Aus. Vorbei. Ich will das nicht

Hallo zusammen,

das wird wahrscheinlich ein Post wie viele andere, aber ich muss mir gerade den Schmerz von der Seele schreiben. Ich habe das Gefühl verrückt zu werden.

Mein Mann hat mir gestern (20 Jahre Beziehung, 3 Kinder) gesagt, dass es ihm ohne mich besser geht und dass ich gerne gehen kann. Ich habe gefragt, ob er es ernst meint, und er sagte, absolut ernst.
Zuvor haben wir über 2 Wochen nicht miteinander geredet (was Hauptsächlich von ihm ausging), wegen einer Belanglosigkeit. Ich dachte, er braucht einfach nur Zeit, um sich wieder zu fangen. Vorgestern sagte er mir bereits, er weiß nicht, ob er überhaupt wieder mit mir sprechen möchte. Als ich gestern noch einmal auf ihn zuging, kam dann eben das oben Geschriebene.

Ja, es gab in den vergangenen Jahren viel Streit. Die Belastung war sehr hoch. Wir haben ein behindertes Kind und zusätzlich gab es noch familiäre Einflüsse, die unserer Ehe stark zugesetzte haben.
Wir hatten weder Zeit als Paar noch für uns selbst.
Ich habe sicher auch einige Fehler gemacht, aber es gab nie einen Betrug, Vertrauensbruch oder irgendetwas in dieser Richtung.

Ich bin jemand, der über alles reden muss.
Er möchte nicht mit mir reden.
Die Kinder? Die werden es schon schaffen (O-Ton).
Ich habe in der Vergangenheit so oft eine Eheberatung vorgeschlagen, das wollte er unter keinen Umständen.
Ich hatte schon lange das Gefühl, dass er mich nicht mehr liebt, dass es nur Gewohnheit ist mit uns. Dann kam von seiner Seite immer, das ist nicht wahr. Vor Weihnachten sagte er sogar, ich bin alles was er braucht.
Ja, es ist dumm sich an solchen Sätzen festzuhalten. Aber man kann doch nicht all die Zeit einfach wegschmeißen. Einfach so. Ich habe nichts getan, was es rechtfertigen würde einfach so abserviert zu werden.
Er hat Trennung nie zuvor angesprochen.

Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und weiß eigentlich gar nicht, was ich jetzt von euch hören möchte. Mir ist seit gestern schlecht, ich kann nicht essen, nicht schlafen, nicht still sitzen. In meinem Kopf rasen die Gedanken und ich fühle einen Schmerz, den ich nie zuvor gespürt habe.
Nur weinen kann ich nicht. Obwohl ich am liebsten schreien und heulen würde.

Ich liebe ihn wirklich. Ich liebe unsere Familie.
Soll ich noch einmal den Versuch wagen und mit ihm reden? Es tut so weh, wenn er nicht mal das zulässt und mich abblockt.
Soll ich ihm Zeit geben (für was?)?
Ich kenne ihn wirklich gut, so war es noch nie zwischen uns.

Ich hoffe einfach auf irgendwelche Ratschläge, Erfahrungen oder nette Worte. Ich liege gerade schon am Boden, Nachtreten ist nicht notwendig.
Tut mir leid, für den wirren Text.

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"Einfach so" ist das sicher nicht passiert. Es braucht ja auch keinen Vorfall, Betrug whatever, um sich eingestehen zu können, dass es nicht mehr geht.

Ich würde an deiner Stelle schon das Gespräch suchen. Versuchen herauszufinden, was wirklich der Grund ist und dann eine Arbeit daran vorzuschlagen. Wenn es "nur" der Alltag ist, dann kann man es sicher mit Paartherapie oder ähnlichem wieder angehen.
Aber das muss dein Mann auch alles wollen!

Ich drück dir Daumen!

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Danke für deine Antwort. Mit „einfach so“ meinte ich eigentlich ohne genau dieses Gespräch zu führen, um heraus zu finden, was eigentlich passiert ist oder was genau das Problem ist oder oder oder.
Er hat mich vor vollendete Tatsachen gestellt ohne eine Begründung.
Natürlich läuft schon lange einiges nicht mehr rund, das hatte ich ja geschrieben. Das weiß ich auch und ich sehe auch meinen Anteil an den Problemen.

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Guten Morgen Ausvorbei,

In dir rebelliert alles, du kannst es kaum aushalten zu akzeptieren, wenn dein Mann dir ohne Begründung sagt, es würde ihm nach ohne dich besser gehen. Du fühlst dich als seine Partnerin mit drei gemeinsamen Kinder dadurch zutiefst verletzt, und das völlig zurecht.

So schmerzhaft und unerträglich es für dich ist, du kannst deinen Mann nicht dazu zwingen, mit dir darüber zu reden. Vor allem kannst du ihn nicht dazu zwingen, sich innerlich zu öffnen und über seine Gefühle mit dir zu sprechen, die zu dieser Entwicklung und zu seiner Einstellung geführt haben.

Was spricht dagegen, ihm ein Gespräch anzubieten? Aber wird er dieses Angebot ernsthaft annehmen oder hat er Angst davor und wird er dein Angebot mit vorgeschobenen Scheinargumenten ablehnen um sich vermeintlich selbst zu schützen?

Eine Trennung muss nicht zwingend endgültig sein. Mir kam der Gedanke - sofern dein Mann nicht im Hintergrund schon eine neue Beziehung hat - er könnte einfach im Augenblick Distanz von dir und seiner Familie brauchen, um realisieren zu können, was ihm wirklich wichtig in seinem Leben, als Mann und als Familienvater ist.
Kannst du dich mit dem Gedanken anfreunden, ihm etwas Zeit zu geben und ihn nicht allzu sehr zu bedrängen?

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Hallo Ausvorbei.

Ich habe eine ähnliche Situation. Zwar sind oder waren wir erst 4Jahre zusammen und haben jetzt eine 10Monate alte Tochter - aber an sich ist es ähnlich.

Habe vor paar Tagen erfahren, dass schon lange keine Gefühle mehr da sind & das schon seit kurz nach der Geburt!

Und angeblich sind die letzten 5-6Wochen sehr schlimm und ausschlaggebend gewesen.

Ja, wir haben und nur noch angekeift etc. aber jeder, weil er vom anderen Angesprochen werden wollte.

Für ihn ist es auch endgültig. Jetzt sitze ich hier, bei ihm, wegen unserer Tochter. Ich kann sie nicht alleine bei ihm lassen. Es schmerzt mich ohne sie. Er verhält sich schon kalt.

Weil es für ihn vorbei ist? Definitiv? Eigentlich wegen Wirrwar in seinem Kopf? Er will der Starke sein?

Ich verstehe dich voll und ganz, dass du noch auf Hoffnung hoffst, die hat man immer und sollte auch erstmal daran glaube, gleichzeitig kann man auch langsam anfangen mit dem Gedanken klar zu kommen getrennt zu sein. Für immer. So habe ich mal positive und negative Momente im Wechsel & meine Seele geht nicht ganz kaputt.

Vielleicht hilft dir das ja, beides zu haben und einfach zu Hoffen und zu Glauben und zu Verstehen dass es vorbei ist.

Aber ich sage immer: Die Hoffnung stirbt zuletzt!