Sohn (13) ADS und Depressionen - Austausch mit Forumsmitgliedern

Hallo, mein Sohn hat kurz vor 2020 ADS und Depressionen bei einem Psychiater diagnostiziert bekommen. Mit den gängigen Tests, Fragebögen von Eltern, Lehrer und Trainer sowie Blutuntersuchung zum Ausschluss anderer Möglichkeiten.

Hat hier jemand Lust sich auszutauschen oder mir auch als Nichtbetroffender Infos zukommen zu lassen?
Ich bin immer noch am Verstehen, denn ich finde das ganze Thema total komplex und dann ist es ja auch noch recht individuell.
Er bekam recht schnell ein Medikament, das wir dann später noch mal gewechselt hatten. Dazu würde ich mich auch gern austauschen. Wie sollen wir denn das richtige finden, ich kann ihm doch nicht alle 6 Monate ein anderes geben..


Gestartet hatten wir die Abklärung (mit 11J) weil er so gut wie keine Motivation hat. Er kommt quasi nicht in die Puschen. In der Schule und Thema Hausaufgaben hatte ich da immer viel Verständnis, ist ja nicht außergewöhnlich. Aber die Lehrer haben seine mangelnde Selbstorganisation immer wieder angesprochen und das Thema Konzentration (was bei ihm glaube ich nicht die Konzentration per se ist sondern der Start, in den er nicht kommt.)
Als nun seine Trainer uns ebenfalls ansprachen dass sie es sehr eigenartig finden dass er auf dem Feld aussieht als wenn er sich gar nicht um den Ball bemühen möchte und keine Lust hätte, haben wir uns doch gewundert. Denn Schule und Lieblingshobby sind natürlich zwei paar Schuhe. Dazu muss ich sagen dass er Leistungsfußball spielt, da geht es wirklich um was und nicht nur Spaßkicken und zu Grundschulzeiten war er auch super dabei.

Als Kind fiel mir das schon auf, weil er für alles (ins Bad gehen, Sachen schnappen etc, regelrecht angeschoben werden musste). In der Grundschule war er von den Noten her im Mittel- bis guten Bereich, hatte Schwierigkeiten Freunde zu finden weil die ihm alle zu wild oder blöd waren. Er hatte dann aber einige gute Bekannte.
Er fing recht früh mit Fußball an und war da wie ausgewechselt. Schnell, fröhlich, motiviert etc.
Als sein jüngerer Bruder dem Babyalter entwachsen war, fiel mir im Vergleich erst auf, dass mein Großer im Prinzip recht emotionslos ist. Man sieht bei ihm und an seinem Ausdruck weder wirkliche Freude, noch Trauer oder Wut. Er knuddelte als Kleinkind kaum mit mir, mochte Küsse nicht wirklich. Auch wenn er sich mal wirklich weh tut (Zeh am Tisch gestoßen) schluckt er es lieber runter und sagt kein Wort wenn jemand dabei ist. Klar kann er auch mal ordentlich lachen, ich meinte jetzt eher Normalsituationen.
Dabei ist er ein so herzensguter Mensch, hat eine ganz tolle Empathie, ist super erzogen :-D, aber eher still und introvertiert. Es tut mir so leid, dass er noch nie einen "besten Freund" hatte, im Gegenteil, eigentlich seit der 1. Klasse immer wieder Mobbingerfahrungen.
Jetzt mit 13 ist schwer ihm da zu helfen, er will keine Freundschaften mehr schließen. Sie "würden ihm ja eh irgendwann in den Rücken fallen", sagt er.

1

Hallo Anniplus,
ich habe eine 12,5 jährige Tochter mit ADS und Angststörung. Ich kenne die Probleme zur Genüge.
Wir sind seid 6 Jahren in Behandlung und neuerdings auch zur Verhaltenstherapie.
Schreib mir einfach eine PN dann tauschen wir uns gerne aus.

2

Ich habe dir eine PN geschrieben.

3

Hallo,
mein Sohn ist 14 Jahre und bei ihm wurde ADS mit 7 Jahren diagnostiziert. Er ist weder hyperaktiv noch aggressiv. Bei ihm ist es die Konzentration und z. T. Die Impulsivität. Mit Freunden war es auch immer schwierig.

Wenn du möchtest, kannst du mich auch gerne anschreiben.

5

ADS ist nicht Hyperaktiv, die Diagnose wäre dann ADHS
ADS sind Träumer gab es schon immer, da hilft wie auch bei Adhs ein sehr geregelter Tagesablauf, vernünftige Ernährung und viel Sport

8

Mittlerweile wird da kaum noch unterschieden, der Übergang ist fließend.

Und mein Sohn hatte deutlich mehr Probleme vor der Therapie, bei denen nicht nur ein geregelter Tagesablauf und die richtige Ernährung geholfen hat.
Es sind nicht alle gleich.

weiteren Kommentar laden
4

Vielen Dank für eure Antworten. Mein Sohn sollte auch eine Gesprächstherapie starten, hat das aber verweigert. Er will überhaupt nicht reden. Er redet auch erst seitdem er Medikinet genommen hatte mit mir (das hatten wir ja aber abgesetzt). Bei der Psychiaterin sagt er immer dass alles gut sei. Wenn ich dann von einer schlimmen Situation in der Schule erzähle, unter die er gelitten hat, streitet er es sogar vor ihr ab oder will sich nicht erinnern können.
Ich komme mit und bei ihm einfach nicht weiter. Er will ja keine Hilfe zu lassen und ich frage mich, ob ich überhaupt noch in die Praxis gehen soll wenn er immer nur sagt das alles gut sei und wir dann gehen.
Aber er ist nicht glücklich, hat weiter seine Depressionen. Nicht totunglücklich, aber dennoch tut es mir als Mutter natürlich leid. Er klagt auch über sein langweiliges Leben und fragt mich, wozu das alles. Will aber keine Freundschaften eingehen und nichts neues ausprobieren.
Momentan bekommt er Atomoxetin.

Soll ich es jetzt so laufen lassen? Kennt jemand diese Situation?

6

Hi, mein Sohn ist 12 und hat adhs, meine Tochter ist 15 und hat ads. Er als der jüngere Bruder die adhs-Diagnose erhalten hat, wurde bei meiner Tochter klar, dass auch sie ebenfalls Probleme hat. Meine Tochter war bis vor einem Jahr depressiv, Unbehandeltes ADHS/ADS führ ganz oft zu Depressionen. Meine Tochter nimmt seit ca. einem viertel Jahr Medikamente (nur für die Schule) und ist wie ausgewechselt. Nimmt dein Sohn jetzt aktuell Medikamente? Hier würde ich erst einmal ansetzen. Ich glaube, dass ist hier nicht so das richtige Forum. Wenn du auf Facebook sein solltest: dort gibt es wirklich einige ganz tolle adhs/ads-Selbsthilfegruppen. Es gibt ja so viele Facetten beim adhs/ads, dort findest du Gleichgesinnte. Wichtig ist ein guter Psychiater. Vielleicht wäre ein männlicher Psychiater besser? Vielleicht lässt es sich für deinen Sohn dann besser reden. Oder habt ihr die Möglichkeit im Rahmen einer Verhaltenstherapie eine Gruppentherapie zu machen? dort sind ebenfalls fast nur Gleichaltrige. Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute. Viele Grüße

7

Okay danke, ich gebe das mal bei f ein.

weitere Kommentare laden
9

stört deinen sohn denn was an sein leben oder stört nur dich was so wie er ist

wenn es ihn nicht stört ist doch alles ok

wenn es ihn stört findet ihr bestimmt ein weg es zu ändern

10

Doch ihn stört einiges. Manches macht ihn traurig (immer wieder Ärger mit anderen Kindern), machen wütend (immer wird gegen ihn gemoppt oder dass er sich verschiedenes nicht traut). Er findet das Leben allgemein öde und fragt sich warum das Ganze. Er zieht sich so mühselig durchs Leben, manchmal denke ich, ohne Freude (einzelne Tage ausgenommen). Das tut mir einfach leid und ich frage mich, ob das so sein muss. Er selber findet eben keinen Weg. Und ist ärgerlich auf sich und frustriert.

13

Ich arbeite auf einer Kinder-und Jugendpsychiatrie und ehrlich gesagt, wäre mir sein Lebensüberdrus gepaart mit den ganzen schlechten zwischenmenschlichen Erfahrungen zu "heiss" um es Laufen zu lassen. Leider sind Suizide bzw. Suizidversuche in dem alter gar nicht selten. Für mich klingt es schon nach einer Indikation, für einen stationären Aufenthalt. Dort hat er mehr Zeit um Vertrauen zu Therapeuten aufzubauen und kann sich vielleicht eher öffnen, er lernt gleichgesinnte Jugendliche kennen und man kann durch gutes Beobachten, dass richtige Medikament mit deinem Sohn zusammen find.
Häufig reicht auch ein ambulanter Aufenthalt über einen längeren Zeitraum. D.h. meist täglich besucht er dort von 8 -16 Uhr die Einrichtung für Therapien und Schule und schläft aber zuHause.

Lg Jenny

15

Danke für deine Einschätzung. Aber er selber macht nichts mit, ich müsste ihn regelrecht zwingen.

19

Hallo @anniplus4
eine Kurze Antwort von mir eine Sache die ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass z.B. die Depressionen sinvoll sind zu behandeln. Ich selbst habe ebenfalls ADS und hatte Depression aber die Verhaltenstherapie mit begleitender medikamentösen Behandlung hilft sehr gut wenn auch erstmal langfristig.
Auch aus Erfahrung kann iich sagen, dass eine Therapie hilft mit beidem umzugehen und außerdem schaut dabei jemand objektiv auf die Situation, und man fühlt sich nicht so unwohl bei erzählen, weil diese Person nicht ihre Meinung über einen ändert man kann alles erzählen alleine das von der Seele reden tut dabei meistens schon sehr gut und verändert den eigenen Blickwinkel.
Auch hilft die Therapie vorhandene eventuell traumatische Erlebnisse zu verarbeiten indem man sie erzählt und damit aufarbeitet (auch wenn man denkt es gibt keine Traumatas ich habe bei mir doch einige endeckt...) danach kann man sich ablegen und beim daran erinnern bewertet man sie nicht mehr ...
das führt auf dauer dazu das es einen nicht mehr so runter zieht.
was das ADS angeht auch hier hilft eine Therapie da Methoden zum Umdenken gefragt sind...
ein Buch was ich wärmstens empfehlen kann ist von Dr Helga Simchen Die vielen gesichter des AD(H)S und ich glaube es wäre gut das dann auch mal deinem Sohn zu geben auch wenn wir es nicht sagen wir wollen endlich wissen was nicht mit uns stimmt warum wir so sind wie wir sind usw.
Das lesen und die Fallbeispiele haben mir sehr geholfen mich selbst mehr zu akzeptieren und auch die Tabletten kann ich bei bedarf Empfehlen da sie einfach den Nötigen Teil dazu geben ich habe mich nach Tabletten gabe mit der richtigen Dosis zum ersten Mal normal gefühlt und konnte auch zum ersten Mal Vokabeln lernen...
also bleib dran ich wünsche euch viel Glück