und ja, in meinem Fall weiß die Gute dass ich damit absolut nix anfangen kann. Ich bin ihr echt entgegen gekommen. Hab für sie an ihrer Hochzeit für eine kinderreiche Ehe gebetet und bin mit ihr auf kirchliche Veranstaltungen gegangen.

Aber alles, wirklich alles, war irgendwie doch nur ein Bekehrungsversuch 🥴


PS: unsere Freundschaft bestand früher darin, gemeinsam von Club zu Club zu ziehen. Und gerade sie hatte dabei auch gerne wechselnde... Nun ja. Bettbekanntschaften. Also von der Basis der früheren Freundschaft ist wirklich nichts mehr über.

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Ich vermute nicht, dass sie in einer Sekte es. Es ist auch eine evangelische Gemeinde bei ihr.

Aber immer wieder kommt halt ungefragt der Glaube ins Spiel.
Anfangs freur man sich noch für den anderen, aber wiw in deinem Beispiel sie fragte mich auch ob ich gläubig bin oder ob ich mal mit ihr in die Kirche gehen will.
Und immer wieder redet sie von uhren Gesxhwistern im Glauben usw.

Ich habe auch muslimische Freunde, oder andere, die aufgrund ihres italienischen Backgrounds gläubig sind. Aber es ist mal Thema, aber nicht ständig. Man kann auch über andere Sachen reden.

Und so geht für mich die Freundschaft irgendwo halt verloren.

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ich habe grad das Gleiche mit meinem Schwiegersohn.
er hat Gott bis vor 6 Monaten verleugnet und ist jetzt ein totaler Anhänger.
bei ihm drehen sich Gespräche auch nur noch darum und mir ist es auch zu viel.
allerdings hat er seither sehr viel Gutes erfahren und hat sein Leben komplett umgedreht.

aber jedem das Seine

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Mein Mann hat so leider vor ein paar Jahren seine Kindergartenfreundin verloren.
Sie ist auch ins Extreme abgerutscht und ihr Glaube war Dauerthema, sodass es nichts anderes mehr für sie gab. 😔

Immer noch schade, aber der Bruch war dann auch leider nicht so schön - und das, obwohl ich sie als sehr ruhig, in sich gekehrt und eher schüchtern kennen gelernt habe.

Ich würde es wohl ansprechen in der Hoffnung, dass es sich legt - wenn der Bruch kommt, kommt er.. Also verlieren kannst du mit einem Gespräch mmn nicht viel.

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Ich antworte dir mal aus der Perspektive deiner Freundin.

Ich war den Großteil meines Lebens Agnostiker, mein Mann Atheist. Unsere Familie und unser Freundeskreis ebenfalls.
Wir haben damals auch nur standesamtlich geheiratet und unser erster Sohn wurde nicht getauft.

Vor einigen Jahren sind wir dann zum Glauben gekommen (wir gehören zur ganz normalen Landeskirche).
Und gerade in den ersten Monaten haben wir sehr viel darüber geredet.

Es hat sich durch den Glauben einfach unfassbar viel in unserem Leben verändert. Wir haben dadurch auch eine neue Hoffnung bekommen und das war für uns einfach sehr wichtig.
Es hatte sozusagen zwei Gründe, darüber zu reden:
Einmal (das war der Hauptgrund) war es etwas Wichtiges für unser Leben, wie man zum Beispiel in der Schwangerschaft und kurz nach der Geburt ständig das Thema "Baby" hat. Es hat gerade durch die Neuheit einfach einen großen Raum in unserem Leben eingenommen
Zum Anderen (das war aber eher der kleinere Punkt) hatten wir auch den Wunsch, dass andere dieses Extra auch bekommen. Es hat uns so geholfen, mit dem Tod unsere Tochter, dann auch mit weiteren Todesfällen und Krankheiten in der Familie, auch unserem Sohn, umzugehen. Wir haben uns gewünscht, dass unsere Eltern, Geschwister und egen Freunde (die ja mit uns gelitten und selbst getrauert haben) auch diese Hoffnung kennenlernen.

Mit der Zeit wurde es automatisch weniger, weil unser Glaube einfach normaler für uns wurde.
Trotzdem wird es immer wieder Thema. Er gehört zu unserem Leben, wie auch mein Mann und meine Kinder oder meine Arbeit und meine Hobbies zu meinem Leben gehören.
Ich verstehe, dass andere Menschen nicht ständig davon hören wollen. Auch, weil es schnell missionarisch wirken kann, obwohl man das gar nicht so meint.
Aber ich könnte nicht damit umgehen, wenn ich gar nicht darüber reden dürfte.

Was ich mir in so einer Situation von meinem Umfeld gewünscht habe: Ehrlichkeit.

Ich würde ihr einfach in einem ruhigen Moment sagen, dass du dich echt für sie freust, dass sie ihren Glauben gefunden hat und ihr das so viel gibt, aber dass es dir langsam zu viel wird und du es als unangenehm empfindest.
Dass es okay ist, wenn ihr Glaube auch mal Thema wird, aber dass sich nicht jedes Gespräch darum drehen muss.

"Mein Problem ist mit christlichem Glauben, dass zB manche nach wie vor homophobe Ansichten haben."

Ich finde es ein bisschen traurig, dass du das in diesem Zusammenhang als Grund erwähnst, wo du doch gar nicht weißt, was sie denkt.
Ich weiß, dass es in unserer Gemeinde total unterschiedliche Ansichten zu dem Thema gibt. Obwohl ich auch die Menschen, die es ablehnen, nicht als homophob, sondern dabei trotzdem offen erlebt habe.
Letzten Sommer wurden hier in der Gemeinde zwei Frauen kirchlich verheiratet.
Vor kurzem hat hier ein Pfarrer Vertretung gemacht, der mit seinem Ehemann gekommen ist.
Ich selber lese in der Bibel auch kein Problem mit Homosexualität.
Ich kann völlig verstehen, dass es dir wehtut, wenn jemand (und wenn er das noch so freundlich und aufgeschlossen tut) sagt, dass er aus religiösen oder irgendwelchen anderen Gründen ein Problem mit Homosexualität und Bisexualität hat.
Aber mich würde es auch sehr traurig machen, wenn jemand von meinen Freunden sich von mir distanzieren würde, weil es andere Christen gibt, die ihre Sexualität ablehnen.

Sprich das doch mal an.
Wir haben mal mit einem guten Freund (der allerdings nicht selbst betroffen ist) über Themen wie Homosexualität, generell Sex, ... gesprochen, weil er befürchtet hat, das wir da jetzt total konservativ geworden sind.

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Danke für deinr Antwort.
Wie gesagt, ich denke auch, dass es für sie zu einem wichtigen Aspekt geworden ist und deshalb möchte ich ihre Freude darüber auch nicht trüben.

Und ja, es kann für viele ein Anker und etwas Heilsames sein.
Daher finde ich es schön, dass euch der Glaube so sehr geholfen hat.

"Ich weiß, dass es in unserer Gemeinde total unterschiedliche Ansichten zu dem Thema gibt. Obwohl ich auch die Menschen, die es ablehnen, nicht als homophob, sondern dabei trotzdem offen erlebt habe."

Einen Menschen abzulehnen weil er homosexuell ist, ist ja praktisch den Menschen abzulehnen für etwas, für das er nichts kann. Genauso wie es wäre einen Menschen abzulehnen weil er hetero ist.
Wie kann so jemand dann offen sein?

Nur weil der Mensch vielleicht nach außen hin lächelt, bmeibt doch die Ablehnung im Innerrn bestehen.
Und was diese Menschen ablehnen ist, Menschen die nicht anders sind als sie selbst. Aber sie finden das sei nicht normal, oder diede Menschen deshalb schlecht, Sünder oder wie sie es nennen mögen.

Ich frage mich da eher was das dann für ein Gott ist, der sagt man solle Menschen ablehnen?
Und wie soll man Ablehnung bezeichnen, wenn es kekne Homophobie ist? Denn ein homophober Mwnsch lehnt homosexuelle Menschen ab, weil vermeintlich nicht normal, schlecht, sündhaft usw.
Was ist das Offene dahinter?

Ob sie so denkt müsste ich in einem Gespräch klären, das stimmt.

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"Wie gesagt, ich denke auch, dass es für sie zu einem wichtigen Aspekt geworden ist und deshalb möchte ich ihre Freude darüber auch nicht trüben."

Ich kann nur für mich reden, aber ich habe es lieber, wenn mir jemand ehrlich sagt: "Du, bitte weniger über dieses Thema reden", als wenn darüber dann eine Freundschaft auseinanderbricht.

"Einen Menschen abzulehnen weil er homosexuell ist, ist ja praktisch den Menschen abzulehnen für etwas, für das er nichts kann. Genauso wie es wäre einen Menschen abzulehnen weil er hetero ist.
Wie kann so jemand dann offen sein?"

Meine Meinung ist das ja sowieso nicht.
Was ich aber von anderen Menschen aus unserer Gemeinde mitbekommen habe, war, dass sie nicht den Menschen ablehnen, sondern wenn dann die Homosexualität.

Als zum Beispiel der homosexuelle Pfarrer da war, wurde das einfach hingenommen und es gab keinen Aufschrei. Auch nicht, wenn die homosexuellen Brautleute abgekündigt werden.

Mit einer habe ich mich mal ausführlicher unterhalten. Sie meinte, dass sie das Gerede von "Sünder" in Bezug auf Homosexualität aufregt, weil nach christlichem Verständnis jeder Sünder ist und jeder durch Jesu Tod gerettet wurde. Und wenn das für Menschen gilt, die lügen, sich scheiden lassen, Sex vor der Ehe haben, zurückschlagen, statt die andere Wange hinzuhalten und so weiter, dann gilt das genauso für Homosexuelle.
Sie meint, das ist ein Aspekt von vielen, der das Leben eines Menschen ausmacht und niemand verdient es, an einem Aspekt beurteilt zu werden. Sie selbst müsste sonst nämlich aufgrund von anderen Dingen ziemlich heftig verurteilt werden.
Sie meinte dann, dass ja alle Leute trotzdem einen Martin Luther King oder einen Dietrich Bonhoeffer feiern, die man ja eigentlich auch für ihre Sünden ziemlich heftig verurteilen müsste (notorischer Ehebrecher bzw. an einem Mordkomplott beteiligt).

Sie meinte, dass sie nicht weiß, ob sie mit ihrer Interpretation richtig liegt.
Und selbst wenn sie richtig liegt, dann muss sie sich zum Vorbild nehmen, wie Jesus mit Menschen umgegangen ist, die Gebote gebrochen haben. Zum Beispiel die Ehebrecherin, die er vor der Steinigung bewahrt hat, oder die Zöllner, mit denen er gegessen hat, und und und.
Das wichtigste Gebot, das Jesus nennt, ist ja schließlich, Gott und seine Mitmenschen zu lieben.
Homosexuelle abzulehnen und auszustoßen findet sie unchristlich.

Hätte ich mit ihr nicht explizit über das Thema geredet, hätte ich gedacht, dass sie es sieht wie ich und die biblischen Stellen zum Thema einfach als Produkt ihrer Zeit liest.

Das ist für mich (als Heterosexuelle) ziemlich offen trotz der Ablehnung.

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Hey,

ähnliches Problem hatten wir auch. Meine Freundin war schon immer die Gläubigste unter uns Mädels und dann hat sie eben ihren Verlobten kennengelernt der ein Ticken gläubiger ist als sie.
Und dann wurde sie auch gläubiger und das war bisschen nervig weil sie dann dies und das ständig meinte und wenn wir als Paar uns getroffen hatten mussten beide immer beten gehen und der Typ war/ist immer so manipuliativ gewesen.

Wir haben es ihr immer gesagt das es extrem sei usw.
Jetzt hat sich das etwas gelegt und wir sind noch befreundet und es ist keine nervige Stimmung mehr unter uns.
Sprich sie einfach an würd ich sagen.

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Einfach ehrlich sein.

"Du, Kunigunde, ich freue mich echt für dich, dass du zum Glauben gefunden hast und dich in der Gemeinde so wohlfühlst.
Mir wird es nur langsam zu viel, dass du immer wieder davon anfängst. Klar, ab und zu können wir gerne darüber reden, aber echt nicht jedes Mal. Du weißt, dass das mit dem Glauben nicht so mein Ding ist.
Ich fände es total traurig, wenn etwas, was dich so glücklich macht, dann zwischen uns steht."

Was Homosexualität angeht:
Es gibt die Idioten, die vergessen, dass es im Christentum primär um die sogenannte "Ursünde" geht, was bedeutet: die Menschen sind von Gott getrennt (symbolisch: Aus dem Garten Eden vertrieben). Und, dass diese Sünde durch Jesu Tod und Auferstehung überwunden ist - wo wir grad schon Ostern haben😁
Aber davon gibt es - so mein Eindruck - zum Glück immer weniger.

Und - kein Witz - bestimmt 80 % aller Homosexuellen oder Bisexuellen, die ich kenne, sind Theologen (Lehramt oder Pfarramt).

Und was ich - falls sie da streng ist - auch bedenken würde:
Ich habe es schon häufiger erlebt, wenn Menschen vorher nicht, oder nicht wirklich gläubig waren und es ihnen dann wichtig geworden ist, dass sie sich dann oft anfangs sehr an das "klammern", was in ihrer Gemeinde Standard ist. Wenn sie z. B. in einer sehr konservativen und/oder freien Gemeinde ist, ist das oft keine Homosexualität (irgendwo zwischen Homophob und "Du bist Willkommen, wir führen aber keine Trauung durch"), kein Sex vor der Ehe, das Weib schweige in der Gemeinde und so weiter.
Ich vermute, weil sie unbewusst denken: Die sind schon viel länger dabei, die wissen es besser.
Und wenn dann die erste Euphorie nachlässt und sie sich selbst intensiver mit den Glaubensinhalten auseinandersetzen, dann wird oft auch das kritisch hinterfragt und zu einer liberaleren Meinung kommt. Gerade, wenn die Leute vorher in einem sehr säkularen Umfeld unterwegs waren, wo diese Dinge absolut kein Thema waren.

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bestimmte Sachen stehen in der Bibel
das hat nichts mit der jeweiligen Gemeinde zu tun

Bearbeitet von Barbara47
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Selbstverständlich haben viele dieser Dinge etwas mit der jeweiligen Gemeinde zu tun.

"Man kann die Bibel wörtlich nehmen, oder ernst."

Vieles Dinge - selbst wenn sie in der Bibel stehen - sind eine Sache der Auslegung.

In der Bibel steht, dass Hasen Wiederkäuer sind.
In der Bibel steht an einer Stelle, dass man sich (als Mann) die Haare nicht ringsum abschneiden soll, an einer anderen Stelle, dass ein Mann keine langen Haare tragen soll.
In der Bibel steht, dass man keine Kleidung tragen soll, die aus zwei verschiedenen "Fäden" gewebt ist.
In der Bibel stehen Opferrichtlinien, an die sich noch nicht einmal die Juden mehr halten ...

Ich erinnere mich auch an eine rege Diskussion mit einem AT-Prof und Hebraisten darüber, ob Rut und Boas wohl miteinander geschlafen haben (bevor sie verheiratet waren, btw) oder nicht. Die Stelle kann man so und so deuten.

Gerade die hebräische Sprache ist oft ziemlich uneindeutig. Manche Texte kann man mit zwei völlig verschiedenen Sinnrichtungen übersetzen und grammatikalisch ist beides korrekt. Das bekannteste Beispiel findet sich übrigens in der Weihnachtsgeschichte: "Die erste Schätzung" oder "die Schätzung bevor" - beides korrekt.

Und wie bei so vielen Themen sind auch die Handvoll Stellen zur Homosexualität Auslegungssache.
Es gibt gute Gründe, anzunehmen, dass diese Stellen sich *nicht* auf das beziehen, was die heutigen homosexuellen Beziehungen ausmacht (nämlich das gleiche, wie eine heterosexuelle Beziehung, nur eben mit gleichgeschlechtlichem Partner), sondern, dass es sich auf Missbrauch, Tempelhuren etc. bezieht.
Andere deuten die Texte als zeitlich gebundene Aussagen.
Wieder andere rollen ihn auf von "Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele" oder "So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung"; oder die Akzeptanz der Homosexualität als Akt der (von Jesus als höchstes Gebot genannten) Nächstenliebe.
Und andere deuten es eben als heute noch gültige Aussage gegen gelebte Homosexualität.

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