Wer steht für euch an „erster Stelle“?

Hallo,
Ich weiß die Frage ist wahrscheinlich eher unnötig, aber finde es dennoch interessant wie andere das sehen.
Einerseits bin ich der Meinung, dass man sich nur gut um seine Kinder kümmern kann, wenn es einen selbst gut geht und dass man ihnen beibringen will, dass sie sich selbst an erste Stelle setzen können und dürfen.
Andererseits sehe ich selbst, dass ich oft „zurückstecke“ also was Ziele/ Wünsche angeht

Wie seht ihr das? Steht ihr an erster Stelle oder eure Kinder? Oder Situationsabhängig?

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Hi Melena,

ich denke situationsabhängig ist die richtige Antwort auf deine Frage.
Bei Bedürfnissen, die ein Kleinkind noch nicht selbst erfüllen kann, ist natürlich fie Bezugsperson dafür zuständig, dass diese möglichst zeitnah erfüllt werden. Sei es Hunger oder Durst, oder ne volle Windel, oder ne Kuscheleinheit, oder das Versorgen von Verletzungen etc.PP.
Aber wenn’s um Sachen geht, die nicht unbedingt notwendig sind, wie ein Spielplatzbesuch, oder das x-te Kuscheltier, da finde ich es ok, wenn die Mama zuerst an sich denkt, also z.B. weil sie das Geld dafür nicht ausgeben möchte, oder einfach keinen Bock auf Spielplatz hat.
Oder wenn sie zum Sport möchte oder mit Freundinnen Kafeetrinken will, finde ich es auch absolut in Ordnung zuerst an sich zu denken und das Kind beim Papa zu lassen, auch wenn es schreit. Man lässt es ja bei einer engen Bezugsperson und nicht alleine.

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Bei mir klare Sache:
1. Die Kinder
2. Mein Mann
3. Ich

Das soll nicht heißen, dass ich mir nichts Wert bin aber ich brauche nicht viel zum Glücklichsein. Deshalb dürfen gerne andere vor.
Wenn mir aber mal etwas wichtig ist, stehe ich auch dafür ein.

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Funktioniert aber auch nur, wenn dein Partner dich auch vor sich selbst sieht 😉
Bei uns ist das auch so.
Ich muss aber zugeben als unser Erstes Kind ein Schreibaby war, waren wir beide immer der Ansicht, dass wir selbst ne Pause brauchen und nicht der andere 🙈
Hat sich aber zum Glück wieder geändert.

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mein kind geht prinzipiell vor, aber nicht um jeden preis. da arbeite ich aber noch dran :)

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Für mich ist es situationsabhängig und ich schaue, wessen Bedürfnis im Moment schwerer wiegt.

Wie im Flugzeug, gibt es Momente, wo man sich erst um sich kümmern sollte, um dann dem Kind gerecht werden zu können. Z.b. wenn ich krank bin und eine Pause brauche, das Kind aber gerne spielen möchte. Dann erkläre ich es, ruhe mich aus und wir können danach spielen. Ich finde es wichtig, dass Kinder auch lernen, dass Ihre Eltern selbst Bedürfnisse haben und diese mit ihren nicht immer übereinstimmen. Genauso wie es okay ist, als Erwachsener nicht perfekt zu sein und sich Pausen gönnen zu können. Selbstaufopferung für das Kind ist in meinen Augen nicht gesund.

Wenn meine Bedürfnisse und die meines Kindes gleich schwer wiegen, steht immer mein Kind an erster Stelle. Heißt, wenn wir beide krank sind, kümmere ich mich erst ums Kind und dann um mich.

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Ich würde sagen "situationsabhängig". Wir hatten das heute Nachmittag. Nachdem ich unsere Tochter (17 Monate) seit Fr Mittag durchgehend betreut habe, fand sie die Vorstellung nicht so toll, das jetzt Papa mal eine Stunde auf sie aufpasst, damit ich vor dem Abendbrot nochmal fix mit Buch ins Café kann.
Da sie und ich morgen auch den Tag zusammen haben und ich im Moment alle Nächte schmeiße, war mir da ganz klar meine Mini-Auszeit wichtiger. Die kommt indirekt ja auch ihr zugute.

Ansonsten stecke ich meistens für sie zurück, was ok ist, weil das in meinen Augen eine begrenzte Phase ist. Noch ist sie einfach sehr klein und versteht vieles nicht, aber das ändert sich ja.

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Huhu 🤗

Bei mir ist es das Kind, direkt dahinter die Tiere.
Mein Mann könnte daneben brennen - aber das weiß er auch. 🤣
Spaß beiseite. Natürlich schätzt man alle anderen auch noch, aber die können komplett für sich selbst sorgen.
Wenn ich es für mich nicht mache, dann ist das so.

Aber das ist dann meine Entscheidung.

Liebe Grüße ❤️

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😂😂😂😂 mein Mann ebenfalls

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Ganz grundsätzlich muss ich mich erstmal „in Ordnung“ halten, damit ich in der Lage bin für meine Beziehung da zu sein und emotionale und mentale Kapazitäten für mein Kind habe.

In den einzelnen Situationen, wenn das Kind Hunger hat und ich lieber ein Buch lesen möchte, kümmere ich mich natürlich erstmal um das Essen fürs Kind.

Wenn ich aber merke, ich gehe so an meiner Grenze, dass ich von meinem Grundstock zerre, dann spreche ich mit meinem Mann und versuche Lösungen zu finden, wie ich wieder aufladen kann bzw. die Situationen zu meiden, die zu sehr an die Substanz gehen.

Ein Beispiel: Ich komme nicht gut damit zurecht nachts aufzustehen, da ich schlecht wieder einschlafe. Wenn ich nachts einmal wach bin, bleibe ich oft dann die ganze Nacht wach. Das geht nicht langfristig. So haben mein Mann und ich ausgemacht, dass er nachts aufsteht, ich ihm aber mehr Freizeit verschaffe, wo er seine Energie daraus zieht.

Wenn ich merke, ich bin zu stark im Alltagstrott gefangen, spreche ich mit meinem Mann, dass ich abends mal mit Freunden ausgehe oder auf eine Veranstaltung gehe. Ich höre stark in mich hinein und passe auf mich auf. Denn ich kann das am besten, niemand kennt und spürt mich selbst so gut wie ich.

Wenn es mir insgesamt gut geht, habe ich die Energie mich um meinen Mann und Beziehung zu kümmern. Das ist die Basis der Familie.

Auf sich selbst zu achten ist wie das Fundament. Die Beziehung ist die Wände und Dach vom Haus und innen kümmern wir uns um die Bedürfnisse vom Kind. Von Prioritäten zu sprechen ist schwierig, denn alles geschieht gleichzeitig. Dennoch sollte klar sein, ohne dich gibt es keine Beziehung, keine Familie.

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Grundsätzlich finde ich dass meine Bedürfnisse genauso an erster Stelle stehen wir die meines Kindes. Der Unterschied ist lediglich dass ich mit Mitte/Ende 30 meine Bedürfnisse im Gegensatz zu einem 2 jährigen Kleinkind zeitweise auch Mal zurückstecken kann. Wenn ich nach einem anstrengenden Tag auf der Couch liege und mein Kind mich zu den nächsten Spielsachen zieht, ja dann spiele ich natürlich mit ihm weil ich finde dass es verdient Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn es nachts um 3 weinend im Bett steht und ich eigentlich nur schlafen will, dann stehe ich trotzdem auf und tröste es, well ich mein Kind nicht schreien und in so einer Situation alleine lassen möchte. Ich sehe mich da in der Verantwortung. Ich finde aber dass auch mir Pausen zustehen, die ich dann mit Unterstützung anderer für mich organisiere, um meinem Bedürfnis "es ist Wochenende und ich liege jetzt faul im Bett um meine Batterien aufzuladen" nachzukommen. Für mich schließt das eine das andere nicht aus. Für mich gibt es keine Bedürfnis Rivalität, nur eine andere Abfolge der Bedürfnisbefriedigung. Weiterhin, um es noch komplizierter zu machen, ist das stillen eines Bedürfnis meines Kindes ja auch ein eigenes Bedürfnis?

Größere Wünsche und Ziele meinerseits lasse ich mir ebenfalls nicht verwehren. Letztes Jahr habe ich eine Reise mit 12 Stunden Flug unternommen und war 9 Nächte von Zuhause weg. Natürlich möchte mein Kleinkind immer bei mir sein, doch kann ich realistisch einschätzen, dass mir die Nerven bei so einer Reise mit Kind versagen. Also habe ich es Zuhause gelassen und mir eine schöne Zeit gemacht. Aktuell habe ich die Chance bei einem größeren Projekt mitzuarbeiten, was vor allem zeitliche Ressourcen einfordern wird. Natürlich gebe ich so eine Möglichkeit nicht auf, weil ich ein Kind habe. Ich versuche aber gleichzeitig alles in der Waage zu halten, weil mir die Bedürfnisse meines Kindes natürlich bewusst bleiben.

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Ich habe bei uns das Gefühl, dass es sich gar nicht voneinander trennen lässt. Wenn einer leidet, leiden alle. Wenn es mir nicht gut geht, spürt der 4-Jährige das immer sofort und drückt seine Anspannung durch aggressives Verhalten aus. Dies beunruhigt dann wiederum seine Schwester (16 Monate), die dann viel weint. So komme ich natürlich zu nichts, weil die Kinder ganz engmaschig begleitet werden müssen und dann sind wir Eltern am Ende des Tages fix und fertig.
Wenn es der Kleinen nicht gut geht, sind die Nächte so schlimm, dass auch wir Eltern am nächsten Tag völlig gerädert sind. Wenn es dem Großen nicht gut geht, macht er nur noch Mist und alle leiden mit.
Wir sind so eng miteinander verbunden.. Am besten passt wirklich der Vergleich mit einer Kette, die nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied. Somit ist die Priorität immer zu schauen, wem es gerade nicht gut geht, und dessen Bedürfnissen dann Vorrang zu geben.