Verdacht auf Asperger Syndrom

Hallo,

ich schreibe heut hier, weil ich mir einfach ein paar Erfahrungsberichte und Meinungen zu untenstehenden Thema erhoffe.

Mein Sohn (seit zwei Wochen 4 Jahre) geht seit einem Jahr in den Kindi. Gestern war ich zum Elterngespräch geladen. Hier wurde mir mitgeteilt, dass man überlegt, die Frühförderung zu organisieren, die ihn einmal im Kindialltag beobachtet. Die Erzieherinnen finden, dass er in bestimmten Situationen auffällig reagiert. Der Verdacht auf Autismus wurde gestallt.

Ich zähle hier jetzt einfach mal kurz auf: - Beim morgendlichen Abgeben benötigt er immer etwas länger (15-20 Minuten). Wir spielen immer noch kurz ein kleines Spiel oder machen ein Puzzle.
- Den Erzieherinnen "Guten Morgen" sagen fällt ihm oftmals schwer. Er versteckt sich meist hinter mir. Nur widerwillig gibt er die Hand. Die Erzieherin dabei anschauen, geht gar nicht. Es gibt aber auch Tage, da klappt das problemlos.
- Kommt ihm gerade am Morgen ein Kind zu nahe, einfach, um ihm zu zeigen, dass es sich freut, das er da ist, ist er sichtlich überfordert. Wehrt es ab und fängt an zu jammern oder gar zu weinen.

- Er ist beim Essen sehr mäkelig. Beim "gemeinsamen gesunden Frühstück" (einmal in der Woche) verweigert er vehement alles, was er nicht mag. Und dies auch lautstark. Es ist auch schon ein Teller vom Tisch geworfen worden.
- Er hat sich bis vor zwei Monaten an keinerlei Bastel- oder Malaktionen beteiligt. Langsam beteiligt er sich daran. Allerdings nur, wenn er den Zeitpunkt bestimmen darf. Unter Zwang geht es nicht.
-Läuft es einmal nicht so wie immer, weil bespielsweise eine Erzieherin krank ist und eine Vertretung da ist, hat er sehr große Schwierigkeiten, sich anzupassen.

Zu Hause läuft es ähnlich ab. Das Essen ist ein ganz großes Thema! Er ernährt sich nur von Nudeln oder Kartoffeln, ohne irgendetwas dazu. Gekochten Möhren, Salatgurke, Äpfeln, Bananen, Erdbeeren. Trocken Brot, Bretzeln oder hellen Brötchen mit einer bestimmten Sorte Hähnchenbrustfilet. Außerdem isst er nur drei bestimmte Sorten Joghurt. Alles andere wird lautstark verweigert. Es ist sogar so, dass er das Würgen anfängt, wenn etwas auf dem Tisch steht, was ihm nicht zusagt.

Dieses Würgen hat er aber auch, wenn seine kleine Schwester den Mund beim Essen verschmiert hat. Es gab eine Zeit, da dürfte nicht einmal ein Marmeladenglas auf dem Tisch stehen, schon hat er gewürgt. Dies hat sich mittlerweile wieder gegeben.

Auch sonst ist es nicht einfach. Er geht nicht gern zu anderen Leuten. Er benötigt lange Zeit, bis er sich irgendwo frei bewegt. Ohne Mama oder Papa bleibt er eigentlich so gut wie nirgends. Er war erst zweimal bei einer Kindergartenfreundin allein zum spielen. Sie kennt er aber auch ganz gut, da sie in unserer direkten Nachbarschaft wohnt. Kindergesburtstage ohne Mama hat er einen bisher mit Bravur geleistet, beim Letzten musste ich ihn verfrüht abholen.

Mit dem Spielen mit anderen Kindern kann ich jetzt eigentlich nichts sagen. Er spielt sehr gern und auch, nach meinem Empfinden, gut mit anderen Kindern. Sie spielen dann auch zusammen. Er sondert sich in diesen Situationen auch nicht ab. Dies ist im Kindergarten auch so. Dort spielt er aber auch oft für sich allein.

Ab und an äußert er auch mal den Wunsch, dass der und der mal wieder zu Besuch kommen soll, oder er wo hin will.

Bei den Omas, die leider 700 bzw. 900 Kilometer weit weg wohnen, bleibt er mittlerweile problemlos. Allerdings nur tagsüber. da allein schlafen, ein NoGo!
Schlafen ist ein weiteres generelles Problem. Nur bei uns im Bett und immer mit Einschlafhilfe.

So das war es im wesentlichen. Ein Verhalten, das ich bis gestern so hingenommen habe. Ich habe eben gedacht, er ist so und einiges wird sich schon verwachsen. Größere Gedanken habe ich mir dabei nie gemacht. Auch der Kinderarzt hat noch nie was auffälliges bemerkt.

Nun habe ich mich gestern über das Asperger Syndrom informiert. In einigen Sachen erkenne ich meinen Sohn schon wieder. Dann aber denke ich, dass er die meisten Symptome nicht hat. Vlt. sollten wir ihn nur "strenger" erziehen, wie es schon ab und an von außen geraten wird.

Gibt es hier Mütter und Väter mit der gleichen Diagnose, die in meiner Beschreibung ihr Kind wiedererkennen?

Über Erfahrungsberichte wäre ich echt dankbar.

LG Erdnusssocke

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Hallo!

Bei meiner Tochter (5 ½) besteht auch der Verdacht auf Asperger. Wir sind derzeit dabei es zu diagnostizieren.

Zu deiner Liste:

- Guten Morgen sagen oder allgemein zu grüßen fällt bei uns auch schwer, sehr oft muss man sie daran erinnern.

Handgeben auch eher widerwillig, Blickkontakt selten vorhanden, meist nur nach Aufforderung.
- Kommt ihr ein Kind zu Nahe ignoriert sie es, sie würde sich nicht darüber freuen sondern man merkt, dass es ihr unangenehm ist
- Essen: Bei uns gibt es große Auffälligkeiten, da nur bestimmte Lebensmittel gegessen werden und oft ein Lebensmittel über viele Tage hintereinander. Auch das würgen kenne ich und besonders krasse Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel, da mag sie nichtmal den Geruch (Wurst)
- Meine Tochter hat sich auch anfangs für Bastel und Malaktionen nicht interessiert, musste auch nicht mitmachen, ist inzwischen aber besser geworden
- auch sie reagiert wenn ihre Erzieherin nicht da ist, allerdings meist erst zu hause bzw. im KiGa zieht sie sich an diesen tagen vermehrt zurück
- auch diese lange Anlaufzeit um mit jemanden in Kontakt zu kommen, wenn überhaupt kenne ich nur zu gut
- zum Spielverhalten kann ich sagen, dass ich anfangs das spielverhalten normal fand, sie spielte immer eher neben den kindern, obwohl sie mitten drin war, ich fand sie einfach eher noch zu jung, aber auch heute spielt sie mehr neben den kindern als mit ihnen
- bei uns wird nie der Wunsch geäußert, dass sie ein Kind außerhalb des KiGa treffen möchte, im Gegenteil, treffen wir uns mit jemanden ist sie davon immer unbeeindruckt und wenig begeistert, spielt aber ein wenig mit dem kind, solange sie alleine sind und nicht mehr kinder dazu kommen
- Sie schläft auch noch bei uns im Elternbett und hat schon seit sie auf der Welt ist ein geringes Schlafbedürfnis

Was bei uns noch dazukommt, sie ist im kognitiven Bereich etwas weiter als die Durchschnittskinder, sie kommt mit Erwachsenen wesentlich besser zurecht als mit Kindern, zeigt auch kaum Interesse an Kindern (beobachtet sie auch nicht). Außerdem hat sie in Stresssituationen immer wieder Stereotypen (im Kreis drehen oder im Kreis laufen).

Und sie zieht sich öfters in ihre Phantasiewelt zurück, die auch meist mit Tanzen verbunden ist und aus der man sie richtiggehend wieder herausholen muss (das macht sie sowohl zu Hause als auch im KiGa).
Sie ist außerdem im sprachlichen Bereich voraus, hat eine eher erwachsene Ausdrucksweise als eine kindliche, kann aber im Gespräch meist nur selten auf die andere Gesprächsperson eingehen. Hört sich zwar Fragen, Argumente usw. an, geht darauf aber nur selten ein.

Das ist mal auf die Schnelle das was mir eingefallen ist, vielleicht hilft es dir ja weiter.

LG Jasmin

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Hallo

schau mal unter: autisten-kinder.com

Wir sind auch gerade am testen.

lg

4

Hi!

Danke für den Link, bin dort bereits angemeldet ;)

Wie weit seit ihr denn?

lg

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2

Hallo

wir sind gerade in der Diagnostik zu Asperger.

schau mal unter: autisten-kinder.com

lg

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Hallo,

bis auf das Würgen beim Essen sind die Verhaltensweisen denen meiner Tochter sehr ähnlich. Wenn man davon absieht, dass sie mit 4 Jahren noch nicht mit anderen Kindern gespielt hat, sondern das erst bei ihr angefangen hat als sie schon lange 5 war. Mittlerweile ist sie fast 7 und geht ohne Probleme in die Schule. Sie ist aber keineswegs Autistin sondern einfach hochsensibel. Es gibt ein Buch dazu, google mal unter " das hochsensible Kind". Einige Sachen haben sich mittlerweile gebessert andere bestehen weiter. Zum Beispiel Grüßen und Verabschieden. Wir warten das einfach ab. Mach Dich also nicht zu sehr verrückt.
Viele Grüße Josefieni

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Hallo,
mein Jüngster ist (Frühkindlicher) Autist, bei meinem Ältesten steht die Untersuchung noch nächste Woche an.
Ich weiß nicht, wie du ausgerechnet auf das Asperger Syndrom kommst. Dein Kind ist doch erst vor ein paar Tagen 4 Jahre geworden. Hast du dich mal über frühkindlichen Autismus informiert? Den gibt es durchaus auch bei normal intelligenten Kindern. Weswegen ich das schreibe...viele dieser Punkte finde ich in meinem Sohn wieder (eigentlich alle :-( ).

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Ich selber habe diesen Verdacht gat nicht geäußert. Er kam von der Kindergärtnerin.

Die Symptome beim frühkindlichen Autismus lesen sich für mich viel schwerwiegender. Und da finde ich meinen Sohn absolut nicht.

"Frühkindlicher Autismus zeichnet sich durch einen Rückzug in die eigene Gedankenwelt aus. Betroffene Kinder vermeiden den Kontakt zu Eltern, Geschwistern und anderen Menschen oder beschränken ihn auf das Nötigste."

Mein Sohn zieht sich weder von uns noch von seiner Schwester zurück. Ebensowenig von anderen Familienmitgliedern. Wenn das Eis erstmal gebrochen ist, sucht er den regen Kontakt!
"stellt keinen Blickkontakt zur Mutter her, reagiert kaum auf Fröhlichkeit oder Wut und zeigt häufig keine Anteilnahme. Umgekehrt scheint den Kindern auch Lob und Zuwendung der Eltern wenig zu bedeuten."
All das trifft absolut nicht auf meinen Sohn zu. Er reagiert, wenn jemand traurig ist oder gar weint. Er kann mir und auch anderen ungeniert in die Augen schauen. Nur eben nicht beim Guten Morgen sagen im Kindi!
"Frühkindlicher Autismus beeinträchtigt viele Kinder in ihrer Sprachentwicklung. Sie können sich kaum artikulieren oder ihre Wortwahl ist eingeschränkt."
Mein Sohn ist sprachlich sehr gut entwickelt. Er fing relativ früh an zu sprechen und sein Wortschatz war dem Gleichaltriger meist überlegen. Mittlerweile hat es sich eingependelt.

Ich bin kein Fachmann, aber allein diese Schilderungen über Frühkindlichen Autismus, lassen mich eigentlich glauben, das mein Sohn dies nicht hat. Genaueres wird aber erst ein Fachmann herausfinden.

Gruß

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Mein Sohn ist auch total eng an die Familie angebunden ... Nix mit zurückgezogen ;-)
Und wegen der Sprachentwicklung...ja, VIELE Kinder sind davon betroffen, aber eben nicht alle.
Das Merkmal des Asperger ist eigentlich, dass es erst spät "auftritt". Frühkindlicher Autismus ist eben eher sichtbar. Das ist DER Unterschied. Aber ich bin auch kein Spezialist. Lass es diagnostizieren. Habt ihr euch denn schon angemeldet? Bei uns wartet man 8 Monate auf einen Termin für die Diagnostik.

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Ich erkenne meine beiden Kinder wieder. Beide völlig normal. All das hat sich im Laufe der Zeit gelegt.

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Danke für Deine Rückmeldung!

Das beruhigt ungemein. Ich hoffe ja auch, dass er nicht krank ist und einfach nur sensibel und schüchtern.

Eigentlich bestätigt es mich immer dann, wenn er sich in bestimmten Situationen ganz anders als geschildert verhält. Auch heut hat er wieder ohne Probleme gegrüßt.

Am Wochenende waren wir bei Freunden eingeladen. Die Bude war voll. Und unser Sohn war alles andere als zurückhaltend. Wir mussten ihn eher bremsen in seiner Euphorie! Und mit den Erwachsenen reden und ihnen dabei in die Augen schauen, war absolut kein Problem für ihn.

LG