Nah und fern

Neben hart und weich klingend liest man hier im Forum auch von altmodisch <-> modern, nordisch <-> südlich, bildungsnah und bildungsfern.

Welche Namen sind für euch bildungsnah und welche bildungsfern, und wie sehr? (Ändert sich die Einschätzung z.B. von Chantal, wenn auch jemand aus der Fußballnationalmannschaft so heißt und den Namen wieder beliebter macht?)

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Ich kann mich meiner Vorrednerin anschließen bezüglich englischer oder englisch ausgesprochener Namen als Assoziation mit "eher bildungsfern", aber auch Matteo, Nevio, Pietro,... gehen für mich in die Richtung, wenn diese Namen ohne Bezug zum jeweiligen Land mit typisch deutschen Nachnamen kombiniert werden. Eher weniger bildungsnah empfinde ich auch die Namen, die früher vor allem in östlichen Regionen Deutschlands vergeben wurden wie Mandy, Sandy, Charlene, Cindy, Kevin, Jeremy, Dustin, Jerome,...
Allgemein hängt es für mich immer auch mit der Herkunft der Eltern und dem Land, in dem das Kind aufwächst, zusammen.

Z.B.
Abigail McDonald= schön, Abigail Hartmann geht gar nicht
Matteo Rossi ja, Matteo Müller-Lüdenscheid nein
Leonardo DiCaprio ja, Leonardo Hoffmann nein

Das Beispiel mit der Fußballnationalmannschaft halte ich in Bezug auf Bildungsnähe übrigens für schlecht gewählt. Gerade mit Poldi, Kevin Großk., Oliver K., Lothar M. etc. verbindet man zwar sportliche Erfolge, aber eher das Gegenteil von bildungsnah.

Vielleicht würden erfolgreiche und beliebte Politiker, Autoren, Schauspieler die Beliebtheit von Namen in Puncto Bildungsnähe eher beeinflussen können, ich halte das aber bei Einzelpersonen nur für schwer möglich.

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Das wollte ich auch schreiben - Namen von Fußballerkindern und auch anderen Prominenten würden für mich eher in die gegenteilige Ecke rücken.

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Und dann gibt es noch die Eltern, die "was Besseres" sind, keineswegs "Unterschicht" was auch immer das sein soll. Die nennen ihren Sohn Michael und springen jedem ins Gesicht, der es nicht Meikel ausspricht......bei einem nichtenglischen Familiennamen.

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Auf mich persönlich wirken englisch ausgesprochene Namen häufig etwas bildungsfern. So Namen wie Patrick (Pätrick gesprochen) oder Jason.

Komischerweise empfinde ich das ähnlich bei Namen, die auf -y enden.

Das nimmt aber wirklich jeder ganz unterschiedlich wahr. Die Namen gefallen mir persönlich auch dann nicht, wenn eine in meinen Augen "gebildete" Person den Namen trägt. Womit ich nicht sagen möchte, dass kein Jason gebildet sein kann.

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Schließe mich meinen vorschreiberinnen an - exotische Namen zu typisch deutschen Nachnamen empfinde ich immer als unpassend und teilweise auch in die richtige Richtung bildungsfern, z.B. Ronny oder Cindy...

Namen wie Katharina, Johannes oder Julius hingegen empfinde ich wiederum als Bildungsnah - aber auch als langweilig und spiessig 😅🤷🏻‍♀️

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leider (obwohl ich mag sie teilweise sehr ) haben englische Namen manchmal auch diesen Touch für mich gerne auch Doppelnamen mit deutschem Nachnamen. Bei entsprechenden Hintergrund überhaupt nicht aber sowas wie

Melody-Rose Meier oder noch besser Städtenamen oder OT Namen
Sydney , Brooklyn, Diego

Bei Promis auch beliebt, bei uns Normalos leider auch eher Kategorie bildungsfern

Summer, Apple, Peach, Snow , Bear , Apollo usw also Wörter.

Bei Sarah Conner wirken die Namen cool 😎 bei uns normalos naja.

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Bildungsfern wirken auf mich Namen, die "international" klingen sollen, aber durch deutsche Nachnamen einen etwas schlichten Touch bekommen, wie Matteo Schmidt zum Beispiel.

Englisch ausgesprochene Namen sowieso. Aber für mich auch ganz klar so Eigenkreationen wie Leano, Luan oder, ganz schlimm für mich, Emilian.

Bildungsnah wirken auf mich Namen, die es schon lange gibt und noch lange geben wird wie Anna, Julia, Jonathan, Benedikt, eben die Klassiker.

Es ist sicherlich schlimm, dass Kinder in so eine Schublade gesteckt werden und sich da erstmal raus kämpfen müssen. Aber meistens stimmt die Assoziation schon. Und deshalb würde ich persönlich meinen Kindern keine Namen geben, die von anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit als bildunsgfern gesehen werden, das find ich dem Kind gegenüber recht unfair.

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Hi,
es geht ja schon damit los, was man als „bildungsnah“ oder „bildungsfern“ betrachtet.
Ist ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung und Berufstätigkeit wirklich „bildungsfern“? Da sträubt sich alles in mir, das so zu sehen.
Als Lehrerin kann ich schon beobachten, dass die „besonderen“ Namen oft auch von „verhaltensoriginellen“ Kindern aus schwierigen Elternhäusern getragen werden, oft einhergehend mit einem niedrigeren Bildungsstand (ich kenne ja die familiären Hintergründe). „Kevins“ und „Chantals“ gibt es nicht mehr, der Trend ist rum, aber die hatten sich damals tatsächlich gehäuft, an der Schule (Brennpunkthauptschule), an der ich tätig war. Aktuell sind es eher ausgefallene Schreibweisen oder Eigenkreationen, die die „Kevins“ und „Chantals“ ersetzen.
(Das sind aber meine ganz persönlichen Erfahrungen, interessant wäre dazu Erfahrungen von Gymnasiallehrkräften zu lesen.)

vlg tina

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Du hast völlig recht. Und einen Hauptschulabschluss mit Ausbildung würde ich nicht als bildungsfern ansehen. Aber es stimmt, man müsste das konkretisieren.

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Absolut, ja, das ist an sich schon eine Frage der Definition. Aber msn liest es hier im Forum sehr oft bei der Bewertung von Namen. Nach Klang und weit vor und öfter als Bedeutung kommt was zu Elternhaus und Bildung

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Ich finde, dass kann man so gar nicht sagen.

Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass man mit Namen assoziiert das jemand Bildungsfern ist-- also bspw nicht das Gym besucht ..

Dann könnte ich sagen:

Johanna
Friedrich
Leo
Mia
Noah
Eric / Erik
Mareike
Adrian
Ansgar


Das sind alles Kids, die vom Gym ( unserer Tochter) aufgrund schlechter Leistungen runter mussten
also sind sie ja jetzt Bildungsfern weil auf der OBS


Allerdings werden sicher hier viele protestieren bei den Namen....

Und dann kommt dazu :

Joshua
Connor
Amy
Tobias
Kjell
Ylvi
Emily
Samantha
Leni
Theo
Jona

Die alle von vornherein gar nicht aufs Gym gegangen sind.....

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Kein Abitur ist für dich schon bildungsfern? Oha, dazu sag ich besser nichts 🤐

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Wenn du richtig gelesen hättest ... dann hättest du

Bspw. Nicht überlesen

Und es richtig verstanden...

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Ich bin vorsichtig geworden, Namen als bildungsfern oder -nah einzuordnen.

Ja, wenn beim beim Kinderarzt Roxanne Schulz aufgerufen wird, schaut man hoch, wer das ist (leider kein erfundenes Beispiel, wenn die Eltern hier mitlesen.... sorry).

Hier in der Stadt gibt es eine Familie, jenseits von.....na ja. Aber die Kinder haben alle sehr schöne klassische Namen, in allen drei Generationen.
Und dann gibt es das Paar, welches sehr jung geheiratet hat und sein erstes Kind nach ihrem Kennenlern-Lied benannt hat. Das ist eine gebildete Familie, in anspruchsvollen Berufen und leitenden Positionen unterwegs.

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Für mich sind Namen immer dann etwas "fragwürdig", um es mal nett zu sagen, bzw. lassen Vermutungen über das Elternhaus entstehen, wenn sie anders geschrieben als gesprochen sind:

Zum Beispiel haben wir in der Kita:

Chuck - gesprochen wie der Name Jack (Die Eltern "Fanden wir schöner so")
Taylor - gesprochen wie Tyler (Eltern: "Uns gefiel die andere Schreibweise nicht")
Jasen - gesprochen wie Jason (Mutter: "Ich wollte es mit E, damit es zum Bruder Julien passt, der hat ja auch hinten ein e, damit niemand Julian sagt")

Und in der Grundschule: ein zehnjähriger SEIMEN (der wie der englische Simon gesprochen wird)

Ich finde aber auch Namen, die krampfhaft besonders sein sollen, nicht besonders intelligent - zumindest nicht, wenn es eine normale deutsche Familie mit deutschem Nachnamen ist:

Lyah (Lia)
Luis (Mädchen, Louise, französisch gesprochen)
Hana (japanisch, genauso gesprochen wie Hanna, nur eben seltener)

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Hi,
„Chuck - gesprochen wie der Name Jack (Die Eltern "Fanden wir schöner so")“ kenne ich genau andersrum, ist dialektbedingt.🙈
Aber da sind die Eltern nicht „bildungsfern“, zwar nicht akademisch, aber stinknormale Mittelschicht.

vlg tina

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Naja, bei uns in der Gegend ist das eher nicht dialektbedingt ;-) Da trifft das "Bildungsferne" auf die Eltern voll zu. Für unseren Dialekt ist das Wort eigentlich nciht schwierig...

Ich weiß auch wirklich nicht, wie sich "Jack" aus "Chuck" ergeben sollte - in welchem Dialekt bist Du denn zuhause?

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